So machen Sie Ihren Setzer glücklich – Bücher richtig zum Satz vorbereiten

Sie wollen ein gedrucktes Buch auf den Markt bringen? Da kommen Dienstleister wie ich – Johann-Christian Hanke – ins Spiel: Setzer, die Ihr Werk gekonnt in Form bringen. Doch nicht immer bin ich hellauf begeistert, wenn mir Kunden ihre selbst verfassten Texte anvertrauen. Häufig gibt es Probleme mit den angelieferten Dokumenten, Kommunikationsfehler beim Satz und zeitraubende Korrekturgänge. Manche Autoren merken leider erst am Schluss, dass ihre Texte noch überarbeitet werden müssen. Doch kein Setzer mag es, den Umbruch nachträglich immer wieder zu ändern, und kein Autor bezahlt gerne mehr für diesen Zusatzdienst.

Aber auch Layouterinnen und Gestalter müssen dazulernen, denn Selfpublisher sind Kunden mit ganz anderen Bedürfnissen als Verlage. Erfahren Sie, wie Sie mich und meine Kollegen glücklich machen und im Endeffekt Satzkosten sparen.

So nehmen Sie mit dem Setzer Kontakt auf

Haben Sie den potenziellen Gestalter oder die Gestalterin für Ihr schönes Buch gefunden? Beispielsweise über Selfpublishing-Markt.de, ein spezielles Dienstleisterverzeichnis für Selfpublisher? Mir ist es am liebsten, wenn Sie mich anrufen! So weiß ich sofort, worum es geht, stelle sinnvolle Rückfragen und beide Seiten können sich ein besseres Bild vom Gegenüber, vom Projekt, vom Umfang und auch von den evtl. Kosten machen. Diese Erstberatung ist bei mir und vielen Anbietern kostenfrei und unverbindlich. Ich sage Ihnen auch, ob ich Ihren Auftrag überhaupt annehmen kann. Im Zweifelsfall empfehle ich Sie gern an Kollegen weiter.

Auch die Kontaktaufnahme per Mail geht in Ordnung, hier freue ich mich, wenn meine Kunden ihren vollen Namen und ggf. eine Rückrufnummer angeben. Kurze, anonyme Anfragen wie: »Was kostet der Satz eines Romans von 120 Seiten«, mag ich nicht besonders. »Das kommt drauf an …«, erwidere ich dann und schlage einen Rückruf vor.

Nach dem erfolgreichen Erstgespräch bitte ich um eine Textprobe, um den Aufwand besser abschätzen zu können.

1. Wählen Sie das richtige Dateiformat

Das Standardformat für die Datenanlieferung ist das Wordformat. Dabei ist es egal, ob es sich um das aktuelle DOCX-Format oder das klassische DOC-Format handelt. Das liegt einfach daran, dass Satzprogramme wie InDesign oder QarkXPress recht gut mit dem Wordformat umgehen können und auch Überschriftsebenen und andere Formate problemlos importieren. Und das selbst bei sehr langen Dokumenten! Natürlich funktioniert auch das reine Textformat, doch da gehen unter Umständen Informationen verloren (beispielsweise Formatierungen wie »kursiv«).

Ich bin einer der wenigen Setzer, die manchmal auf Wunsch auch mit Word setzen. In diesem Fall ist das Wordformat erst recht das beste Format für die Datenanlieferung. Bei mir sind Sie aber auch mit Dokumenten aus OpenOffice/LibreOffice Writer, TextMaker bzw. Papyrus Autor an der richtigen Adresse, da ich alle diese Programme kenne und die Dokumente selber ins Wordformat konvertiere. Nur einmal kam eine Kundin mit einem Dokument aus Pages (ein Schreibprogramm auf dem Mac). Ihr konnte ich leider nicht helfen!

Im Zweifelsfalle schicken Sie Ihrem Setzer einfach ein paar Probeseiten und schauen, ob Ihr Satzpartner damit zurechtkommt. Manche Kunden liefern parallel dazu auch eine PDF-Datei mit allen gewünschten Formatierungen an. Das ist eine tolle Idee und kann vor allem beim Satz von Fachbüchern hilfreich sein. So gleiche ich beispielsweise Seite für Seite des gesetzten Buchs mit dem angelieferten Dokument meines Kunden ab, um festzustellen, ob alle Formatierungen richtig übertragen wurden.

2. Ist Word wirklich so schlecht wie sein Ruf?

In manchen Köpfen geistern immer noch die Schauermärchen herum vom ach so unzuverlässigen Word mit seinen angeblichen Problemen bei großen Dateien mit vielen Abbildungen. Auch einige Setzer verbreiten wahre Horrorstorys über dieses Programm, ohne es gut genug zu kennen. Der Grund ist einfach: In der Vergangenheit haben zu viele Laien zu viele Fehler mit Word gemacht. Die Setzer und Drucker mussten es dann ausbaden. Doch eines haben Word und Satzprogramme wie InDesign oder QuarkXPress gemeinsam: Sie verlangen Wissen und Einarbeitung, ehe sie richtig und gut bedient werden können. Bei allen Programmen ist die Lernkurve recht steil.

Ich arbeite seit 20 Jahren mit Word und weiß genau: Word zickt nur dann herum, wenn man es falsch bedient. (Beispielsweise alles direkt formatiert, statt die Formatvorlagen zu nutzen.) Ich setze regelmäßig Bücher in Word mit bis zu 500 Seiten, Hunderten Abbildungen und Indexeinträgen, Kästen, Querverweisen, Quellcodeabschnitten und Tabellen. Das gelingt stets ganz hervorragend!

Ihren hochwertigen Roman oder die liebevoll verfasste Biografie bearbeite ich jedoch lieber in InDesign oder QuarkXPress – einfach weil diese Programme weit mehr typografische Möglichkeiten bieten. Auch die Platzierung von Abbildungen ist in »echten« Satzprogrammen besser gelöst.

3. Sollten Sie kapitelweise abgeben oder lieber in einer Datei?

Manche Autoren geben ihre Texte kapitelweise ab, jeden Abschnitt in einer eigenen Datei. Das kann man so machen. Dann fließen die Texte kapitelweise in das Satzprogramm ein. Lieber wäre es mir jedoch, ich erhielte eine einzige Datei. Auch für Sie hat die »Eindateienvariante« Vorteile. Nur so sehen Sie alle Überschriften auf einen Blick, nur so können Sie mit der Gliederung des gesamten Buchs arbeiten. Sie haben sich immer wieder bei einem bestimmten Wort verschrieben oder machen durchgehend die gleichen typografischen Fehler? Durch Suchen/Ersetzen korrigieren Sie alle Vorkommen auf einen Schlag und nicht nur kapitelweise.

Noch wichtiger ist diese »Eindateienarbeit« bei Fachbüchern. Wie wollen Sie sonst die durchlaufende Nummerierung, den Index oder die kapitelübergreifenden Querverweise handhaben? Im Zweifelsfalle fügen Sie Ihre Kapiteldateien einfach am Ende des Schreibprozesses zu einer Datei zusammen und bearbeiten diese Datei im eben erläuterten Sinne! Auch das Wörter- und Zeichenzählen gelingt besser, wenn der gesamte Text in einer Datei vorliegt. In Word für Windows drücken Sie einfach die Tastenkombination »Strg« + »Umschalt« + »i« und schon zeigt Ihnen das Programm die Zahl der Seiten, Wörter oder Zeichen an. Wenn Sie nur die statistischen Daten von Teilabschnitten ermitteln wollen, markieren Sie einfach die jeweiligen Abschnitte und wählen die eben erwähnte Tastenkombination.

4. Ist Ihr Text lektoriert und korrigiert?

Nachdem ich die Probeseiten erhalten habe, schaue ich mir die Dokumente meiner Kunden kurz auf Fehler an. Ich habe jahrelang als Lektor und Korrektor gearbeitet und weiß, dass zu viele Fehler einen schlechten Eindruck hinterlassen. Wenn ich hier eklatante Mängel sehe, gebe ich das Dokument zurück und bitte um Nachbesserung. Im Zweifelsfalle nehme ich den Satzauftrag nicht an! Nachträgliche Korrekturgänge sind aufwendig und teuer, besonders, wenn auf jeder Seite mehrere Fehler korrigiert werden müssen. Wer schreibt, sollte sein Handwerkszeug beherrschen bzw. sich professionelle Hilfe holen.

Probieren Sie es doch einmal mit einer Rechtschreibkorrektur namens DUDEN-Korrektor. Dagegen wären andere Rechtschreibkorrekturen nur Amateurliga, meint der Bestsellerautor Andreas Eschbach. Recht hat er, denn der DUDEN-Korrektor findet tatsächlich weit mehr Fehler als die Standardkorrekturprogramme der Textverarbeitungen. Der DUDEN-Korrektor ist in Papyrus Autor und den Premium-Versionen von TextMaker und Patchwork eingebaut. Papyurs Autor und Patchwork verfügen außerdem über eine sogenannte Stilprüfung, die beispielsweise Wortwiederholungen oder Füllworte aufspüren kann. Trotzdem gilt: Ein guter Korrekturleser aus Fleisch und Blut ist durch nichts zu ersetzen! Auch hier kann Selfpublishing-Markt.de bei der Suche helfen.

5. Missbrauchen Sie Ihre Textverarbeitung nicht als Schreibmaschine

Ja, es gibt sie noch – diejenigen, die ihre Textverarbeitung gerade mal als bessere Schreibmaschine benutzen. Zugegeben, die Kandidaten, die nach jeder Zeile eine Zeilenschaltung einfügen, sind sehr selten. (Aber leider noch nicht ganz ausgestorben) Ich meine eher diejenigen, die meinen, die gewünschten Umbrüche unbedingt durch harte Zeilen- und Absatzwechsel kennzeichnen zu müssen. Auch als Trennstriche missbrauchte Bindestriche sind ein großes Ärgernis. Häufig werden sogar Tabsprünge – oder noch schlimmer – Leerzeichen zur Kennzeichnung von Einrückungen verwendet. Das ist völlig unnötig. Jeder Setzer kennt die ungeschriebenen Gesetze zum Einrücken oder Nichteinrücken von Passagen in Belletristik. Abstände und/oder Einrückungen weist man über die Absatzvorlagen im Satzprogramm zu. Tabsprünge oder Leerzeichen haben da nichts verloren.

Auch gegen den Gebrauch von Leerzeilen sind viele Setzer allergisch. Manche Autoren erzeugen nach jedem Absatz eine Leerzeile, um einen Abstand einzubauen. Warum? Absatzabstände justiert Ihr Layouter viel einfacher direkt in der sogenannten Absatzvorlage des Fließtexts. Diese heißt in aller Regel »Standard« oder »Normal«.

Lassen Sie den Text also ganz entspannt fließen und kümmern Sie sich nicht um Einrückungen und Silbentrennung. Drücken Sie nur dann »Enter«, wenn ein neuer Absatz folgt. Sie wollen unbedingt Leerzeilen einfügen? Meinetwegen, dann aber bitte ausschließlich vor neuen Abschnitten.

6. Überlassen Sie die Zuweisung der Schrift dem Profi

Es ist nicht nötig, exakt die Schrift und das Format des gesetzten Buches schon in der angelieferten Datei zu simulieren. Im Gegenteil: Nutzen Sie eine Schrift, die sich gut am Bildschirm liest. Am Screen macht eine Arial oder Calibri eine bessere Figur als eine Times oder eine Garamond. Beim Seitenformat können Sie ruhig bei A4 bleiben. Lassen Sie einen breiten Korrekturrand, damit Sie im Ausdruck Anmerkungen einfügen können.

Manche Autoren bereiten ihren Text für Korrekturzwecke in der Schriftart Courier bzw. Courier New vor. Eine derartige Schrifttype kenne ich noch von der Schreibmaschine. Lassen Sie die Courier, wo sie hingehört: in der Mottenkiste! Nichtproportionalschriften wie die Courier lesen sich nicht besonders gut, weder im Ausdruck noch am Bildschirm. Auch halte ich sie wegen ihrer Breite für reine Platzverschwendung. Wenn es Ihnen nur um die Ermittlung der Normseiten geht: Teilen Sie die Gesamtzahl aller Zeichen durch 1.500. Auch für Korrekturzwecke sind Sie daher mit Arial, Helvetica oder gerne auch mit der eleganten Calibri gut bedient.

Besonders anstrengend finde ich es, wenn die Dokumente gleich mit mehreren Schriften formatiert werden, oder wenn sich Schriftgröße und Zeilenabstand von Zeile zu Zeile verändern. Manchmal entstehen dadurch – ohne dass es die Autorin oder der Autor merkt – ganz automatisch verschiedene sogenannte Formatvorlagen, also benannte Formatierungen. Die tauchen dann alle beim Import in das Satzprogramm auf und stören. Ich habe dadurch einen erheblichen manuellen Mehraufwand beim Vereinheitlichen der Formate.

Nehmen Sie uns Setzern diese Arbeit im Vorfeld ab: So können Sie überflüssige Direktformatierungen in den meisten Textverarbeitungen durch einen Tastentrick zurücksetzen: In Word oder TextMaker markieren Sie die entsprechenden Textstellen und drücken »Strg« + »Leertaste«. Dadurch werden alle Zeichenformatierungen gelöscht. Überschüssige Absatzformatierungen löschen Sie in Word für Windows dagegen über »Strg« + »Q«. Achten Sie auch darauf, dass alle Passagen des Fließtexts mit der gleichen Absatzvorlage formatiert wurden, nicht manche mit »Standard«, »Standard1«, »Standard Web«, »Absz Zeichen« usw. usf.

7. Nutzen Sie die Macht der Formatvorlagen

Apropos Formatvorlagen: Habe ich Sie jetzt kalt erwischt? Die tägliche Praxis zeigt: Viele Autoren stehen mit Dingen wie Absatz- oder Zeichenvorlagen auf Kriegsfuß. Das ist schade, denn Vorlagen sind unverzichtbar beim professionellen Satz. Durch meine Zusammenarbeit mit verschiedenen Verlagen weiß ich, dass die Autoren hier ganz bestimmte Richtlinien einhalten müssen. Dazu gehört die Verwendung bestimmter vom Verlag vorgegebener Formatvorlagen. Da müssen Zitate eben mit der Vorlage »Zitat«, »Kästen« mit der Vorlage »Kasten« und kursiv zu setzende Passagen mit der Vorlage »Betont« ausgezeichnet werden. Und wer das nicht tut, bessert nach, bis der Verlag das Dokument akzeptiert. Das war gleich das erste, was ich gelernt hatte, als ich 1996 mit dem Bücherschreiben begann.

Formatvorlagen machen die Arbeit sehr effektiv: Sie bleiben auch beim Import in das Satzprogramm erhalten. Dort weist der Setzer die gewünschten Eigenschaften (Schriftart, Abstände, Initialbuchsten usw.) zu. Absätze erhalten wie von Zauberhand automatisch ihre Einrückung und alle Kästen werden auf einen Schlag mit der gewünschten Farbhinterlegung und Umrandung versehen. Als Quelltext formatierte Passagen – beispielsweise bei Computerfachbüchern – können im Satzprogramm gleich mit der richtigen Schriftart ausgezeichnet werden.

Sollte Ihnen das Konzept der Vorlagen neu sein, machen Sie sich damit vertraut und schauen Sie sich an, wie Ihre Textverarbeitung diese Vorlagen handhabt.

Den zweiten Teil des umfangreichen Textes lesen Sie an dieser Stelle – es folgen die Punkte 8 bis 16! Es ist nicht leicht, einen Setzer glücklich zu machen…