Es ist ja immer wieder meine Rede: DEN typischen Selfpublisher gibt es nicht. Das hat auch die Studie des Hamburger Dienstleisters BoD ergeben, deren Ergebnisse Sie jetzt im PDF-Format downloaden können. 42,4 Prozent der Befragten bezeichneten sich hier als Hobbyautoren, 36,5 Prozent als Berufsautoren und 21,1 Prozent als Expertenautoren.

Ein wichtiger Trend ist demnach die wachsende Professionalisierung. 37,5 Prozent nutzen Dienstleistungen Dritter, am häufigsten Korrektorat und Lektorat. 36 Prozent geben dabei mehr als 200 Euro aus. 40 Prozent investieren mehr als eine Stunde wöchentlich in die Vermarktung ihres Buchs. Immerhin 45,9 Prozent der Befragten haben schon einmal mit einem Buchhändler gesprochen – in drei Vierteln der Fälle mit dem positiven Ergebnis, dass das Buch im Laden Platz fand.

Es war zwar gar nicht so geplant, doch meine “Mordkunde” (Schöner Sterben – Kleine Mordkunde für Krimifans) wird auch gern von Krimi- und Thriller-Autoren gekauft. Deshalb erlaube ich mir hier mal als Autoren-Tipp einen Hinweis auf den Nachfolger: Seit kurzem ist “Noch schöner Sterben – Mehr Mordkunde für Krimifans” ebenfalls bei Amazon erhältlich, und zwar als eBook und als Taschenbuch.

Es gibt viel zu sagen zu Vorteilen, Problemen und Wünschen. Spannende Meinungen, finde ich! Es lohnt sich, bis zum Schluss durchzuhalten. Leider hatten nicht alle Teilnehmer-Meinungen Platz. Im eBook zur Studie wird man aber alles lesen können. Den ersten Teil der Leser-Meinungen finden Sie hier.

  • Das größte Problem ist der gigantische Strom schlechter Texte, die den Markt dominieren.
  • Ein Problem sehe ich derzeit nicht. Anfangs waren da viele sehr schlechte Indie-eBooks, aber ich habe das Gefühl, dass Bücher mit schlechter Qualität rückläufig sind. Der größte Vorteil ist, dass wir jetzt nicht mehr den Verlagen hinterherrennen müssen, die doch lieber zu einem Großteil ausländische Lizenzen aufkaufen.
  • Die größte Chance ist die Freiheit des SP-Buchmarkts und damit die basisdemokratische Bedienbarkeit der jeweiligen Interessen – sei es wechselnde Trends oder auch Special-Interest-Themen, für die es keinen Verlag aber wohl eine ökologische Nische gibt.
  • Wunsch: Senkung der Umsatzsteuer für E-Books auf 7 %, Durchsetzbarkeit höherer Preise, Anerkennung durch die Buchbranche
  • Man könnte auch sagen: Für die, die es können ist der größte Vorteil der, dass sie alles selbst machen dürfen (Cover, Satz, Lektorat, Werbung). Für die, die es nicht können ist genau das der größte Nachteil.
  • Ich würde mir wünschen, dass es in großen Buchläden wie selbstverständlich auch ein Regal für Indie-Autoren, Selfpublisher und regionale Schriftsteller gäbe.
  • Das größte Problem ist, dass neue Autoren von sogenannten Spezialisten immer wieder verunsichert werden. Und das viele Online-Händler keine eigenen Plattformen haben, um eben die Werke hochzuladen. Amazon hat es vorgemacht, wieso kann z.B. Thalia nicht nachziehen? Ein weiteres Problem, welches ich als ebenso groß sehe ist im Moment noch, dass zu viele EBooks auf dem Markt sind, die voller Schreibfehler sind und zudem auch noch zu teuer sind. Aber das denke ich wird der Markt früher oder später korrigieren.
  • Ich persönlich wünsche mir mehr Offenheit im Bereich Erotik, besonders was die speziellere Erotik wie Gay, SM oder Ähnliches angeht.
  • Wunsch: günstige Möglichkeit in den stat. Buchhandel zu gelangen (“Wohlfühl-Paket” => ISBN, VLB, günstiger Druck, Verteilung etc. aus einer Hand)
  • Das größte Problem: Ein geteilte Leserschaft – bei den Lesern von Self-Publisher-Büchern überwiegt das weniger gebildete Publikum; das gebildete Publikum tendiert in der Mehrheit dazu, Self-Publisher und den dazugehörigen Markt (Amazon) abzulehnen. Was dazu führt, dass die Mehrheit der erfolgreichen Self-Publisher-Bücher eine weniger gebildete Leserschaft bedient, daher meist seicht ist und die Vorurteile der gebildeten Leserschaft bestätigt – nämlich dass da nichts Gescheites dabei ist. Was dazu führt, dass Self-Publisher, die mit ein bisschen Anspruch an die Sache herangehen oder sich gar für Literaten halten, schlechte Karten haben, ihr Publikum zu finden.
  • Was ich mir wünsche: Dass der traditionelle Buchmarkt und der neue Indie-Markt keine zwei Welten bilden, sondern dass alle alles lesen. Und Indie-Bücher in die Buchhandlungen gelangen.
  • Self Publishings steckt noch in den Kinderschuhen und wird auch dementsprechend behandelt. Verlage und Leser tuen sich mit Self Publishings schwer. Leider! Dadurch bleiben viele lesenswerte Stoffe ungelesen. Der Leser lässt sich leider noch zu viel Schrott von den großen Verlagen vor die Nase setzen, als den meist viel naher an der Realität geschriebenen Geschichten, Biographien oder ähnlichen zu folgen.

Der Self-Publishing-Dienstleister BoD will eigene Autoren besser fördern. Dafür gibt es ab sofort das “Spotlight”-Programm, für das sich Neu- und Bestandsautoren mit Bildern, Videos oder einer kurzen Beschreibung ihrer Vermarktungsaktivität bewerben können. Pro Monat (evtl. auch in kürzeren Abständen) soll dann ein Kandidat augewählt werden.

Eine subjektive Auswahl der für Autoren spannendsten Veranstaltungen auf der Buchmesse in Leipzig, tageweise sortiert.

“Wie mache ich PR für mein Buch und mich als Autor?” – individuelle Beratung

10:00 – 13:00 Uhr
Veranstalter: Literaturtest
Beschreibung: Literaturtest erläutert, worauf es in der Pressearbeit und beim Social-Media-Auftritt ankommt.
Ort: Autoren-Wohnzimmer Halle 5, Stand B504

Erfolg haben mit Selbstmarketing

10:30 – 11:30 Uhr
Mitwirkende: Angela Eßer, Arno Strobel Moderation: Bruno C. Back
Veranstalter: Akademie für Autoren
Beschreibung: Der erfolgreiche Krimi-Autor Arno Strobel über seine Erfahrungen, sich als Autor bekannt zu machen.
Ort: Forum autoren@leipzig Halle 5, Stand B600

eBook(Self-)Publishing – Do’s & Don’ts

12:00 – 13:00 Uhr
Mitwirkende: Juliane Reichwein
Veranstalter: neobooks – Verlagsgruppe Droemer Knaur
Beschreibung: Die wichtigsten Branchenstandards und Empfehlungen für jeden Selfpublisher vom neobooks Team
Ort: Forum autoren@leipzig Halle 5, Stand B600

Das große Vorbild ist eindeutig: Nach dem Beispiel von Freelancer.com startet jetzt die Website Bookkritters.com in die Betaphase. Hier sollen sich Autoren und Dienstleister zusammenfinden – etwa für Cover-Design, eBook-Umsetzung, Ghostwriting oder Lektorat. Anders als Freelancer, Odesk etc. verlangt Bookkritters allerdings weder einen Anteil an der Auftragssumme noch Einstellgebühren.

Stattdessen finanziert man sich über eine kostenpflichtige Mitgliedschaft (ab 17 Euro pro Monat). Doch auch mit dem kostenlosen Account kann man bereits Projekte posten. Zudem sind die ersten 500 Mitgliedschaften mit dem Registriercode “ALPHA” kostenlos. Bookkritters begreift sich als internationale Plattform. Derzeit steht die Beta nur in Englisch zur Verfügung, den Button “Change Language” gibt es allerdings schon.

Analog zu den Kindle-Singles führt die deutsche Firma BoD heute die eBook-Variante “E-Short” ein. Dabei handelt es sich im Grunde um ganz normale eBooks, die auf allen Plattformen lesbar sind – doch mit einer maximalen Länge von 80 Seiten (144.000 Zeichen). Der Nutzer kann die Titel in einem Online-Editor eingeben, der jedoch auch bestehende ePub-Dateien öffnen kann. Dabei ist DRM optional wählbar.

Interessant ist der Preis: Zum einen lassen sich auch Titel für 0 Euro einstellen. Zum anderen zahle BoD über alle Zielplattformen einheitlich 50% vom Netto aus, bei 0,99 Euro Verkaufspreis also 42 Cent, bei 2,99 Euro sind es 1,26 Euro und bei 11,99 Euro bleiben dem Autor 5,04 Euro.

Angeregt durch eine Diskussion in der Self-Publishing-Gruppe auf Facebook habe ich mal ermittelt, was bei einem typischen eBook für 2,99 Euro tatsächlich beim Autoren hängen bleibt.

Die Ergebnisse sind ernüchternd. Die eBook-Distributoren für Self Publisher versprechen zwar meist einen recht großen Teil vom Kuchen – aber bei genauem Hinsehen bleibt dann doch viel weniger übrig. In der Tabelle unten finden Sie alle Daten.

Den besten Deal liefert demnach Xinxii ab, zumal auch die ISBN dort inzwischen kostenlos ist. Wer Xinxii nutzt, hat auch sämtliche Freiheiten bei der Wahl anderer Kanäle. Bei Neobooks etwa darf man nur Amazon ausschließen, und das auch nur bei Preisen ab 2,99 Euro.

Hallo Thomas, du startest heute das Self Publisher-Forum. Was willst du mit der Seite erreichen?

Die Zahl der AutorInnen, die sich im deutschsprachigen Raum ans Self Publishing wagen, ist gerade letztes Jahr noch einmal deutlich angestiegen. Man merkt das ja auch an den Mitgliederzahlen der Gruppe auf Facebook.
Dabei zeigt sich, dass viele Fragen zur Technik, zur Umsetzung oder zum Vertrieb immer wieder aufkommen oder Themen auch über einen längeren Zeitraum diskutiert werden.
Ein Forum bietet hier die geeignetste Plattform, um diese Diskussionen und Informationen zu bündeln. Und neben den großen Themen auch Detailfragen ihr, ja, gleichberechtigtes Forum zu bieten, ohne dass Mitglieder befürchten müssen, dass sie im Strom aktueller Beiträge untergehen.

Wie kam es zu der Idee, wie lange hat die Umsetzung gedauert und wie hast du das technisch aufgebaut?

Die Idee dazu ist nicht einmal eine Woche alt. Wir haben in unsere NanoWriMo-Gruppe auf Facebook (die auch über den November hinaus Bestand hat) über die Möglichkeiten gesprochen, wie sich AutorInnen untereinander austauschen können.

Mir selbst gehen bereits seit einem Jahr Ideen für eine Plattform für Self Publisher durch den Kopf, und spontan war dann die gemeinschaftliche Idee für ein Forum geboren. Ich habe mich dann bereit erklärt, das Projekt zu hosten und die Kosten dafür zu tragen, sehe es aber ganz klar als Projekt der Gruppe an. Mein Name steht halt im Impressum.

Für das Forum nutzen wir Burning Board von Woltlab, das aufgrund seiner Features und seiner Skalierbarkeit viel Raum für die Zukunft bietet. Schön ist z. B., dass die Anmeldung über Twitter komfortabel und die Anmeldung über Facebook sehr komfortabel gelöst ist. Das spart den Aufwand, sich ein weiteres Kennwort zu merken.

Das Self Publisher-Forum