Der Indie-Kindle-Deal zur Leipziger Buchmesse ging vergangenen Donnerstag zu Ende. Einige der Titel haben es trotz des nun wieder höheren Preises geschafft, in den Top 100 zu bleiben. Die anderen wurden jedoch nicht etwa durch Verlagsbücher ersetzt: 13 völlig neuen eBooks von Self Publishern ist in dieser Woche der Einstieg in die Charts gelungen. Damit kommen nun erneut 59 der Top 100 nicht von Verlagen.

Gleichzeitig ist der mittlere Preis der Indie-eBooks wieder auf 2,25 Euro gestiegen. Die Neueinsteiger kommen übrigens sowohl aus dem Krimi- als auch aus dem Liebesroman-Bereich. Die Daten im einzelnen:

Nur 59 Prozent aller Befragten haben in einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ipsos für die Schnäppchenseite Deals.com angegeben, sie würden “nie” eBooks lesen. eBooks liegen mit 41 Prozent nur noch knapp hinter Hörbüchern, die 44 Prozent der Menschen nutzen, und elektronischen Zeitschriften, die auf 49 Prozent kommen.

Wer elektronisch liest, benutzt dazu meist den PC (26 Prozent), knapp gefolgt vom Kindle (25 Prozent). eBook-Reader anderer Hersteller sind weit abgeschlagen; der Tolino kommt zum Beispiel nur auf 5 Prozent. Immerhin 18 Prozent der 1005 Befragten griffen einmal pro Woche oder öfter nach einem eBook. “Zu teuer” fanden eBooks weniger als ein Viertel der Antwortenden. Dass eBooks auf Dauer das gedruckte Buch ersetzen, glaubt aber auch nur jeder Fünfte.

Immerhin 14 eBooks von unabhängigen Autoren haben es in dieser Woche erneut oder wieder in die Amazon-Top-100 geschafft. Dort sind sie in guter Gesellschaft: 57 der 100 Titel kommen insgesamt von Self Publishern. Da auch noch zwölf Amazon-Crossing-Bücher dazukommen, bleibt für deutsche Verlage derzeit weniger als ein Drittel Anteil an den Charts.

Ansonsten sind die Top 100 wieder ein bunter Mix aus Liebesromanen und Krimis, Sachbücher sind derzeit gar nicht vertreten. Die Daten im einzelnen:

Ein deutsches Start-up will Bücher gegen Werbeeinblendung verfügbar machen – zunächst unter Android, ab Sommer auch mit iOS. Frank Großklaus von Readfy hat uns ein paar Fragen beantwortet.

Readfy will kostenloses, werbefinanziertes Lesen von eBooks ermöglichen. Ist das nicht dasselbe wie Bücher zu verschenken?

Ich finde Geschenk ist nicht das richtige Wort. Wir verschenken keine Bücher. Jedes Buch hat seinen Wert. Es ist doch so dass man in einer anderen Währung bezahlt: Aufmerksamkeit und Zeit.

Der Leser hat ein Interesse das Buch zu lesen. Dabei gibt er seine Aufmerksamkeit auch freiwillig für die Werbung her und nimmt diese in Kauf. Das bezahlt das Buch und nützt allen drei Interessenten: Leser, Verlag/Autor und dem Werbetreibenden.

Wenn die Leser jedoch am Ende trotzdem das Gefühl haben, dass sie die Bücher geschenkt bekommen, dann haben wir vieles richtig gemacht.

Wann beginnt Amazon mit der Zählung der Verkäufe für das Bestseller-Ranking? Der US-Autor Davod Gaughran meint: Wenn das Ranking zum ersten Mal sichtbar ist. Kollege Michael Meisheit beschrieb vergangene Woche in seinem Blog seine Erfahrungen beim Start einer neuen Folge seiner eBook-Serie “Im falschen Film” – und warum er daraus die Schlussfolgerung zieht, dass Gaughran im Recht ist.

Die Zahlen, die Michael Meisheit nennt, scheinen die These zu bestätigen. Und doch gibt es Argumente, die dagegen sprechen: Die Verkäufe werden ja auch schon vor der erstmalige Anzeige eines Verkaufsrangs in KDP registriert. Sie für das Ranking zu ignorieren, wäre ein Bug – den Amazon einfach korrigieren müsste und wohl auch würde. Das ist aber bisher nicht passiert.

Zusammen mit Michael Meisheit und ein paar anderen Kolleginnen und Kollegen (vielen Dank für die Mithilfe!) habe ich die Theorie deshalb noch einmal gründlich getestet. Zwei eBooks mit Dummy-Inhalten, eigentlich nicht zum Verkauf bestimmt, wurden in KDP hochgeladen und mit identischem Preis versehen. Unterschiedlich war nur der Zeitpunkt der Käufe: Bei eBook Nummer 1 erfolgten 15 Käufe, sobald der Titel online war. Titel Nummer 2 hingegen wurde zunächst nur einmal gekauft, damit Amazon das Buch überhaupt mit einem Ranking versah (Bücher ohne Verkäufe bekommen nie ein Ranking).

Last week the price comparison site Luzme calculated which are the most profitable eBook prices in the US and in the UK. While in the US the profit peak was around 9 to 10 Dollars, in the UK it was below 1 Pound.

Germany is different from both. I analyzed data from my Amazon-Top-1000-Tool that is now online since six months. It collected around 180.000 datasets on eBooks from the Amazon Top 1000.

The result for the units sold is not really surprising if you follow the Amazon charts in Germany as closely as me: eBooks sell best at 3.99 Euro and 2.99 Euro. But there is also a clear (albeit smaller) peak at 8.99 Euro.

Auch in der vergangenen Woche zeigten sich Amazons Top 100 trotz aller Kindle-Deals erstaunlich stabil. Nur auf Platz 1 gab es eine Veränderung – die “Fernsehköche” kamen dank eines Kindle-Deals in kürzester Zeit auf den Spitzenplatz. Acht Absteiger mussten ebenso vielen Neueinsteigern Platz machen.

Immer noch sind 52 der Top 100 nicht in Verlagen erschienen, dazu kommen noch etliche Amazon-Crossing-Titel, die ich hier nicht mitzähle. Der mittlere Preis aller SP-Titel liegt bei 2,36 Euro. Die Zahlen im einzelnen:

In dieser Woche promotet Amazon anscheinend die eigenen Amazon-Crossing-Titel besonders. So finden sich in den Top 100 diesmal ungewöhnlich viele dieser von Self Publishern veröffentlichten, aber von Amazon selbst übersetzten Werke. Insgesamt 15 sind im Ranking vertreten. Rechnet man dann noch die 53 “normalen” Self-Publishing-Titel hinzu (üblicherweise betrachte ich Crossing hier als Verlag), dann kommt aus dritter Hand nur noch weniger als ein Drittel aller Bestseller. Das kann man gut finden – aber irgendwie auch erschreckend…

Ein großer Teil dieser eBooks ist ja exklusiv bei diesem Online-Händler zu haben – das ist für Kunden schon ein spannendes Argument. Zumal ja alle anderen eBooks ebenfalls bei Amazon erhältlich sind; deutsche Verlage dürften gar nicht einzelne Händler exklusiv beliefern. Damit hat sich der Online-Buchhandel aus deutschen Landen irgendwie in eine missliche Lage manövriert, fürchte ich.

Auch in dieser Woche ist übrigens Rekordhalterin Poppy J. Anderson wieder mit sieben Titeln vertreten. Die Daten im einzelnen:

Nachdem der erste Teil meiner Auswertung zum Self Publishing 2013 so gut ankam, habe ich meine Top-1000-Datenbank noch einmal nach interessanten Zahlen durchforstet. Das Faszinierende an so einem Berg Zahlen ist ja, dass die Datenmenge allein zunächst überhaupt nichts sagt. Stellt man aber die richtigen Fragen, ergeben sich neue Erkenntnisse.

Das bestbewertete eBook bei Amazon.de kommt von Halo Summers und heißt Feuersang und Schattentraum. Es liegt – bei einer großen Anzahl an Rezensionen – am nächsten an der magischen 5.0-Grenze.

Der subjektive Verdacht, dass mit zunehmendem Erfolg auch der Anteil der Neider wächst, die schlechte Rezensionen verteilen, bestätigt sich zumindest in der Statistik nicht. Tatsächlich wächst mit steigendem Charterfolg die mittlere Bewertung eines eBooks sogar leicht von 4,23 für die Top 1000 über 4,26 für die Top 100 auf 4,35 für die Top 10. Die Neider sind also wohl gegen die zufriedenen Leser in der Unterzahl.