Gleich mit sieben Titeln in den Top 100 – das hat, so viel ich weiß, in der (kurzen) Geschichte Amazons in Deutschland noch niemand geschafft. Bis auf Poppy J. Anderson, der das in dieser Woche gelingt. Herzlichen Glückwunsch!

Ansonsten sind trotz zahlreicher Werbeaktionen erneut 51 der 100 meistverkauften eBooks bei Amazon verlagsunabhängig publiziert – ich schätze, das wird sich auch im gesamten vor uns liegenden Jahr nicht ändern.

Die Zahlen im einzelnen:

Kurz vor Weihnachten wirbelt es die Amazon-Top-100 noch einmal ordentlich durcheinander: Gleich 15 neue Titel von unabhängigen Autoren haben es in die Charts geschafft. Sie leisten dort 39 weiteren eBooks von Self Publishern Gesellschaft – damit sind erneut 54 der Top 100 verlagsunabhängig entstanden.

Meist handelt es sich bei den Neueinsteigern um Nachfolgetitel erfolgreicher Bücher – etwa von Hannah Kaiser, Marah Woolf oder Elke Bergsma. Andere sind Wiedereinsteiger, die von erfolgreichen Titeln wieder hochgezogen werden. Self Publisher sind übrigens im Mittel auch deutlich länger in den Top 100 vertreten als Verlagstitel.

Die Daten im einzelnen:

Die Computerzeitschrift c’t hat deutsche eBook-Shops getestet. Ihr Fazit: Die Angebote liegen näher beeinander als noch im vergangenen Jahr. Gedruckte Bestseller sind außer bei Kobo, Pageplace und Trekstor fast zu 100% auch als eBooks zu bekommen.

Bei einer bunten Auswahl neuer und älterer Werke in Deutsch und Englisch schneidet Amazon immer noch am besten ab, die Konkurrenz konnte den Abstand jedoch deutlich verringern. Platz 2 belegte dabei der Sony-Reader-Store. Besitzer von ePub-eReadern müssen allerdings manchmal von Shop zu Shop pilgern, um einen bestimmten Titel kaufen zu können.

In dieser Woche wird die Bedeutung der Self Publisher für Amazon mal wieder besonders deutlich: Immerhin sieben der zehn Erstplatzierten sind nicht bei einem Verlag erschienen. Die neue Nummer 1 ist gar in den Genuss eines “Kindle-Deals” gekommen, wie er bisher nur Verlagstiteln angeboten wurde. Doch auch über die ersten 100 dominieren die Self Publisher mit 52 eBooks.

Deutlich zurückgegangen ist allerdings der mittlere Preis. Hat bereits eine Art Weihnachts-Ralley begonnen, und jeder versucht, seinen Titel mit einem günstigen Preis in Stellung für die beste Saison des Jahres zu bringen? Jedenfalls gibt es gerade ungewohnt viele 99-Cent-Aktionen, sodass der mittlere Preis auf 2,24 Euro (Vorwoche: 2,54 Euro) sinkt.

Erneut haben es übrigens ein paar Titel via Neobooks und Bookrix unter die Top 100 geschafft. Die beiden Distributoren scheinen derzeit zu den engagiertesten in diesem Bereich zu gehören.

Die Zahlen im einzelnen:

In dieser Woche fallen in den Amazon-Top-100 besonders die vielen Neueinsteiger auf – etwa “New York für Anfängerinnen” von Susann Remke, das es bis auf die 20 geschafft hat. Zudem tauchen die Distributoren Neobooks und Bookrix öfter auf als bisher – was Amazon ein wenig Exklusivität kostet. Man muss offenbar nicht mehr KDP auf ewig verfallen, um mit einem neuen Titel Erfolg zu haben.

Insgesamt sind genau 50 der 100 meistverkauften eBooks verlagsunabhängig entstanden. Kein Rekord, aber eine stabile Mehrheit. Der mittlere Preis sinkt, bedingt durch die Einführungs-Aktionen, leicht von 2,64 auf 2,54 Euro. Jetzt, im Fast-Winter, dominieren Titel mit Romantik- und Erotik-Note eindeutig vor den Krimis, die etwas verloren haben.

Die Daten im einzelnen:

Es tut sich was in den Charts: Von den 53 selbst publizierten eBooks, die in dieser Woche die Amazon-Top-100 bevölkern, sind acht Neu- oder Wiedereinsteiger. Wer oder was ist schuld? Zum einen heizt sich der Markt zu Weihnachten hin anscheinend langsam auf.

Zum anderen hingegen sind die Kindle-Deals der Verlage wohl eine Art Durchlauferhitzer: Sie schießen kurz an die Spitze und rutschen dann wieder ab – wobei sie neuen eBooks den Weg in die Charts frei machen.

Recht konstant ist inzwischen der mittlere Preis der Indie-Titel: Er lag in dieser Woche bei 2,64 Euro. Einige Preisaktionen ziehen den Schnitt nach unten, andere, die in der vergangenen Woche noch mit 99 Cent geworben haben, sind mit dem Preis wieder nach oben gegangen.

Die Daten im einzelnen:

Der Anteil unabhängiger Autoren in den Amazon-Top-100 bleibt konstant hoch: Auch in dieser Woche bildeten Self Publisher mit 55 von 100 Titeln eine regierungsfähige Mehrheit. Die Charts blieben insgesamt erstaunlich ruhig. Zwar sortierten sich wie üblich ein paar Kindle-Deals oben ein, doch insgesamt gab es mehr Wieder- als Neueinsteiger.

Der mittlere Verkaufspreis liegt trotz einiger Aktionen wieder bei 2,67 Euro. Die Charts im Detail:

Amazon hat erkannt, dass das KDP-Select-Programm nicht mehr allzu attraktiv ist: Die Leihbibliothek lässt Schwung vermissen, und die Verschenkaktionen wirken nicht mehr so  deutlich wie früher. Als neuen Bonus für Amazon-exklusive Titel gibt es die so genannten Kindle Countdown Deals.

Dabei handelt es sich um eine vorübergehende Rabattaktion, wie sie viele Autoren bereits jetzt schon regelmäßig durchführen. Allerdings mit einer angenehmen Änderung: Die prozentuale Ausschüttung bleibt erhalten. Kostet ein eBook also schon vor dem Deal mehr als 2,68 Euro, erhält der Autor auch vom reduzierten Preis 70 Prozent.

Die Countdown-Deals sind sowohl für Verlage als auch für Self Publisher zugänglich. Amazon führt herabgesetzte eBooks in einer eigenen Liste – und gibt diesen Titeln damit ein zusätzliches Schaufenster.

Countdown-Deals bekommen eine zusätzliche Werbefläche

Die Rabattierung kann dabei in mehreren Schritten ablaufen: Wer zuerst kauft, spart am meisten. Der Endkunde bekommt jeweils angezeigt, wie lange der aktuelle Preis noch gilt. Anzahl der Schritte und Einstiegspreis (mindestens einen Dollar unter dem Normalpreis) darf der Autor selbst festlegen. Die Aktion läuft für maximal eine Woche.

Johannes Zum Winkel verbindet fünfundzwanzig Jahre Berufserfahrung mit einer Ausbildung zum Integralen Coach. Zwölf Jahre arbeitete er für den Bertelsmann Konzern und stieg dort bis zum Geschäftsführer auf. Alle Unternehmen, für die er tätig war, gingen durch einen Umbruch: In der Hauptsache war es die digitale Revolution, die vor allem in den Verlagen zum Umdenken und Wandel führte. Als Betreiber der reichweitenstarken E-Book-Empfehlungsseite xtme.de hat er reichhaltige Erfahrung in der Vermarktung von E-Books gesammelt.

Ruprecht Frieling: Hallo Johannes, seit Monaten bekomme ich täglich von Dir einen Newsletter, der mir E-Books empfiehlt, die günstig, gut oder kostenlos sind. Ich schaue da voller Interesse hinein und lasse mich gern inspirieren. Die entsprechende Homepage, über die diese Angebote kommen, heißt xtme.de. Was darf ich mir darunter vorstellen, seit wann gibt es die Seite, und wie bist Du auf die Idee gekommen?

Johannes Zum Winkel: Hallo Ruprecht, ich habe xtme (»neXT MEdia«) am 7. Januar 2012 gestartet, nachdem ich die vielen Gratisbücher bei Amazon entdeckt und neugierig darin gestöbert hatte. Ich dachte mir: Da braucht es einen Wegweiser, denn manches ist tatsächlich gut!

XTME bietet sich als Führer im E-Book-Markt an

Ruprecht Frieling: Dein Geschäftsmodell basiert darauf, möglichst viele Besucher dazu zu bewegen, die empfohlenen Bücher anzuklicken und zu »kaufen«. Bei über 2.000 Besuchern pro Tag hast Du im Jahre 2012 mehr als 15.000 Bücher vermittelt, habe ich in Deinem Blog gelesen. Amazon honoriert diesen Vermittlungsdienst prozentual. Steht Dein Aufwand im Verhältnis zum Ertrag?

In den Self-Publisher-Charts hat sich in dieser Woche eine Menge getan: Es gibt nicht nur einen neuen Spitzenreiter, sondern auch dreizehn neu in den Amazon-Top-100 vertretene Titel. Außerdem sind nun auch zwei US-Indie-Autoren dabei, die ihre Bücher selbst haben übersetzen lassen, statt sich von Amazon Crossing nach Deutschland bringen zu lassen.

Nach wie vor werden die Top 100 von Self Publishern dominiert: 52 von 100 Titeln haben keinen Verlag gebraucht. Fünf der Top-10-eBooks sind unabhängig publiziert. 37 der SP-Titel sind exklusiv bei Amazon erhältlich. Der mittlere Preis hat sich bei 2,57 Euro eingependelt.

Alle Daten en detail: