Die deutsche Firma BoD hat kurz vor der Buchmesse ein neues Preismodell für Self Publisher vorgestellt. Auf der Leipziger Autorenrunde erhielt ich einige Fragen dazu – welche Vor- und Nachteile hat ein Autor, der dieses Modell nutzt? Die Antwort fällt leichter, wenn man das Books-on-Demand-Angebot mit wichtigen Wettbewerbern vergleicht: der Firma Amazon mit den beiden Angeboten Kindle Direct Publishing (KDP, für eBooks) und CreateSpace (für Print) sowie der Firma ePubli. Der Vergleich geht von der Annahme aus, dass der Autor sein Werk sowohl als eBook als auch gedruckt in den Handel bringen will, und zwar ohne großen Zusatz-Aufwand.

Der Berliner Selfpublishing-Dienstleister ePubli hat seine Preise deutlich gesenkt. Mit den neuen Druckkosten wird es erstmals möglich, über ePubli den Buchhandel (inklusive Amazon) zu konkurrenzfähigen Preisen zu beliefern. Bei einem Taschenbuch im Format 12,5 x 19 Zentimeter mit 200 Seiten Umfang bleibt zum Beispiel bei Lieferung in den Buchhandel noch ein Autorenhonorar von 1,53 Euro – das ist deutlich mehr als bei einem Verlag. Weitere Formate können Sie über den ePubli-Preisrechner selbst kalkulieren.

Schon seit Februar testet der Distributor epubli ein neues Feature, das dort veröffentlichenden Autoren endlich aussagekräftige Statistiken liefert. Das “Autorencockpit” ist derzeit noch im geschlossenen Betatest, ich durfte aber schon einen Blick darauf werfen.

Was bietet das Autorencockpit? Zahlen und Grafiken, kurz gesagt, tagesaktuell. Für einen frei definierbaren Zeitraum lassen sich die Verkaufszahlen aller Titel über alle Kanäle ausgeben, und zwar in Tabellen- oder Grafikform. Welchen Anteil haben die einzelnen eBooks an Ihren Gesamtverkäufen? Wie erfolgreich sind Sie als Autor insgesamt auf den verschiedenen Vertriebskanälen? Die Darstellungen sind übersichtlich und aufschlussreich.

Die Chart-Darstellung im Autorencockpit

Der dritte Teil der gemeinsam von buchreport und selfpublisherbibel.de durchgeführten Umfrage unter Dienstleistern befasst sich mit den oft intransparenten Honorarmodellen, dem Problem (?) des eBook-Mülls, Verlags-Self-Publishing-Konzepten und dem Verhältnis von Print und eBook.

7. Frage: Derzeit erschwert eine Vielzahl von Honorarmodellen Autoren die Wahl des passenden Anbieters. Sehen Sie da Abhilfe?

Monsenstein & Vannerdat: Da wird sich auf Dauer wahrscheinlich irgendeine Lösung durchsetzen. Vielleicht wird es auch mehrere Varianten geben, aber es wird Standards geben, da bin ich sicher. Es formt sich derzeit halt alles noch. Es ist meiner Ansicht nach nur eine Frage der Zeit. Wir zahlen unseren Autoren bei den E-Books beispielsweise 70% des Verlagsumsatzes.

Beam: Nein, eher nicht.

Mein-Bestseller: Eigentlich sehe ich da nicht das wirkliche Problem. Der Autor möchte Bücher verkaufen zu einem marktgerechten Preis. Die Honorar-Modelle sind oft vergleichbar. Autoren bekommen anteilig eine Provision per verkauftes Buch. Das bieten derzeit alle Plattforme an. Außerdem bestimmen die Autoren den eigenen Buchpreis und bestimmen damit ihr eigenes Honorar. Ein Vergleich ist dementsprechend nicht einfach. Einen reinen Honorarvergleich macht auch keinen Sinn, denn man vergleicht Äpfel mit Birnen. Ob ein Buch verkauft wird, hängt auch nur bedingt vom Honorar des Autors ab. Entscheidet aus meiner Sicht sind Funktionalität, Nutzerfreundlichkeit, Vermarktungsmöglichkeiten und Support. Diesen Vergleich könnte man einfach machen. Wir wären gerne bereit an einer Untersuchung teil zu nehmen, wobei z.B. folgende Sachen berücksichtigt werden:

Offensichtlich gehört die lästige Eigenart einiger Dienstleister, die eBooks unabhängiger Autoren nur ganz oder gar nicht zu vertreiben, bald der Vergangenheit an. Sowohl von Bookrix als auch von Neobooks ist zu hören, dass man gerade daran arbeite, den Nutzern die separate Belieferung von Amazon (via KDP) zu ermöglichen. Wann genau es so weit ist, haben die Anbieter noch nicht verraten (Bookrix spricht von “nächstem Monat”) – die große Distributoren-Übersicht wird dann zeitnah aktualisiert.

Bei Neobooks läuft zudem gerade eine Betaphase des erweiterten Buch-Editors, der dann auch den Upload von Bildern zulassen wird. An einen ePub-Upload denkt man jedoch wohl noch nicht. Die eBook-Version unserer Self-Publishing-Umfrage ist bereits damit entstanden.

Wenn das eigene Werk das Licht der Welt erblicken soll (und die Entscheidung gegen einen Verlag gefallen ist), stellt sich automatisch die Frage: Wen soll ich mein eBook online stellen lassen? Dazu gibt es im Grunde zwei Möglichkeiten.

  • Sie beliefern die wichtigsten Shops selbst, natürlich bei Amazon beginnend. Vorteil: direkte Kontrolle, aktuelle Statistiken, höheres Honorar. Nachteil: Massenbetrieb, kein direkter Ansprechpartner, Sie erreichen nicht alle potenziellen Leser.
  • Sie lassen sich die Verteil-Arbeit von einem so genannten Distributor abnehmen. Vorteil: kein Ärger mit x verschiedenen Shops, Übersicht über alle Kanäle, mehr potenzielle Käufer. Nachteil: weniger Honorar, weniger Kontrolle, oft exklusive Bindung.

Dass die Anbieter ihre Konditionen oft recht verklausuliert darstellen, erschwert die Auswahl. Ich habe deshalb in einer großen Tabelle die wichtigsten Merkmale der bedeutendsten Distributoren zusammengestellt. Zum Vergleich führt die Tabelle auch die Self-Publishing-Programme der Online-Händler auf.