Schon bemerkt? Seit kurzem verschickt Amazon bei Einkäufen im Kindle-Shop neue Bestellbestätigungen im HTML-Format. Das mag ich zwar persönlich eher nicht, aber als Autor werde ich den Käufern in Zukunft vermutlich ein paar Fragen weniger beantworten müssen. Die E-Mail geht nämlich nun vorbildlich auf jede Eventualität ein. Sie beginnt mit:

“Vielen Dank für Ihre Bestellung! Diese Titel werden drahtlos an Ihren Kindle oder an eines Ihrer anderen Geräte geliefert und unter Ihre Kindle-Bibliothek gespeichert. Benötigen Sie Hilfe beim Herunterladen eines eBooks? Klicken Sie hier und wählen Sie Ihren Kindle aus.”

Die Links im Text sind aktiv und führen zu den jeweils passenden Seiten. Fragen wie “Wo ist denn das eBook, das ich gerade gekauft habe?” dürften damit seltener auftauchen (vorausgesetzt, der Käufer liest die Mail). Aber auch viele andere Probleme, wie sie etwa auch mein Kindle-Handbuch schildert, versucht die Bestätigung abzufangen (siehe Bild unten).

Kindle? Paperwhite? Kindle Keyboard? Fire HD? Fire HD 8.9? Auf den ersten Blick scheint Amazons Auswahl elektronischer Lesegeräte riesig. Tatsächlich müssen Sie sich jedoch nur zwischen zwei Gerätekategorien entscheiden.

Kindle Paperwhite, Kindle und Kindle Keyboard sind so genannte eReader. Das sind Geräte, die mit einem eInk-Bildschirm arbeiten. Schon daraus ergeben sich ein paar Besonderheiten, die Amazon aber noch dadurch erweitert, dass diese Kindles auch beim Umgang mit eBooks zusätzlichen Komfort bieten.

Kindle Fire, Kindle Fire HD und Kindle Fire HD 8.9 sind so genannte Tablets. Dabei handelt es sich im Grunde um kleine Computer mit hochauflösendem Farb-Bildschirm, die alles mögliche können – und unter anderem auch eBooks anzeigen.

Vor dem Kauf müssen Sie sich also darüber klar werden, was Sie wollen. Sie möchten vor allem lesen? Dann entscheiden Sie sich für einen eInk-Kindle. Diese Vorteile sprechen für Paperwhite & Co.:

  • kontrastreicher Bildschirm, der auch bei großer Helligkeit ablesbar bleibt
  • lange Akkulaufzeit (mehrere Wochen)
  • Benutzung externer Wörterbücher für Kindle, die beim Lesen fremdsprachiger Lektüre hilfreich sind
  • Zeitungs-Abos
  • Ordner / Sammlungen für eBooks anlegbar
  • Anmerkungen und Notizen in eBooks über myclippings.txt-Datei zugänglich und weiterzuverarbeiten

Nachteile der eInk-Kindles bestehen in:

  • keine Apps, Spiele nur mit Hacks wie im Kindle-Handbuch beschrieben
  • für bildlastige Bücher eher ungeeignet
  • PDF-Dateien nur mit Einschränkungen anzeigbar
  • ePub-Dateien von anderen Anbietern nur mit Jailbreak wie im Kindle-Handbuch beschrieben

Wenn eine große Firma wie Amazon eine neue Technik ausprobiert, ruft das automatisch großes Interesse hervor. Das gilt auch für die Meldung, dass der Satellitenbetreiber Globalstar gemeinsam mit Amazon die Nutzung von Funkfrequenzen testet beziehungsweise getestet hat. Dass überhaupt Amazon damit zu tun hat, haben findige Rechercheure aus den Orten herausgelesen, an denen die Tests stattfanden. Denn sowohl an den zwei Stnadorten in Cupertino (auch Hauptsitz von Apple) als auch in Mountain View sitzen Teile von Amazons Entwicklerschmiede Lab126. Eine offizielle Bestätigung von Amazon dazu gibt es nicht.

Worum geht es? Globalstar besitzt die Lizenz für einige Funkfrequenzen, über die normalerweise die Kommunikation mit Satelliten abläuft. Funkspektrum ist jedoch teuer – ich erinnere nur an die Milliarden-UMTS-Auktion. Deshalb hatte Globalstar die Idee, einen Teil dieser Frequenzen erdgebunden (terrestrisch) zu nutzen, für den so genannten Terrestrial Low Power Service (TLPS, hier ein Whitepaper dazu).

Die Funkfrequenzen, die Globalstar zur Verfügung stehen

Kollege Thomas Knip (eBooks pur) leitete mir gerade eine Nachricht weiter, die von Amazon über seinen Distributor kam. Demnach akzeptiert Amazon nur noch bis 30. September Inhalte, die mit den älteren Programmen Mobigen, Mobipocket Creator und KindleGen 1.x erstellt wurden. Was bereits online ist und damit erzeugt wurde, braucht allerdings nicht aktualisiert zu werden.

Die Ursache ist klar: Erst KindleGen 2.x unterstützt das kombinierte Dateiformat, bei dem sich in einer Mobi-Datei sowohl KF8 für neuere Kindle-Tablets als auch das alte Format befinden.

Praktisch hat das zwei Konsequenzen: Wer Programme wie Jutoh nutzt, die auf KindleGen aufsetzen, sollte die aktuellste KindleGen-Version herunterladen. Wer nicht updaten kann (das betrifft zum Beispiel Besitzer älterer Power-Macs), sollte in Zukunft besser ePub-Dateien hochladen.

Eigentlich hat Amazon Erotik-Titel ja noch nie in den normalen eBook-Charts geführt. Doch für manche Titel, die auch im Buchladen um die Ecke als Stapelware ausliegen, gab es bisher Ausnahmen. Doch nun scheint Amazon der Erotik-Anteil überhand genommen zu haben. Jedenfalls verbannt man derartige Bücher wieder ohne Rücksicht auf große Namen. Bekannte Serientitel wie “Shades of Grey” und “Crossfire” hat es bereits getroffen – sie tauchen nur noch in den separaten Erotik-Charts auf.

Ob als Leser oder als Autor – Amazons Kindle-Charts haben einen kleinen Nachteil: Sie enden bei Rang 100. Sobald ein Buch auf Platz 101 gefallen ist, fällt es schwer, seinen weiteren Lebenslauf zu verfolgen. Es gibt zwar auch Charts für einzelne Rubriken, doch diese ermöglichen keinen rubrikübergreifenden Vergleich. Beliebte Rubriken sind zudem auch besonders überfüllt, auch dort ist dann meist bei Rang 250 Schluss. Deshalb gibt es nun die Top 1000 – täglich aktualisiert, und damit ein hoffentlich hilfreiches Tool.

Zahlreiche Erweiterungen sind schon in Arbeit: Es wird zum Beispiel möglich sein, nur Bücher der Leihbibliothek anzuzeigen, nur Indie-Titel oder nur eBooks unter 2,99 Euro. Im nächsten Schritt kommt dann auch noch Statistik hinzu, mit der sich dann spannende Fragen beantworten lassen, etwa: Wie hat sich eine Preisänderung auf den Rang eines eBooks ausgewirkt? Also dranbleiben 🙂