Okay, es ist nicht Hollywood, nur Frankfurt, sieht aber trotzdem hübsch aus, finde ich. Und Kai Meyer als Nachbar…
Hintergrund der Aktion: Aussteller (in der Regel Verlage) können Autoren, die sie gut finden (und die auf der Buchmesse anwesend sind, weil es auch einen Fototermin gibt), einen solchen Stern spendieren. Kobo Writing Life war so nett, das für mich zu beauftragen. Und falls jemand fragen möchte: Außer der Ehre gibt es sonst keinen Bonus 🙂

Das ePub3-Format für eBooks ist seit über zwei Jahren offizieller Standard des IDPF. Man sollte also meinen, dass die Hard- und Software-Hersteller seitdem genügend Zeit hatten, ihre Produkte anzupassen. Dass Amazon da nicht den Vorreiter spielt, überrascht nicht – aber wie sieht es bei den anderen Unternehmen aus?

Leider überraschend mies, wie eine hübsche Übersicht der ePub3-Testsuite zeigt. Selbst der Spitzenreiter Readium (basierend auf dem Chrome-Browser) unterstützt demnach nur 4 von 5 der erforderlichen Features sowie 62 Prozent der optionalen ePub3-Fähigkeiten. Bei den Smartphone-Apps liegt Kobos iOS-Reader mit knapp 70 Prozent noch etwas vor dem aktuellen Google Play Books mit 66 Prozent.

Sony verabschiedet sich vom US-eBook-Markt. Nachdem die japanische Firma schon auf die Einführung des neuesten eReader-Modells PRS-T3 in den USA verzichtet hat, zieht man sich nun komplett von dort zurück. Das komplette Geschäft geht an Kobo. Auf den meisten bereits verkauften Sony-Readern wird der Kobo-Store einziehen, auch Guthaben und eBooks werden künftig von diesem Anbieter verwaltet. Dazu muss man wissen, dass das einst kanadische Unternehmen Kobo inzwischen zur japanischen Internet-Großmacht Rakuten gehört.

Die Übernahme ist insofern ein cleverer Schachzug, denn sie stärkt den Amazon-Konkurrenten. Europa betrifft der Schachzug derzeit nicht. Aber auch hier wäre er im Grunde eine gute Idee, ganz besonders in Deutschland. Kobo hat es hierzulande nämlich bisher nicht geschafft, einen nennenswerten Marktanteil aufzubauen. Während man in Frankreich mit FNAC und in Großbritannien mit WH Smith zusammenarbeitet, fehlen in Deutschland wegen Tolino die Partner. Sony hingegen hat mit seinen Readern traditionell einen guten Stand bei den lokalen Buchhändlern, auch durch die jahrelange Zusammenarbeit mit Libri. Wenn Kobo davon profitieren könnte, gäbe das dem schwachen Deutschland-Geschäft der Ex-Kanadier neuen Schwung.

Die Computerzeitschrift c’t hat deutsche eBook-Shops getestet. Ihr Fazit: Die Angebote liegen näher beeinander als noch im vergangenen Jahr. Gedruckte Bestseller sind außer bei Kobo, Pageplace und Trekstor fast zu 100% auch als eBooks zu bekommen.

Bei einer bunten Auswahl neuer und älterer Werke in Deutsch und Englisch schneidet Amazon immer noch am besten ab, die Konkurrenz konnte den Abstand jedoch deutlich verringern. Platz 2 belegte dabei der Sony-Reader-Store. Besitzer von ePub-eReadern müssen allerdings manchmal von Shop zu Shop pilgern, um einen bestimmten Titel kaufen zu können.

Vielleicht ist es mir bisher auch nur entgangen, aber ich habe ein neues Feature bei Kobo Writing Life entdeckt, an dem sich Amazon gern ein Beispiel nehmen dürfte: ein spezielles Menü zum Einstellen von Preisaktionen. Dieses befindet sich im Schritt “Preis festlegen” beim Editieren der eBook-Details.

Der Anwender klickt einfach auf den Button “Aktionspreis festlegen” und kann dann tagesgenau definieren, von wann bis wann der ermäßigte Preis gelten soll. Danach wird er automatisch wieder durch den Listenpreis ersetzt. Die Gefahr, das Ende des Zeitraums zu verpassen (Buchpreisbindung!), besteht also nicht mehr.

Das Technik-Magazin TechCrunch will ihn schon gesehen haben: Den Prototypen des nächsten Kindle-eReaders, Codename “Ice Wine”. Der Eiswein ist eine Spezialität, die aus gefroren geernteten Trauben hergestellt wird. Kein Massenprodukt, sondern eindeutig ein Luxusartikel. Und genau das könnte auch die Einordnung des Gerätes sein, das die TechCrunch-Redakteure da in der Hand hielten.

Denn Tatsache ist: Der Kindle DX, Amazons derzeitiger Luxus-E-Reader mit 9,7 Zoll Diagonale, ist schon fast ewig auf dem Markt und beruht auf der technischen Basis des Kindle Keyboard. Neue Features wie FreeTime bleiben ihm verwehrt. Gleichzeitig hat Kobo mit dem 6,8 Zoll großen Aura HD ein Gerät auf dem Markt, das die Intensiv-Nutzer anspricht.

Die Startseite des Kobo Aura

Michael Tamblyn ist Chief Content Officer bei Kobo. Er ist “verantwortlich für den Vertrieb, die Verlags- und Firmenbeziehungen, die Akquise von Inhalten sowie den eBook-Shop auf allen webbasierten und mobilen Services von Kobo”. Am Rande der Frankfurter Buchmesse beantwortete er uns im Gespräch einige Fragen.

Kobo scheint Probleme zu haben, auf dem deutschen Markt Fuß zu fassen? Warum?

Unser Modell funktioniert in vielen europäischen Ländern und in der ganzen Welt sehr gut. Im deutschen Markt haben wir dafür noch nicht alle Bestandteile zusammen. Sobald uns das gelungen ist, werden wir auch denselben Erfolg erreichen wie anderswo. In der Zwischenzeit hatten wir sehr erfolgreiche Geräteverkäufe über Saturn, wir bauen eine großartige Bibliothek mit deutschen Inhalten auf und brachten eine überzeugende Publishing-Plattform auf den Markt. Damit haben wir in Deutschland schon sehr gute Kunden angelockt, die eine hohe Kauf- und Lese-Frequenz aufweisen.

Der fehlende Bestandteil wäre eine Buchhandelskette, die Ihre Geräte vertreibt?

Ja, das ist das Partnerschafts-Modell, das wir am liebsten nutzen, wenn wir in ein neues Land kommen. Bei FNAC in Frankreich, Mondadori in Italien oder La Central in Spanien ist uns das gelungen. So erreichen wir Kunden, für die das Buch in der Mitte des Alltags steht.

Die deutschen Buchhändler scharen sich derzeit aber wohl eher um den Tolino.

Wir werden sehen, was kommt. Es ist nicht einfach, als Buchhändler für längere Zeit eine Gerätestrategie zu fahren. Die Frage ist, ob das Tolino-Konsortium das schafft. Wir wissen, aus den vielen Ländern, in denen wir aktiv sind: Es ist eine echte Herausforderung, und es ist teuer, selbst in einem Markt, der so groß wie Deutschland ist.

Das aktuelle test-Heft der Stiftung Warentest (ab 27.9. am Kiosk) bescheinigt Amazon ein “breites Buchsortiment und den meisten Komfort bei Einkauf und Nutzung”. Dass die US-Firma den Testsieg einfährt, verhindert jedoch eine Abwertung der Gesamtnote um eine ganze Note wegen “deutlicher Mängel in den Geschäftsbedingungen”. Eine Gemeinsamkeit, die Amazon mit den anderen internationalen Anbietern Apple, Kobo und Sony teilt. Lediglich Googles AGBs sind demnach weitgehend mit deutschem Recht kompatibel.

Gut für buecher.de und ebook.de: Die beiden deutschen Anbieter belegen dadurch mit der Gesamtnote 2,7 (befriedigend) gemeinsam den ersten Platz. Schlusslicht ist übrigens der eBook-Laden von Kobo, der mit der Note 4,7 (mangelhaft) abschneidet. Die Plätze 3 bis 5 belegen Weltbild, Thalia und Pageplace, Hugendubel war nicht mit im Test. Die ausländischen Anbieter liegen allesamt auf den hinteren Plätzen: Nach Amazon (befriedigend) folgen Apple (ausreichend), Google (ausreichend), Sony (ausreichend) und schließlich Kobo.

Kobo Writing Life hat allen Nutzern jetzt Änderungen beim Honorarmodell angekündigt, die am 17. Oktober in Kraft treten. Die Neuigkeiten “werden Ihnen helfen, Ihre Verkaufszahlen und Umsätze zu erhöhen”, heißt es in der E-Mail. Bei genauerem Hinsehen handelt es sich allerdings um Veränderungen, die nicht nur zugunsten der Autoren ausfallen.

Was kommt? Kobo zahlt wie bisher auch grundsätzlich 45 Prozent Honorar vom Nettopreis (zum Vergleich: bei Amazon sind es 35 Prozent, bei Apple 70 Prozent). Geändert haben sich allerdings die Ausnahmen.