Nach einem ausführlichen Betatest kann ich heute eine neue, auch für Autoren interessante Website der Öffentlichkeit übergeben: eBook-Rabatte.de listet, welche eBooks gerade bei Amazon (in naher Zukunft auch bei Google, iTunes und Thalia) preisreduziert sind. Die Daten werden automatisch eingepflegt und einmal täglich aktualisiert, es handelt sich um dieselben Daten, auf denen auch die Amazon-Top-1000 basieren.

Was ist daran für Autoren spannend? Ganz oben gibt es einen Feld, in dem bestimmte Titel separat vorgestellt werden können. Das kostet derzeit nichts, 0,00 Euro – alles, was ihr tun müsst, ist: Mir eine kurze Mail schreiben, von wann bis wann euer eBook herabgesetzt ist. Dieser Prozess wird in Zukunft noch ein bisschen vereinfacht.

Ein interessantes Vermarktungskonzept kommt aus den USA: PagePusher erlaubt Autoren, ihre Titel über all ihre sozialen Netzwerke zu verkaufen. Das Konzept funktioniert so: Der Autor lädt sein Werk bei PagePusher hoch, und zwar als ePub- und Mobi-Datei. PagePusher und der Autor informieren dann alle Kontakte beziehungsweise Fans des Autors über die Neuerscheinung (das funktioniert natürlich umso besser, wenn der Autor schon eine Fanseite aufgebaut hat).

Die Kontakte können dann kostenlos in das eBook reinlesen, und zwar direkt auf Facebook, auf iOS- und Android-Geräten oder im Webbrowser. Wenn ihnen der Text gefällt, können sie das Buch kaufen (der Autor erhält 70 Prozent Honorar). Oder sie empfehlen den Link IHREN Kontakten weiter. Wenn nur fünf dieser Kontakte dann das eBook kaufen, erhält der Empfehlende den Kaufpreis zurückerstattet, hat also effektiv umsonst gelesen. Das Buch verbreitet sich also, so die Hoffnung, viral über die sozialen Netzwerke (wobei der Autor an jedem Kauf mit 70 Prozent beteiligt ist).

PagePusher wirbt mit viralem Marketing

Auch bei Neobooks gibt es seit kurzem die Möglichkeit, Preisaktionen bequem zu planen. Das erfolgt im Upload-Manager in Schritt 2, “Zusatzangaben”. Der Ablauf ist simpel: Erst einen Listenpreis festlegen und dann “zeitlich begrenzter Aktionspreis” aktivieren. Nun muss der Anwender nur noch den Zeitraum der Aktion definieren. Nach deren Abschluss wird der Preis automatisch auf den Listenpreis gesetzt. Der Aktionspreis kann auch bei 0 Euro liegen. Zu beachten sind zwei Einschränkungen:

Eine der letzten Fragen, die unerfahrene Autoren bei der Veröffentlichung eines neuen eBooks entscheiden, lautet meist: Was soll mein eBook kosten? Dass die Frage so spät aufkommt, liegt natürlich auch daran, dass die meisten eBook-Anbieter und Distributoren sie erst auf der allerletzten Seite ihrer Einstellungsmenüs stellen. Tatsächlich ist der Preis jedoch eines der entscheidenden Kriterien für Erfolg oder Misserfolg eines Buches. Vielleicht sogar das entscheidende Kriterium.

Um der Antwort näher zu kommen, formulieren wir die Frage zunächst einmal um. “Was ist mein eBook wert?” weist schon einmal in die passende Richtung. Es fehlt allerdings die Bezugsperson. Ihnen selbst wird Ihr Buch vermutlich sehr viel mehr wert sein, als je ein Käufer dafür bezahlen würde, selbst wenn der Käufer Ihre Mutter ist. Am anderen Ende des Spektrums gibt es Zeitgenossen, die den Wert eines eBooks mit den Kosten seiner Verbreitung gleichsetzen, die in Zeiten des Internets gegen Null gehen.

Irgendwo dazwischen finden wir ihn, den Käufer, der bei der Beantwortung der Frage im Vordergrund stehen sollte. Der Käufer, Ihr Leser, für den Sie sich all die Mühe gemacht haben, dieses Buch zu entwerfen, zu schreiben, zu korrigieren, zu veröffentlichen. Wer ist Ihr Käufer, wer wird Ihr Buch lesen? Wenn Sie das wissen, kennen Sie auch den besten Preis für Ihr Buch. Denn dann müssen Sie nur noch in Erfahrung bringen, was dieser Leser denn sonst gern für seinen Lesestoff bezahlt.

Schluss mit der Eitelkeit

Sie müssen also das Konkurrenz-Umfeld analysieren. Das wird bei einem Liebesroman anders aussehen als bei einem Fachbuch für Orthopäden. Damit Ihr eBook in all den virtuellen Regalen gefunden werden kann, sollte es zumindest in seiner Kategorie unter den ersten 100, noch besser unter den ersten 20 auftauchen. Wie sieht es dort aus? Was kosten die meistverkauften Titel mit Ihnen vergleichbarer Autoren (Stephen King zählt nicht)? Wenn die Abteilung von 99-Cent-Titeln dominiert wird – haben Sie dann mit 8,99 Euro eine realistische Chance?

Sie haben die Frage, ob sich eine Übersetzung Ihres eBooks lohnt, positiv beantwortet – oder wollen die fernen Märkte einfach nur einmal testen. Wie geht es weiter? Wo finden Sie den perfekten Übersetzer, was kostet er oder sie, und ist das alles, was Sie brauchen?

Was ein Übersetzer können muss

Die wichtigste Qualität eines Übersetzers besteht wohl eindeutig darin, dass die Zielsprache seine Muttersprache ist. Natürlich sollte er auch die Quellsprache (also meist Deutsch) so gut beherrschen, dass er auch die Feinheiten versteht, zum Beispiel Ironie heraushört und entsprechend in die Zielsprache überträgt. Das ist gerade bei Belletristik absolut wichtig, bei Fachliteratur etwas weniger. Soll er spezielles Fachwissen übertragen, hilft es dafür sehr, wenn er sich in dem betreffenden Gebiet auskennt.

Zielsprache ist dabei nicht gleich Zielsprache: Amerikanische Leser merken sofort, wenn das Buch von einem britischen Übersetzer bearbeitet wurde. Immerhin wird der Brite ein korrektes Englisch verwenden – was etwa bei einem indischen Dolmetscher nicht garantiert ist. Auch Spanisch und Portugiesisch werden in Europa anders gesprochen als in Lateinamerika. Entscheiden Sie deshalb am besten nach der größeren Zielgruppe. Ähnliches gilt für Chinesisch; mit Mandarin erreichen Sie bei weitem nicht alle chinesischen Leser (aber wohl immer noch genug).

Was Übersetzungen kosten

Die Bandbreite bei den Kosten einer Übersetzung ist riesig. Belletristik ist in der Regel günstiger als Fachliteratur. Bei Fachliteratur hängt es stark davon ab, wie groß die Nische ist – Spezialwissen ist entsprechend teurer. Die Berechnung der Kosten variiert ebenfalls stark. Während in Deutschland eher nach Normseite à 1500 Zeichen gerechnet wird, bezieht man sich im Ausland meist auf die Anzahl der Wörter.

Der zweite Teil von Albert Knorrs Marketing-Tipps. Nachdem Sie gestern von Leseratten und Leseproben gelesen haben, geht es heute um Schokolade, Promotage und anderes.

Buchregal

Wenn ich Zeit und Kosten der Buchregale berücksichtige, dann waren sie ein katastrophaler Knieschuss in Sachen gelungenes Marketing. Ursprünglich dafür gedacht, die Vielfalt meiner Bücher auf einem Regal im Buchhandel zu präsentieren, verstellen mir die meisten davon mittlerweile die Wohnung. Die Materialkosten liegen bei etwa 150 Euro pro Regal, hinzu kommen ungefähr 6 Stunden meiner Arbeitszeit für Feinschnitt, Zusammenbau und Lackieren. Nicht mitgerechnet sind die diversen Prototypen, die ich im Vorfeld ausprobiert habe, bis ich die optimale Stückliste für den Lasercutter erstellt habe.

Ein Buchregal

Warum sich die Buchregale so schlecht in den Buchhandel integrieren ließen, hat unterschiedliche Gründe. Hauptverantwortlich ist sicher der Umstand, dass mein Timing extrem schlecht war. Zu einer Zeit, in der etwa die Hälfte aller Buchhandlungen vor Ort massiv mit dem Überleben kämpft und Überschüsse remittiert, ist ein weiteres Extraregal, das nur befüllt gut aussieht, nicht unbedingt das, was man im Laden haben möchte.

Vielen muss ich ihn wohl gar nicht vorstellen: Albert Knorr hat schon Self Publishing betrieben, als Amazon noch gar nicht in Deutschland vertreten war. “Wiens Thrillerautor” berichtet regelmäßig auf seiner Website und in der SP-Gruppe bei Facebook von seinen vielfältigen Erfahrungen – was ihm gelungen ist, aber auch, was sich nicht gelohnt hat. Deshalb bin ich besonders froh, das Buchmarketing-Genie überredet zu haben, aus seinem Erfahrungsschatz auszupacken. Ich übergebe hiermit das Wort an Albert…

Marketing beim Eigenverlag

Das Spannende an Werbung ist, dass man bestenfalls hinterher sagen kann, ob und wie sie funktioniert hat. Und selbst dann sind die Ergebnisse selten reproduzierbar. Eine Strategie, die vor zwei Jahren funktioniert hat, ist heute zum Scheitern verurteilt, könnte aber schon morgen wieder einschlagen wie eine Bombe. Oder anders ausgedrückt: Werbung ist nie schlecht, solange man den richtigen Zeitpunkt dafür erwischt. Und die richtige Zielgruppe. Und den richtigen Ort. Und den richtigen Preis. Und…

Gutes Marketing ist weit mehr als Werbung, von der ohnehin jeder übersättigt ist. Als Eigenverleger habe ich einerseits traditionelle Wege versucht, andererseits aber auch eigene Ideen entwickelt und umgesetzt. Einige werde ich erläutern und sowohl gelungene als auch missglückte Beispiele anführen.

Vorab-Leseproben

Als ich 2006 als Autor und Verleger begonnen habe, galten Leseproben im Internet gemeinhin als undenkbar. Autorenkollegen reagierten geradezu panisch bei dem Gedanken, dass Leser vorab einen Blick auf die „geheimen Texte“ werfen könnten. Umso argwöhnischer wurde ich beäugt, als ich verkündete, dass ich die Feedbacks meiner Testleser in meine Bücher einfließen lassen würde. Zu einer Zeit, als Blogs gerade erst im Kommen waren und man Twitter und FB noch nicht kannte, war die Aufmerksamkeit der Internetnutzer leichter zu bekommen. Damals waren meine Leseproben (etwa 100 Buchseiten als Word-File) geradezu verboten verführerisch: Ich lieferte lesbaren Content und zwar gratis!

Zunächst schrieb ich potenzielle Leser per Mail an (im Lauf der Jahre etwa 40.000), später startete ich Testleser-Aufrufe in Foren. Vor allem das Amazon-Forum erwies sich in jenen Tagen als wahre Goldgrube. Binnen weniger Wochen wurde ich von tausenden Interessierten kontaktiert und verschickte meine Leseproben – zu einem großen Teil nach Deutschland. Natürlich lasen nicht alle den Text, nur ein Teil davon schickte mir Feedback, und wieder nur ein Teil davon kaufte später das Buch. Dennoch übertrafen die Absatzzahlen meiner Taschenbücher in Deutschland vom Stand weg die Verkäufe in Österreich.

Mit dem Humble eBook Bundle 2 ist jetzt der Verkauf eines neuen eBook-Pakets gestartet, für das der Käufer wie schon beim Vorgänger den Preis selbst festlegen kann – eine Strategie, die in Deutschland wegen der Buchpreisbindung nicht möglich ist. Das Paket besteht aus vier eBooks, die zusammen etwa 70 Dollar kosten würden.

Der Twist: Wer mehr als den Mittelwert aller anderen Kaufbeträge bezahlt, bekommt noch zwei weitere Titel dazu. Den Kaufpreis kann der Käufer zudem ganz nach eigenem Gusto zwischen Autoren (wobei man sogar einzelnen Autoren unterschiedliche Beträge zuordnen kann), einem wohltätigen Zweck (ebenfalls frei definierbar) und den Organisatoren aufteilen. Die eBooks werden ohne DRM in allen gängigen Formaten geliefert.

Eins. Du hast ein Buch geschrieben. Lange gebraucht, ein paar Stipendien aufgegessen, eine Agentur mit der Verlagssuche beschäftigt. Du bist bereit, deinen Teil zu tun, damit das Buch unter die Leute kommt. Einige Verlage sind auch wirklich interessiert.

Zwei. Du bist jemand, der Bücher herumträgt, liest, liebt, überall aufstapelt und manchmal sogar streichelt. Im technischen Leben bist du das Gegenteil eines early adopter: Du trägst die alten Tchibo-Handys deiner Patchworkkinder auf und hast noch nie geskypt. Nachdem sich kein Verlag für deinen Roman gefunden hat – wir schreiben in schwierigen Zeiten – entschließt du dich, für dieses Mal unter die Selfpublisher zu gehen. Es als E-Book zu machen. Die Amazon-Plattform verstehst sogar du. Du nimmst die Produktionsmittel selbst in die Hand. Das fühlt sich gut an.

Drei. Professionell soll es sein. Sich auf würdevolle Art von Schund und Schublade unterscheiden. Du hast eine Lektorin, eine Grafikerin, eine Fotografin und einen Social-Media-Berater beschäftigt. Ein paar Abende, und dein Buch ist im Shop. „Weltroman“ heißt es nun. Über den Einzelnen in der globalisierten Welt, seine begrenzte Wahrnehmung, über die größten Städte der Welt und verlassene Landstriche hier bei uns. Es ist schön geworden, findest du, und überall auf der Welt kann man den „Weltroman“ von Tanja Schwarz als E-Book kaufen.

Die mittlerweile in drei Teilen vorliegende Serie “Das Kellerzimmer” hat Plätze in den Amazon-Top-1000 mittlerweile fest gebucht. Wir haben uns gefragt: Was hat sich die Autorin, die hinter dem Namen Lesley Marie Milton steckt, dabei gedacht? Kann man mit 99-Cent-Titeln tatsächlich ein vernünftiges Honorar verdienen?

Das sagt Lesley Marie Milton dazu:

“Die einzelnen Folgen meiner ersten Psychothriller-Serie sollten nicht zu umfangreich, aber auch nicht zu kurz sein. Ich dachte dabei an einen klassischen Groschenroman: liest sich gut weg, ist spannend, günstig und ordentlich.

Jeder Teil meiner Kellerzimmer-Reihe umfasst knapp 100 Seiten; ich setzte einen Preis von 99 Cent an. Einige Autorenkollegen denken, man mache damit den Markt kaputt. Ganz falsch ist es sicherlich nicht, dass die Leser immer sparsamer werden. Ich bin allerdings auch nicht besser. Früher habe ich für einen druckfrischen Irving 50 Mark ausgegeben – auf solch kostspielige Ideen käme ich heute nicht mehr.