Dies ist keine Ankündigung, sondern eher ein Aufruf an alle Lektoren, Grafiker, Fotografen, Autoren-Berater, Distributoren, Drucker und so weiter: Wir brauchen eure Mitarbeit. Unter www.selfpublishing-markt.de entsteht ein neuer Marktplatz für alle, die Autoren Dienstleistungen anbieten. Vom Lektorat bis hin zum Druck und zum Marketing, von der Distribution bis zur Information. Bereits über 100 Anbieter haben diese Chance genutzt.

Vor ein paar Wochen habe ich Joanna F. Penn darüber interviewt, wie einfach es ist, als Autor mit einer Übersetzung in einen neuen, bisher unbekannten Markt zu starten. Nachdem ich den Beitrag hier auf der Selfpublisherbibel.de veröffentlicht hatte, entwickelte sich auf Twitter eine kleine Diskussion. Fazit: “Man müsste sich mit Autoren in anderen Ländern zusammentun, um Bücher gemeinsam zu vermarkten.” Doch wo findet man diese Autoren? Ab sofort hier.

Authorbuddies.com, so der offizielle Name, verrät schon, wie das Ganze funktioniert: Fast wie ein Partnersuch-Angebot, nur dass Sie hier interessierte Autoren in anderen Ländern finden. Sie melden sich an und verraten dabei, für welche Fremdsprachen Sie lokale Unterstützung suchen. Dazu erzählen Sie noch ein bisschen über sich, ihre bisherigen Erfolge und Ihre Bücher. Wirklich fruchtbar kann eine solche Zusammenarbeit sein, wenn Sie und Ihr Authorbuddy in ähnlichen Genres schreiben und ungefähr auf gleiche Erfolge zurückblicken können.

Auf den Buchtagen Berlin gab es eine für mich sehr interessante Session zu internationalen eBook-Märkten. Diesmal ging es aber nicht wie sonst oft um die USA oder Großbritannien, sondern um Brasilien (darüber berichtete Jens Klingelhöfer von Bookwire), Indien (von Fabian Kern / dpc) und die arabischen Staaten (Peter Schmid-Meil von GRIN). Es zeigten sich erstaunliche Ähnlichkeiten (was etwa die Rolle des Smartphones betrifft), aber auch deutliche Unterschiede. Im Folgenden die interessantesten Daten.

Der Börsenverein des deutschen Buchhandels hat heute neue Zahlen zum Buchmarkt 2013 herausgegeben. Diese kommen zum einen aus einer Befragung von Verlagen und Mitglieds-Buchhandlungen, zum zweiten aus einem GfK-Panel mit insgesamt 25.000 Buchkäufern, zum dritten schließlich aus einer Befragung von 10.000 Endverbrauchern zum Jahresanfang. Das muss man wissen, wenn man die in der Pressemitteilung genannten Zahlen einordnen will:

  • Der Umsatzanteil von E-Books am Publikumsmarkt (ohne Schul- und Fachbücher) stieg 2013 auf 3,9 Prozent, 2012 lag er noch bei 2,4 Prozent.
  • Die durchschnittliche Intensität pro Käufer stieg von 5,5 auf 6,4 E-Books pro Jahr.
  • Erwarben 2013 3,4 Millionen Menschen 21,5 Millionen E-Books, so waren es 2012 2,4 Millionen Menschen, die 13,2 Millionen E-Books kauften.
  • 79 Prozent aller Befragten sagen: „Ich liebe gedruckte Bücher zu sehr, ein elektronisches Gerät reicht nicht an das Leseerlebnis heran“, 2009 waren es noch 88 Prozent.

E-Books haben aus Buchnischen mächtige Biotope gemacht: Verlage suchen im Longtail nach Talenten; in der Bedeutung hängen Kleinst- und Selbstverleger die traditionellen Verlage ab. Zehn Trends zeigen, wie viel Macht und Geld für clevere Anbieter im EBook-Longtail steckt.

Von Sebastian Halm

Der Longtail des Publishings, die von kleinen Verlagen, Portalen und Selbstverlegern bevölkerte Nische der Literatur, wird eine neue Macht erlangen. Und daran sind vor allem zwei Dinge schuld: 

  • Neben der Erfindung des E-Books sind das vor allem die Selbstabschaffung und
  • die strategischen Fehleinschätzungen zahlreicher großer Verlage.

Besonders fatal: Es gibt kaum Zahlen, die Rückschlüsse über den EBook-Longtail der kleinen und Kleinstverlage zulassen.

Denn der EBook-Markt in Deutschland entzieht sich weitgehend einer genauen Analyse, weil Zahlen Mangelware sind. Einige Dinge lassen sich jedoch aus offiziellen Erhebungen extrapolieren.

Das neue Jahr beginnt mit drei Anbieter-News, die für Self Publisher interessant sein könnten.

Das erste neue Projekt heißt “Dyfaro” – eine Abkürzung, die für “Dystopie, Fantasy, Romance” steht. Designer und Autoren haben sich hier zusammengeschlossen, um Neulinge, die in diesen drei Genres veröffentlichen wollen, beim Start in den Independent-Alltag zu unterstützen. Dazu gibt es Lektorat, Korrektorat, Coverdesign und diverse Werbematerialien bis hin zur Web- und Facebook-Seite kostenlos. Der Autor verpflichtet sich zu nichts – außer Dyfaro im Impressum zu nennen. Die Website des Projekts braucht zwar selbst noch ein Korrektorat – aber das muss nicht unbedingt etwas über die zu erwartende Qualität sagen.

Als Distributor interessant sein könnte GRIN. Die Firma, an der auch der bekannte Dienstleister BoD beteiligt ist, bietet recht gute Konditionen: 80 Prozent vom Umsatz werden ausgezahlt (anderswo gibt es meist 70 Prozent). Bedingung dürfte sein, dass bereits mehr als ein eigener Titel existiert. Einzelne Shops lassen sich auch ausschließen.

Das Beratungsunternehmen PwC kommt in einer eben veröffentlichten Studie (kostenlos hier als PDF erhältlich) zu dem Schluss, dass “die Deutschen E-Books inzwischen nicht nur gut kennen, sondern der neuen Technik zumeist auch offen gegenüberstehen.” Das ist jedenfalls das Ergebnis einer Befragung aus dem Sommer 2013. Der Unterschied zur letzten Bitkom-Umfrage zu eBooks speist sich vermutlich daraus, dass PwC nur Online-Nutzer zwischen 18 und 65 Jahren einbezogen hat.

Vielleicht liegt es an den cleverer gestellten Fragen – die PwC-Studie scheint mir jedenfalls deutlich näher an der Wirklichkeit als das, was der Bitkom ermittelt hat. Was hat PwC unter den Studienteilnehmern herausgefunden?

  • 12,7 Prozent lesen regelmäßig eBooks
  • 16,9 Prozent lesen ab und zu eBooks

Unter den Onlinenutzern ergibt sich damit ein Marktanteil von über zehn Prozent für das eBook. Das ist nachvollziehbar – ohne Internetzugang sind eReader sehr unpraktisch. Interessant ist aber vor allem, wer wie liest. Klarer Spitzenreiter ist nicht wie beim Bitkom der PC, sondern der eReader. Mit 31 Prozent liegt er bei den Intensivnutzern klar an der Spitze – vor Smartphone (18 Prozent) und Tablet (17 Prozent). Auch insgesamt liegt der eReader noch vorn, wobei Ab-und-zu-Nutzer am zweithäufigsten auf dem PC lesen.

Das beliebteste Gerät zum Lesen von eBooks ist der eReader (Quelle: PwC)

eBook-Skeptiker haben in Deutschland noch immer die absolute Mehrheit: Rund 60 Prozent der Deutschen wollen auch in Zukunft lieber gedruckte Bücher lesen. Das ergab eine Umfrage, die der Branchenverband Bitkom passend zur Frankfurter Buchmesse in deutschen Haushalten durchführen ließ. Dabei fanden die Auswerter einige interessante Ergebnisse:

  • Drei Viertel aller Befragten lesen Bücher, 21 Prozent lesen eBooks. Männer und Frauen unterscheiden sich dabei nicht, die meisten eBook-Nutzer sind zwischen 30 und 49.
  • eBook-Skeptiker mögen vor allem die Haptik von Papier (48%). Zudem meinen sie, dass ihnen eReader-Preise zu hoch sind (47%) und dass sie nicht auf einem Bildschirm lesen wollen (43%). “Viele unterschiedliche Formate” sehen sie hingegen nicht als Problem (12%). Die über 65-Jährigen jedoch stört vor allem, dass der eBook-Kauf Internet-Zugang erfordert.
  • 72 Prozent der Nicht-eBook-Leser wollen auf keinen Fall umsteigen.
  • eBook-Leser lesen vor allem deshalb digital, weil neuer Lesestoff immer griffbereit und schnell verfügbar ist.
  • Als wichtigste Funktion von eReadern wird das digitale Lesezeichen genutzt (72%). Wörterbücher nutzen immerhin 12%.
Warum und wie werden eBooks gelesen?