Es passiert ja nicht oft, dass ein neues Selfpublishing-Angebot an mir vorüber geht, aber diesmal hat mich erst eine Frage in der Selfpublishing-Gruppe bei Facebook darauf aufmerksam gemacht: Vor ein paar Tagen (oder Wochen?) muss die Mayersche Buchhandlung ihr eigenes Selfpublishing-Portal eröffnet haben. Der vor allem in Nordrhein-Westfalen aktive Händler ist digital schon länger vorbildlich aktiv, etwa mit dem Social-Reading-Portal “Was liest du?”.

Nun hat man also zu den Lesern auch die Autoren im Fokus. “Bookmundo” basiert auf einer White-Label-Lösung von Meinbestseller.com. Das hat den Vorteil, dass die Software schon getestet ist – für den Start einer neuen Plattform sonst übliche Bugs dürften hier selten sein. Nachteilig ist, dass dann überraschende, neue Funktionen fehlen – und die Preise vom Kooperationspartner mit vorgegeben werden.

Der Berliner Anbieter ePubli verspricht Verbesserungen bei der Auslieferung on Demand gedruckter Bücher. Hierzu hat man sich Hilfe beim Distributionsunternehmen Sigloch geholt. Wirklich konkrete Auswirkungen haben die Änderungen zunächst aber nur, was den Bestellprozess durch Buchhandlungen betrifft. Diese mussten bisher direkt bei ePubli ordern.

Wer nicht nur einzelne Exemplare, sondern Lagermengen drucken lässt, profitiert in Zukunft außerdem von einer schnelleren Lieferbarkeit (für Buchhandlungen am nächsten Tag) und von höheren Rabatten bei hohen Auflagen.

In einem Kommentar zum Artikel “Wie bringe ich mein Buch in den Buchhandel?” fiel mir vor ein paar Tagen das Konzept des Belle Époque Verlag auf: Der Verlag kauft Autoren das Recht ab, ihre Bücher in den Buchhandel zu bringen, und zwar mit Kündigungsmöglichkeit und ohne Exklusivität. Ich bat deshalb um eine Beschreibung des Konzepts, die mir Christian Reichenbach lieferte:

“Das deutsche Verlagsgesetz, das das Verhältnis zwischen Autoren und Verlagen regelt, sieht ursprünglich die Übertragung eines Urheberrechts nur für die Dauer einer Auflage vor. In der Realität wird von den Autorinnen und Autoren heute aber bei Abschluss eines Verlagsvertrags die Abtretung aller Rechte für die gesamte Geltungsdauer des Urheberrechts verlangt – also bis 70 Jahre nach dem Tod. Es wird dabei davon ausgegangen, dass das Werk bei Vertragsschluss unveröffentlicht ist. Einen guten Einblick in die Vertragssituation gibt der von der Gewerkschaft Verdi gemeinsam mit dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels herausgegebene Mustervertrag: https://vs.verdi.de/recht-urheber/mustervertraege

Die deutsche Firma BoD hat kurz vor der Buchmesse ein neues Preismodell für Self Publisher vorgestellt. Auf der Leipziger Autorenrunde erhielt ich einige Fragen dazu – welche Vor- und Nachteile hat ein Autor, der dieses Modell nutzt? Die Antwort fällt leichter, wenn man das Books-on-Demand-Angebot mit wichtigen Wettbewerbern vergleicht: der Firma Amazon mit den beiden Angeboten Kindle Direct Publishing (KDP, für eBooks) und CreateSpace (für Print) sowie der Firma ePubli. Der Vergleich geht von der Annahme aus, dass der Autor sein Werk sowohl als eBook als auch gedruckt in den Handel bringen will, und zwar ohne großen Zusatz-Aufwand.

Der Berliner Selfpublishing-Dienstleister ePubli hat seine Preise deutlich gesenkt. Mit den neuen Druckkosten wird es erstmals möglich, über ePubli den Buchhandel (inklusive Amazon) zu konkurrenzfähigen Preisen zu beliefern. Bei einem Taschenbuch im Format 12,5 x 19 Zentimeter mit 200 Seiten Umfang bleibt zum Beispiel bei Lieferung in den Buchhandel noch ein Autorenhonorar von 1,53 Euro – das ist deutlich mehr als bei einem Verlag. Weitere Formate können Sie über den ePubli-Preisrechner selbst kalkulieren.

bod-logoAb sofort können Autoren ihre eBooks beim Hamburger Dienstleister BoD unabhängig von der gedruckten Ausgabe bepreisen – mit zwei Ausnahmen: Das eBook darf nicht weniger als 99 Cent kosten und nicht teurer sein als das gedruckte Buch.

Der Mindestpreis gilt übrigens nicht für Preisaktionen, die zum Start eines neuen Titels möglich sind, und zwar für maximal acht Wochen. In diesem Rahmen darf der eBook-Preis auch 0 Euro betragen, und zwar für alle angeschlossenen Shops.

Die Kölner Verlagsgruppe Rudolf Müller, eigentlich als Fachinformationsanbieter auf die Bereiche Bauen, Immobilien und Handelsmarketing spezialisiert, versucht sich mit der Plattform podbook.de als Self-Publishing-Dienstleister. Die Plattform selbst macht einen soliden Eindruck.

Die finanziellen Bedingungen, die Autoren dort vorfinden, sind allerdings wenig attraktiv: Ein Taschenbuch mit 300 Seiten muss zum Beispiel mindestens 15,90 Euro kosten, damit beim Autor ein Betrag von einem Euro hängen bleibt. Verlagstitel dieses Umfangs kosten in der Regel unter 10 Euro; der Self Publisher ist damit im Buchhandel nicht konkurrenzfähig. Niedrigere Preise bietet der Kalkulator gar nicht erst an.

Die Konurrenz etwa von BoD ist allerdings teilweise noch ein paar Prozent teurer, BoD berechnet bei 300 Seiten 17,90 Euro, bei ePubli braucht man einen VK von über 15 Euro, damit 1 Euro übrig bleibt. Nur CreateSpace kann konkurrenzfähige Preise garantieren.