Das Jahr ist fast vorüber – Zeit zum Innehalten. Was haben die vergangenen Monate gebracht? Sind meine Hoffnungen und Wünsche als Selfpublisher und Autorin erfüllt worden? Und was erwarte ich für das kommende Jahr? Wird es den Durchbruch bringen – oder sind die Bedingungen eher schlechter geworden? Bitte beteiligen Sie sich an dieser kurzen Umfrage.

Jeder Vierte liest E-Books: Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die der der Branchenverband Bitkom bei über 2500 repräsentativ ausgewählten Deutsche durchgeführt hat. Der Anteil der Digital-Leser ist im Vergleich zum Vorjahr beinahe konstant geblieben. Die Altersverteilung ist dabei recht ausgeglichen, nur die über 65-Jährigen sind unter den E-Book-Lesern unterrepräsentiert. Immerhin 35 Prozent der Nicht-Nutzer können sich vorstellen, in Zukunft digital zu lesen.

Wichtigstes Lesegerät ist dabei eindeutig das Notebook (41 Prozent), knapp gefolgt vom Smartphone (38 Prozent). Spezielle Lesegeräte (Kindle, Tolino…) verwendet ein Drittel der E-Book-Nutzer. Immerhin ein Fünftel (21 Prozent) setzt auf “richtige” Computer, etwas weniger (20 Prozent) lesen auf dem Tablet (Mehrfachnennungen möglich – 18 Prozent der Nutzer haben an, auf mehreren Geräten zu lesen). Leider wurde hier nicht nach Nutzungshäufigkeit unterschieden: zu vermuten ist, dass Vielleser eher E-Reader nutzen als Wenigleser.

Der allerletzte Teil unserer Frage- und Wunschrune befasst sich mit den Firmen im eBook-Markt. Was sollte Amazon besser machen, wo drückt bei Tolino der Schuh? Wo brauchen Selfpublisher Hilfe, wo wollen sie Gleichberechtigung?

Amazon Publishing sollte man unter die Lupe nehmen. Die kaufen ja alles auf, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Gibt es bald überhaupt noch erfolgreiche Indies?
Tolino ist wie die Telekom.
eBooks von Self-Publishern sollten weiterhin gleichberechtig neben Verlagsbüchern gelistet werden. Der Leser sollte unbeeinflusst selbst entscheiden können, was ihn interessiert. Die Such-Mechanismen der Shops sollten transparent und gerecht sein, z.B. durch gesetzliche Vorgaben.
Tolino sollte zu Potte kommen, sodass es tatsächlich eine weitere Option ist. Momentan steckt es ja noch in der Beta-Phase und die angegliederten Shops gehen mit den SP-Titeln unterschiedlich um. Das sollte unbedingt vereinheitlicht werden.
Amazon sollte endlich feste Beträge für KOLL und KU einführen und die Teilnahme an KOLL und KU nicht von der Exklusivität abhängig machen.

Gestern haben wir uns angesehen, was sich Selfpublisher von ihren Kollegen wünschen. Heute ist ein anderer Teil der Branche an der Reihe: der Buchhandel! In sehr vielen Antworten tauchten sie auf, die Wünsche an die Menschen, die hinter der Kasse stehen, Bücher verkaufen, Regale befüllen – oder für die Infrastruktur dahinter zuständig sind.

Der Buchhandel sollte sich Möglichkeiten überlegen, Selfpublisher zu präsentieren. Z. B. Selfpublisher-Regale.
Eine Dienstleister-Marktentwicklung hinsichtlich Vertrieb in Buchhandlungen (nach einem “Qualitätscheck”, wie ihn z.B. Agenturen vornehmen) wäre wünschenswert.

489 der 906 Teilnehmer beantworteten auch unsere offene Schlussfrage: “Wie sollte sich das Self-Publishing in den nächsten Jahren unbedingt entwickeln – und was sollte verhindert werden?” Die Antworten sind spannend und anregend. Sowohl ihre Vielfalt als auch die Wiederholung bestimmter Motive lassen interessante Schlussfolgerungen zu. Im folgenden einige Auszüge. Vorsicht, viel Lesestoff!

Bücher anderer Selfpublisher lesen die Teilnehmer an der Umfrage zu zwei Dritteln “regelmäßig” oder “manchmal”. Allerdings ist die Quote hier um ein paar Prozentpunkte zurückgegangen, verglichen mit 2014.

Selfpublisher lesen am liebsten auf Kindle (mit deutlichem Vorsprung), Computer (Anteil deutlich gesunken) oder Smartphone. Tolino ist in dieser Gruppe noch nicht bei 10 Prozent angekommen. Sowohl Kindle als auch Tolino konnten dabei zulegen – auf Kosten von Sony, Kobo und PocketBook. Immerhin jeder neunte Indie-Autor liest keine eBooks.

Wie werben Selfpublisher für ihre Werke? Welche sozialen Netzwerke nutzen sie, in welchen Genres schreiben sie und zu welchen Preisen verkaufen sie ihre Bücher?

Wie werben Selfpublisher für ihre Titel? Die am meisten genannten Kanäle sind Facebook und die eigene Website. Im Vergleich zu 2014 sind auch andere Plattformen gewachsen – insbesondere bezahlte Werbung, Preisaktionen und Pressearbeit. Unterschätzt wird nach wie vor der Newsletter. Verschenkaktionen stagnieren auf dem Niveau von 2014.

Bei der Nutzung sozialer Medien steht nach wie vor Facebook an der Spitze. Gemeinsam mit Twitter, Google Plus und Xing sind hier die Nutzungszahlen allerdings gesunken. Wichtiger sind dafür die Social-Reading-Plattformen geworden – eine durchaus sinnvolle Entscheidung der Autoren.