Werbung für Bücher auf Amazon.de schalten – wie es funktioniert und was Sie beachten müssen

Werbung auf Amazon schalten, geht das überhaupt? Ja, es funktioniert, aber nicht für jeden…

Glücklich ist der, welcher ein englischsprachiges Buch über das KDP-Programm anbietet. Denn Amazon bietet dafür zwei tolle Möglichkeiten an, welche ich hier nur kurz anreiße, bevor ich darauf eingehe, wie Sie Werbung für ein deutsches Buch schalten können.

Amazon-Werbung via KDP

Im KDP-Dashboard sehen Sie in derselben Spalte, wo auch Ihr Buch gelistet ist, entweder den Button “Bei KDP Select anmelden” oder “Werbung schalten”. Bedingung ist, dass Ihr englischsprachiges Buch auch bei KDP Select angemeldet und über amazon.com verfügbar ist, erst dann erscheint auch der Button “Werbung schalten”. Sofern Sie ein deutsches Buch geschrieben haben, können Sie zwar draufklicken, bekommen aber den Hinweis, dass es für deutschsprachige Bücher nicht verfügbar ist.

Sie können danach zwischen zwei unterschiedlichen Werbeformaten wählen. Sie können zwischen “gesponserten Produktanzeigen” und “Produktwerbeanzeigen” wählen. Diese Werbung schalten Sie in sogenannten Kampagnen. Es sind also unterschiedliche “Kampagnentypen”. Das Preismodell ist denkbar einfach und funktioniert nach dem sogenannten Modell Preis pro Klick, auf Englisch Cost per Klick (CPC). Sie können dazu einen Maximal-Klick-Preis auswählen, welches Sie bereit sind zu bezahlen, wenn jemand auf eine Ihrer erstellten Anzeigen klickt. Die Klickpreise können Sie zwar individuell einstellen z.B. 0.05 Cent, jedoch kann es sein, dass Ihre Anzeige dann nicht geschaltet wird. Amazon schlägt praktischerweise einen Klickpreis vor, den Sie jedoch nicht annehmen müssen. Die Vorschläge variieren stark, von 0,15 Cent bis 1,35 € ist alles dabei. Damit Sie sich aber nicht in Schulden stürzen, wählen Sie ein bestimmtes Tagesbudget. Erst wenn dieses aufgebracht ist, wird ihre Anzeige am nächsten Tag weiter geschaltet.

Bedenken Sie bei der Wahl der Klickpreise und des Tagesbudgets, dass Sie jeden Klick bezahlen müssen und es nicht bedeutet, dass Sie nach einem Klick auf Ihre Anzeige, welche dann auf Ihr Buch weiterleitet, auch einen Verkauf erzielen. Das Mindestbudget für Ihre erste Kampagne ist bei KDP-Select genau 100 $. Damit erscheint Ihre Anzeige u.U. viele tausend Male, während Sie aber nur für einen Klick und nicht für die Einblendungen bezahlen müssen. Ich empfehle Ihnen, zuerst langsam zu starten, also einen niedrigeren Klickpreis zu wählen und dafür dann über mehrere Tage hinweg die Anzeige zu schalten.

Tja, das ist eine relativ günstige Möglichkeit für die englischsprachigen Bücher, doch was können wir unternehmen, wenn wir ein deutsches Buch geschrieben haben?

Die gute Nachricht zuerst: Diese Kampagnen sollen auch bald schon für den deutschen Markt zur Verfügung stehen!

Die schlechte Nachricht: Sie müssen momentan noch völlig anders verfahren, um in den Genuss zu kommen, Werbeanzeigen zu schalten. Außerdem kostet es Sie wesentlich mehr Geld und ist nicht immer möglich. Warum, erkläre ich im Nachfolgenden.

Amazon-Werbung via AMS

Amazon bietet sehr viele Möglichkeiten an, auf seiner Webseite Werbung zu schalten. Von Bannern zu Textblöcken, Bildanzeigen bis hin zu gesponserten Produkten. Die Auswahl Ihrer Anzeige lässt sich auf die alleinige Anzeige auf Mobilgeräte beschränken oder Sie lassen Ihre Werbung nur auf einer bestimmten Seite schalten, wie z.B. auf der Warenkorbseite. Es gibt normale Produktwerbung, welche theoretisch auf jeder beliebigen Unterseite geschaltet werden kann sowie Spezialkampagnen, welche nur für das Kindle Fire Tablet bestimmt sind. Die Auswahl und damit die Qual ist groß.

Doch diese Formen der Werbung sind nur für Mitglieder des “Amazon Marketing Service” (AMS) bestimmt. Um daran teilnehmen zu können, müssen Sie registrierter Verkäufer bei Amazon sein.

Das ist allerdings nicht so einfach und erfordert in jedem Fall ein Gewerbe, da Amazon Sie nach Ihrer Steuernummer fragt.

Es gibt unterschiedliche Verkäuferarten bei Amazon. Nur wenn Sie als einer der folgenden Verkäuferarten registriert sind, können Sie sich überhaupt später bei AMS anmelden.

Hier sehen Sie den Startbildschirm zum Amazon Marketing Service.

bild-1-startbildschirm-zum-ams

  • Vendor: Ein Vendor ist ein Großhändler, welche seine Produkte an Amazon verkauft und liefert und Amazon Sie dann auf der eigenen Webseite verkauft. Allerdings kann nur ein Unternehmen ein “Vendor” werden und muss sich dafür bewerben, bzw. aktiver Verkäufer sein. Für uns Selfpublisher also völlig ungeeignet.
  • Vendor Express*: Als “Vendor Express” Verkäufer können Sie keine Bücher verkaufen. Allerdings können Sie sich trotzdem für den AMS bewerben. Auch wenn Sie bei als Vendor Express Verkäufer keine Bücher verkaufen können, so ist es möglich, mit dem Amazon Marketing Service sogar Produkte zu bewerben, welche Sie selber gar nicht anbieten.
  • Amazon Advantage**: Advantage ist eine Verkäuferplattform für Labels, Verlage, Filmanbieter und auch Kleinunternehmer. Hier können Sie nur neue Produkte, also keinerlei gebrauchtes verkaufen.

Die Anmeldung bei AMS kann sich bis zu drei Tage oder auch länger hinziehen, und nur, wenn Amazon Sie für geeignet hält, bekommen Sie auch einen Zugang. Dafür sind allerdings die Werbemöglichkeiten unbegrenzt.

Amazon Advantage wäre für Sie als Selfpublisher wahrscheinlich am ehesten geeignet. Vorausgesetzt Sie haben sich mit Ihrem Buch nicht an einen Distributor gebunden, der das Verkaufen auf Amazon komplett untersagt. Meiner Erfahrung nach kann es sein, dass Sie zumindest über Createspace nicht verkaufen dürfen, solange Sie einen Book-on-demand-Anbieter beauftragt haben. Genaueres erfahren Sie sicherlich von Ihrem Anbieter.

Amazon-Werbung via Marketplace

Es gibt allerdings noch eine Variante, welche für uns Selfpublisher infrage kommt, und womit wir auch ohne AMS-Zugang ein wenig Werbung schalten können. Es geht hierbei um die Möglichkeit, ihr Buch als “gesponsertes Produkt” zu bewerben.

Dazu müssen Sie sich als Verkäufer über den Amazon Marketplace anmelden. Dies ist die übliche Form, seine Produkte, ob gebraucht oder neu, über Amazon zu verkaufen. Es gibt auch noch die Seite https://advertising.amazon.de, welche Sie allerdings direkt auf Amazons Marketplace verweist, falls sie über kein Vendor oder Seller Konto verfügen.

Doch wie immer liegt auch hier der Teufel im Detail, denn es gibt hierbei zwei verschiedene Verkäuferkonten, wobei nur das Profi-Anbieter-Konto für uns relevant ist. Melden Sie sich zunächst unter https://services.amazon.de an.

  • Das Basiskonto: Bei diesem Konto gibt es keine monatlichen Kosten, aber eine Gebühr von 0,99 Cent, pro verkauften Produkt oder eine prozentuale Provisionsgebühr wird Ihnen berechnet. Außerdem zahlen Sie noch zusätzlich eine Mindestverkaufsgebühr pro Artikel bei maximal 40 verkauften Artikeln pro Monat. Diese Methode scheidet für 0,99 Cent Bücher von vorneherein aus, da Sie in jedem Fall draufzahlen.
  • Das Profi-Anbieter-Konto: Hier wird eine monatliche Gebühr von 38€ ohne MwSt. berechnet. Dafür dürfen Sie mehr als 40 Artikel pro Monat verkaufen und können Werbekampagnen starten. Allerdings wird auch hier eine Mindesverkaufsgebühr oder eine prozentuale Provisionsgebühr berechnet.

Die gute Nachricht ist, dass bei Büchern nur eine prozentuale Verkaufsgebühr von 15% verlangt wird. Eine ausführliche Beschreibung der Preise finden Sie unter:

https://services.amazon.de/programme/online-verkaufen/preisgestaltung.html

Da es sich bei dem Verkaufen über Marketplace um Produkte handelt und in unserem Fall von einem Buch, benötigen Sie entweder eine gültige ISB-Nummer oder eine EAN-Nummer (European Article Number). Jede EAN-Nummer steht einzigartig für ein Produkt und muss separat erworben werden. Die Preise fangen bei ungefähr 60 € pro 100 Nummern an. Ich empfehle aber zuerst eine ISB-Nummer, welche Sie teilweise kostenlos bei einem Book on demand-Anbieter bekommen. Im Verlaufe des Beitrages werden Sie sehen, dass es sich lohnen könnte, eine EAN-Nummer zu haben.

Egal, für welches Konto Sie sich entscheiden, es wird teuflisch! Denn bei der Anmeldung können Sie aus mehreren Optionen Ihre “Unternehmensform” wählen. Bei der Auswahl im nachfolgenden Bild sehen Sie die Auswahl “Einzelanbieter”, dies ist die einzige Option, bei der Sie Amazon nicht nach Steuerinformationen fragt, aber Sie später keine Werbung schalten können.

bild-4-unternehmensform-einzelanbieter

Erst bei der Auswahl “Unternehmen in Privatbesitz” sind Sie befugt Werbung zu schalten.

bild-5-unternehmen-in-privatbesitz

Ich weise daraufhin, dass Amazon zur Anmeldung bei “Unternehmen in Privatbesitz” keine Steuerinformationen als Bedingung verlangt, damit Sie sich überhaupt anmelden können, wie bei den Vendor und Advantage Programmen. Sie müssen aber die notwendigen Unternehmens-Informationen nachreichen, wie Sie im nächsten Bild sehen können.

bild-6-unternehmerdaten

Sie sehen also, bis hierhin ist es schon ein wenig kompliziert, alleine deshalb, weil nicht jeder Autor über eine Gewerbeanmeldung verfügt. Doch bis Sie zu einer gesponserten Anzeige kommen, lauern noch weitere Schwierigkeiten vor Ihnen.

Diese klären wir im zweiten Teil des Beitrags.