Dmitri Alexejewitsch Glukhovsky ist ein russischer Science Fiction-Autor der Gegenwart. Bekannt geworden ist er durch seinen Erstlingsroman Metro 2033, der in der Moskauer Metro spielt. Zu diesem Roman erschien auch eine gleichnamige Computerspiel-Umsetzung sowie die Fortsetzung Metro: Last Light. Glukhovsky hat in Jerusalem internationale Beziehungen studiert und arbeitete als Journalist für Russia Today, EuroNews TV und die Deutsche Welle.

Er lebte in Israel, Deutschland sowie Frankreich und spricht neben seiner Muttersprache Russisch auch Englisch, Französisch und Hebräisch. Die Demokratisierung der Medienbranche ist eines der Hauptthemen des russischen Autors und Journalisten Dmitri Glukhovsky, dessen Science-Fiction-Bestseller Metro 2033 (Heyne) bereits in zwei Action-Games mündete. Nicht zuletzt dank tausender Fans, die der Autor über eine eigens installierte interaktive Website am Roman teilhaben ließ, entwickelte sich Metro zum Mega-Hit. Glukhovsky plädiert dafür, auch in Videospielen komplexe Storys zu erzählen.

Glukhovsky wird am 11. Oktober bei der StoryDrive-Konferenz in Frankfurt als Sprecher dabei sein.

Frage: Was erwarten Sie sich von der Konferenz “Story Drive?”

Antwort: Zuallererst hoffe ich, Visionäre des Geschichtenerzählens aus der ganzen Welt zu treffen und neue kreative Verbindungen zu schließen. Russland nimmt ein Sechstel der Erdoberfläche ein, und doch ist es in dieser Hinsicht winzig. Die wirklich interessanten und kreativen Trends kommen nicht aus Russland.

Frage: Welches sind Ihre aktuellen Projekte?

Antwort: Gerade habe ich meinen Roman “FUTURE” veröffentlicht – eine Utopie / Dystopie, die von Humanität in einer Welt berichtet, in der jeder unsterblich und die Welt überbevölkert ist. Der Roman wurde zuerst auf sozialen Netzwerken als free-to-read-Text und Multimedia-Datei (der Roman hat seinen eigenen Soundtrack) publiziert. Erst danach wurde der Roman zum konventionellen Buch aus Papier. Die Übersetzungen in die wichtigen europäischen Sprachen sind gerade im Gange.

Eine andere Geschichte, die ich kürzlich veröffentlicht habe, ist das METRO: LAST LIGHT Videospiel. Es ist eine Fortführung der Story meines Romans METRO 2033 über das post-apokalyptische Moskau. Weitere Pläne beinhalten TV Shows, Videospiele und Romane, die das Zeug zum Nobelpreis haben.

Nachdem mein Kindle-Handbuch in Deutschland so erfolgreich war, habe ich natürlich sofort überlegt, ob es sich nicht auch anderswo verkaufen lassen müsste. Das Ergebnis waren vier Übersetzungen: ins Französische, Englische, Spanische, Italienische und Chinesische. Erfolgreich waren davon die französische, die spanische und die italienische Version – alle drei schafften es 2011 mindestens in die Top 3 des jeweiligen Landes.

Die englische Version erwies sich aber ebenso als Pleite wie die chinesische. Immerhin steht das englische Kindle-Handbuch wenigstens online – die chinesische (und auf Exilchinesen abzielende) Version habe ich lange Zeit gar nicht anbieten können. Erst in diesem Jahr gelang es mir, sie bei Kobo online zu stellen. Es gibt vermutlich bessere Orte für ein Kindle-Handbuch…

Das alles geschah Ende 2011 oder Anfang 2012. Lohnen sich Übersetzungen heute eher? Eher nicht, wenn es um den US-Markt geht. Es ist selbst für deutsche Bestseller schwer, ohne Unterstützung von Amazon dort erfolgreich zu sein. Der Lohn wäre zwar umso größer, doch das Risiko zu scheitern ist ebenfalls weitaus größer. Ähnliches gilt für Großbritannien.