Eine der letzten Fragen, die unerfahrene Autoren bei der Veröffentlichung eines neuen eBooks entscheiden, lautet meist: Was soll mein eBook kosten? Dass die Frage so spät aufkommt, liegt natürlich auch daran, dass die meisten eBook-Anbieter und Distributoren sie erst auf der allerletzten Seite ihrer Einstellungsmenüs stellen. Tatsächlich ist der Preis jedoch eines der entscheidenden Kriterien für Erfolg oder Misserfolg eines Buches. Vielleicht sogar das entscheidende Kriterium.

Um der Antwort näher zu kommen, formulieren wir die Frage zunächst einmal um. “Was ist mein eBook wert?” weist schon einmal in die passende Richtung. Es fehlt allerdings die Bezugsperson. Ihnen selbst wird Ihr Buch vermutlich sehr viel mehr wert sein, als je ein Käufer dafür bezahlen würde, selbst wenn der Käufer Ihre Mutter ist. Am anderen Ende des Spektrums gibt es Zeitgenossen, die den Wert eines eBooks mit den Kosten seiner Verbreitung gleichsetzen, die in Zeiten des Internets gegen Null gehen.

Irgendwo dazwischen finden wir ihn, den Käufer, der bei der Beantwortung der Frage im Vordergrund stehen sollte. Der Käufer, Ihr Leser, für den Sie sich all die Mühe gemacht haben, dieses Buch zu entwerfen, zu schreiben, zu korrigieren, zu veröffentlichen. Wer ist Ihr Käufer, wer wird Ihr Buch lesen? Wenn Sie das wissen, kennen Sie auch den besten Preis für Ihr Buch. Denn dann müssen Sie nur noch in Erfahrung bringen, was dieser Leser denn sonst gern für seinen Lesestoff bezahlt.

Schluss mit der Eitelkeit

Sie müssen also das Konkurrenz-Umfeld analysieren. Das wird bei einem Liebesroman anders aussehen als bei einem Fachbuch für Orthopäden. Damit Ihr eBook in all den virtuellen Regalen gefunden werden kann, sollte es zumindest in seiner Kategorie unter den ersten 100, noch besser unter den ersten 20 auftauchen. Wie sieht es dort aus? Was kosten die meistverkauften Titel mit Ihnen vergleichbarer Autoren (Stephen King zählt nicht)? Wenn die Abteilung von 99-Cent-Titeln dominiert wird – haben Sie dann mit 8,99 Euro eine realistische Chance?