Buchblogger sind meist Buchbloggerinnen. Eine wichtige Voraussetzung, über Bücher schreiben zu können, besteht darin, Bücher zu lesen. Dieses Hobby ist auf die Geschlechter höchst ungleich verteilt, deshalb werden schätzungsweise vier Fünftel der Buchblogs von Frauen betrieben. Aber ziehen Sie daraus nicht die falschen Schlüsse: Sie werden kaum ein Genre finden, das von Buchbloggerinnen nicht bearbeitet wird.

Blogs haben für mich längst die meisten anderen Medien abgelöst, wenn es um die tägliche Dosis Wissen und Nachrichten geht. Dabei stoße ich immer wieder (auch bei in ihrem Bereich durchaus geachteten Blogs) auf Beiträge, die mich auf die ein oder andere Weise ärgern: Nicht wegen der darin vertretenen Positionen – da bin ich ziemlich tolerant, solange sie die Menschenwürde achten usw. Sondern wegen der Art und Weise, wie sie entstanden sind.

Was ich im folgenden kritisiere, sind nicht im technischen Sinn illegale oder unrechtmäßige Praktiken. Also bitte, liebe Kolleginnen und Kollegen, macht ruhig weiter damit. Ihr werdet mich dann nur eben seltener zu euern Lesern zählen – wobei ich ganz sicher nicht nachtragend bin.

Vor ein paar Wochen gab es in der Selfpublishing-Gruppe in Facebook eine teilweise kontrovers geführte Diskussion zwischen Autoren und Bloggern. Den Stein des Anstoßes bildete der Begriff “Selfie”, der in einer Blogger-Aktion einer Firma für Selfpublisher geprägt worden war. Die Verwunderung der Blogger über die als herabsetzend empfundene Reaktion auf eine gut gemeinte Aktion ist symptomatisch für das gegenseitige Unverständnis: Bloggern ist oftmals wohl nicht klar, dass Autoren einen sehr engen Bezug zur Sprache haben, die ihr einziges Werkzeug ist. Ein Wort, das schon so klar für andere Zwecke vergeben ist, kann eigentlich in seiner Umdeutung nur auf Widerspruch stoßen.

Aber es muss ja nicht bei solchen Missverständnissen bleiben. Ich glaube, ich kenne beide Seiten gut genug, um es mal mit einer Übersetzung zu probieren. Deshalb heute der erste Teil, der sich speziell an Buchblogger richtet: Der Selfpublisher, das unbekannte Wesen.

Die Blog-Promotion-Plattform “Blogg dein Buch” spricht nun auch gezielt Selfpublisher an. Den Auftakt dazu macht ein Wettbewerb, der sich an Buchblogger richtet. Diese sollen ihre “lovely selfies”, ihre liebsten Selfpublisher, ins Rennen um den Titel „Unser liebster Selfie 2015“ schicken. Davon abgesehen, dass der Begriff hier nicht passt, ist das ein interessantes Konzept. Denn auch die teilnehmenden Blogger können gewinnen – das verspricht dem Autor zusätzliche Aufmerksamkeit.