Ich weiß, was du gestern getan hast: Ethisches Verhalten im Selfpublishing

Underwater scene of a businessman taking the bait

Im Buchmarkt sind Unternehmen unterwegs, darüber habe ich gestern geschrieben, die versuchen, andere über den Tisch zu ziehen. Aber ein solches Verhalten ist nichts, was sich nur Firmen vorwerfen lassen müssen. Auch Autorinnen und Autoren sind immer wieder bereit, die Grundsätze der Fairness über Bord zu werfen – zugunsten des eigenen Vorteils. Es wird plagiiert, Ideen werden geklaut, manche rezensieren die Bücher ihrer Kollegen schlecht oder betrügen mit Sprungmarkentricks bei Kindle Unlimited. Das Unrechtsempfinden ist dabei unterschiedlich ausgeprägt. Wo beginnt unethisches Verhalten?

Ist es schon unfair, im Klappentext bei Amazon auf eine Preisaktion hinzuweisen und dabei den niedrigeren Preis zu nennen? Amazon verbietet das, trotzdem sieht man es häufig. Ist es unethisch, die Shopsuche zu beeinflussen, indem man dem Buchtitel Stichworte wie “Thriller”, “Vegan” oder ähnliches hinzufügt? Auch das verbietet Amazon – aber es wird oft trotzdem durchgewunken. Im Vergleich zu KDP-Nutzern, die sich an die Regeln halten, hat ein Buchtitel mit Keyword-Stuffing eindeutig Vorteile.

Der amerikanische Selfpublisher-Verband, die Alliance of Independent Author, hat sich dazu sehr lesenswerte Statuten erarbeitet, den “Ethical Author Code“. Er besteht aus neun Punkten, die sich in aller Kürze so beschreiben lassen:

  1. Höflichkeit und Respekt – gegenüber Leser, anderen Autoren und Branchenvertretern. Bei Streit bleibe ich sachlich und vermeide persönliche Angriffe.
  2. Decknamen – ich verstecke mich nicht unter Decknamen, um die Reputation anderer zu beschädigen oder meine Verkäufe zu verbessern.
  3. Bewertungen – ich gebe nur ehrliche Bewertungen ab und gebe transparent an, welche Beziehung ich zum Autor des Buches habe. Ich vermeide alles, was Betrug am Leser darstellt.
  4. Reaktionen auf Bewertungen – ich reagiere grundsätzlich professionell auf Bewertungen, auch auf persönliche Angriffe auf mich.
  5. Buchwerbung – ich werbe nie mit falschen Behauptungen über mich, mein Buch und andere.
  6. Manipulation – ich versuche nicht, Bewertungen, Downloads oder Verkäufe zu manipuliereen und benutze keine Drittanbieter, die illegal und unethisch arbeiten.
  7. Plagiate – ich plagiiere nicht.
  8. Finanzethik – ich bin in finanziellen Angelegenheiten stets pünktlich und genau.
  9. Verantwortung – wenn ich sehe, dass jemand gegen diesen Ethik-Code verstößt, mache ich ihn oder sie darauf aufmerksam.

Wie denken Sie über das Thema? Ist es okay, gegen Regeln zu verstoßen, wenn andere das auch tun? Ein paar – komplett anonyme! – Antworten auf die Umfrage wären schön.

[poll id=”12″]

[poll id=”13″]