Die Kindle-eBook-Charts zeigen in dieser Woche wieder das altbekannte Bild: 59 der 100 meistverkauften eBooks kommen bei Amazon von Self Publishern. Darunter sind alze Bekannte wie Poppy J. Anderson auf der 1, aber auch neue Namen wie Anya Omah, gleich mit zwei Titeln vertreten. Das Romantik-Genre ist natürlich wieder gut vertreten, aber auch blutrünstige Thriller finden ihr Publikum.

Es ist vielleicht auch in der Buchmesse-Woche ein Signal: 53 der 100 bestplatzierten eBooks bei Amazon kamen auch in dieser Woche von Self Publishern. Das ist nun eine Konstante, seit ich diese Charts führe – wir werden sicher auf den Veranstaltungen in Leipzig darüber diskutieren können, warum das so ist.

Wer meint, dass in dieser Woche besonders viele Neuensteiger zu verzeichnen sind: Nein, das ist meine Schuld – vergangenes Wochenende mussten die Charts urlaubsbedingt ausfallen. Die Quote liegt im Normalbereich. Die Daten im einzelnen:

Es scheint sich inzwischen zur Normalität zu entwickeln, dass 60 der 100 bestplatzierten Titel in den Kindle-Charts von Self Publishern kommen. Nachdem man das in der vergangenen Woche noch auf ein paar Deals schieben konnte, sind diesmal vor allem Verlagstitel durch Rabatte nach oben geschossen. Trotzdem hat sich an der Indie-Dominanz nichts geändert.

Zwei Titel fallen besonders auf. Zum einen ist mal wieder ein Sachbuch vorn dabei, und zwar ein Diätbuch. Es kostet 7,52 Euro – da muss also wohl eine starke Community dahinter stehen. Ebenfalls ein Zeichen der Zeit ist “Männer unerwünscht” von Karin Köster. Das ist nämlich zuerst, 1999, bei Lübbe erschienen – und nun überarbeitet von der Autorin selbst auf den Markt gebracht worden. eBooks werden eben auch nach 15 Jahren nicht schlecht, wenn das Verlags-Taschenbuch längst geschreddert ist.

Die Zahlen im einzelnen:

Kurz vor Weihnachten wirbelt es die Amazon-Top-100 noch einmal ordentlich durcheinander: Gleich 15 neue Titel von unabhängigen Autoren haben es in die Charts geschafft. Sie leisten dort 39 weiteren eBooks von Self Publishern Gesellschaft – damit sind erneut 54 der Top 100 verlagsunabhängig entstanden.

Meist handelt es sich bei den Neueinsteigern um Nachfolgetitel erfolgreicher Bücher – etwa von Hannah Kaiser, Marah Woolf oder Elke Bergsma. Andere sind Wiedereinsteiger, die von erfolgreichen Titeln wieder hochgezogen werden. Self Publisher sind übrigens im Mittel auch deutlich länger in den Top 100 vertreten als Verlagstitel.

Die Daten im einzelnen:

Kurz vor Weihnachten wollen Autoren und Verlage ihre Bücher in die aussichtsreichsten Positionen bringen – deshalb gab es wohl in dieser Woche besonders viele 99-Cent-Aktionen, die den mittleren Preis aller selbst publizierten eBooks auf 2,20 Euro gedrückt haben (Vorwoche: 2,50 Euro).

Ansonsten zeigt sich das gewohnte Bild: Mehr als die Hälfte, genau 52, aller 100 bestplatzierten Titel bei Amazon kommen von Self Publishern. 31 davon, also fast ein Drittel der Top 100, sind exklusiv bei diesem einen Buchhändler erhältlich.

Die Daten im einzelnen:

Aktuell verkauft Amazon 20 beim eigenen Tochter-Verlag Amazon Crossing übersetzte Titel für je 2 Euro: ein Deal, der wohl viele Leser überzeugt. Nun handelt es sich zwar ursprünglich um selbst publizierte Titel – meine Kriterien für unabhängiges Publizieren erfüllen sie aber nicht. Interessanterweise hat die Aktion Self Publishern in den Top 100 kaum geschadet: Noch immer sind 46 der 100 bestverkauften eBooks bei Amazon verlagsunabhängig produziert.

Es waren durchaus schon mal weniger. Wenn man berücksichtigt, dass fast alle der Crossing-Titel den Weg in die Bestenliste geschafft haben, wurden deutlich mehr Verlagstitel (9) als SP-Titel (6) davon aus den Top 100 verdrängt. Neueinsteiger hatten es in dieser Woche allerdings schwer, nur ein Titel hat es diesmal neu in die Charts geschafft. Auch einige alte Bekannte fehlen: Marah Woolf hat zum Beispiel nur noch einen statt drei Titel ganz oben,  Der mittlere Preis der SP-eBooks liegt bei 2,40 Euro, das ist etwas weniger als in der Vorwoche.

Die Zahlen en Detail:

Amazons Sonderaktion zum KDP-Jubiläum ist vorüber – das ist bei den aktuellen Self-Publisher-Charts vor allem daran zu merken, dass der Durchschnittspreis der besten 45 unabhängig veröffentlichten eBooks von den 2,13 Euro der Vorwoche auf 2,37 Euro gestiegen ist. In den Top 100 sind Self Publisher dennoch kaum weniger stark vertreten: 45 (Vorwoche: 49) der Top 100 und 7 (Vorwoche: 8) der Top 10 kommen ohne Verlag aus.

Die Amazon-Aktion selbst hat den meisten der günstiger angebotenen Titel nicht geholfen. Zum regulären Preis konnten sich im Grunde nur noch Michael Linnemanns Krimis in den Top 100 halten (plus zwei, drei andere). Dafür ist vielen Neulingen der Einstieg gelungen, immerhin elf Titel sind neu dabei, einer hat es sogar bis auf Gesamtrang 14 geschafft.

Etwas rückläufig ist die Zahl der Amazon-exklusiven Titel: Von den 45 Indie-Autoren binden sich noch 32 exklusiv an diesen Anbieter.

Im Vergleich zur Vorwoche fallen in den Amazon-Charts eine ganze Reihe neu eingestiegener Titel mit Erscheinungstermin von 2011 auf – das Ergebnis einer Sonderaktion des Anbieters zum Jubiläum von KDP. All diese Titel sind exklusiv bei Amazon verfügbar. Das verschiebt das Kräfteverhältnis in den Top 100 noch weiter zugunsten der Selbst-Verleger. Fast die Hälfte aller eBook-Bestseller, genau 49 (Vorwoche: 41), kommt in dieser Woche von unabhängigen Autoren. 38 (Vorwoche: 29) davon gibt es nirgendwo anders zu kaufen. Unter den ersten Zehn gibt es derzeit nur zwei Verlags-eBooks.