Die US-Tageszeitung Washington Post berichtet von einer “Industrie von Amazon-Unternehmern”, die mit von billigen Arbeitskräften geschriebenen und von bezahlten Rezensenten bewerteten eBooks zu aktuell heißen Themen die Sachbuch-Rubriken von Amazon überschwemmen. Eine gewisse Dagny Taggart etwa veröffentliche etwa alle fünf Tage ein Buch. Trotz offensichtlicher Schwächen (die die Zeitung aufzeigt) sind all “ihre” Bücher aber mit annähernd fünf Sternen bewertet.
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Der Buchdruck wurde nicht von Verlegern erfunden – für lange Zeit war es der übliche Weg, sein Werk im Selbstverlag an den Leser zu bringen. Ruprecht Frieling hat die Geschichte des Selfpublishing nun in einem Buch aufgeschrieben, das er “Weltberühmt durch Selfpublishing” genannt hat. Der Untertitel “Was Autoren aus der Geschichte des Veröffentlichens lernen können” deutet ein bisschen in die falsche Richtung, denn der Band (als eBook: 3,99 €, als Taschenbuch: 12,80 €) ist nicht als Anleitung zu verstehen. Vielmehr nimmt uns der Autor mit auf eine vergnügliche Reise durch die Geschichte des Veröffentlichens, die sich – Überraschung – in wesentlichen Teilen als Geschichte des Selfpublishing erweist.
Die größte Bühne gibt Frieling im Buch dabei den Menschen, ohne die kein Buch möglich wäre: den Autoren. In fünfzehn Porträts erfährt der Leser zum Beispiel, warum Marcel Proust oder Hermann Hesse Selbstverleger wurden – oder wie Nika Lubitsch zur Bestsellerautorin wurde. Ob man aus jeder dieser Geschichten etwas lernen kann, sei dahingestellt – bei einer spannenden oder kuriosen Story hätte ich diesen Anspruch aber auch gar nicht.