Der Buchdruck wurde nicht von Verlegern erfunden – für lange Zeit war es der übliche Weg, sein Werk im Selbstverlag an den Leser zu bringen. Ruprecht Frieling hat die Geschichte des Selfpublishing nun in einem Buch aufgeschrieben, das er “Weltberühmt durch Selfpublishing” genannt hat. Der Untertitel “Was Autoren aus der Geschichte des Veröffentlichens lernen können” deutet ein bisschen in die falsche Richtung, denn der Band (als eBook: 3,99 €, als Taschenbuch: 12,80 €) ist nicht als Anleitung zu verstehen. Vielmehr nimmt uns der Autor mit auf eine vergnügliche Reise durch die Geschichte des Veröffentlichens, die sich – Überraschung – in wesentlichen Teilen als Geschichte des Selfpublishing erweist.
Die größte Bühne gibt Frieling im Buch dabei den Menschen, ohne die kein Buch möglich wäre: den Autoren. In fünfzehn Porträts erfährt der Leser zum Beispiel, warum Marcel Proust oder Hermann Hesse Selbstverleger wurden – oder wie Nika Lubitsch zur Bestsellerautorin wurde. Ob man aus jeder dieser Geschichten etwas lernen kann, sei dahingestellt – bei einer spannenden oder kuriosen Story hätte ich diesen Anspruch aber auch gar nicht.
Der letzte Abschnitt “Der Siegeszug des Selfpublishings” birgt für mich den großen Widerspruch dieses Buches, den wohl auch der Autor in sich trägt: Mit einem an dieser Stelle eigentlich unnötigen Furor bricht Frieling hier eine Lanze für Druckkostenzuschussverlage, indem er sie als Dienstleister darstellt, denen es doch nur darum ging, den Bedürfnissen der Autoren Rechnung zu tragen. Dass hier an Unkenntnis und Eitelkeit der Autoren (in den USA heißt die Kategorie nicht umsonst “Vanity Press”) verdient wurde, kommt nicht zur Sprache. Da die Druckkostenzuschussverlage den ihnen anheim gefallenen Autoren ja auch noch ausdrücklich ein Verlags-Versprechen gaben (“Verlag sucht Autoren”), ist die Einordnung ins Selfpublishing meiner Meinung nach an dieser Stelle falsch.
Von diesem Ausrutscher abgesehen ist “Weltberühmt durch Selfpublishing” ein empfehlenswertes Buch, das der eigenen Arbeit eine gewisse geschichtliche Grundlage gibt. Man kann zwar auch ohne dieses Wissen wunderbar selbst veröffentlichen, aber das Bewusstsein einer derart geachteten Ahnenreihe gibt dem doch noch einen ganz anderen Rahmen.