Bei der Durchsicht älterer Beiträge der Selfpublisherbibel ist mir ein Versäumnis aufgefallen: Ich habe Anfang 2017 keine Vorhersagen für das vergangene Jahr abgegeben, anders als etwa noch 2016. Das hat den großen Vorteil, dass ich hier nun keinerlei Irrtümer zugeben muss, wer tut das schon gern. Aber der Blick in die Glaskugel macht natürlich auch Spaß, den ich mir diesmal nicht nehmen lassen will. Also – was wird 2018 für im Selfpublishing veröffentlichende Autoren bringen?
- Skoobe und Tolino kommen zusammen. Ich weiß noch nicht genau, wie, aber dass diese beiden Player so unabhängig agieren, tut dem Markt nicht gut. Die Tolino-Allianz hat KindleUnlimited nach wie vor nichts entgegenzusetzen, und Skoobe hat sich zwar fein, aber klein eingerichtet. Vielleicht übernimmt ja der japanische Amazon-Konkurrent Rakuten (dem Kobo gehört) Skoobe und vereint das Angebot mit den E-Readern, die man eh schon für Tolino herstellt.
- In KindleUnlimited führt Amazon KENPC 4.0 ein, ein Update, das den Missbrauch des Systems erschweren soll. Die Betrüger werden sich darauf einstellen, die KU-Quote wird bei etwa 0,3 Cent pro Seite verharren.
- Die Amazon Marketing Services, mit denen man auf Amazon Buchwerbung schalten kann, werden auch in Deutschland für Selfpublisher zugänglich (Verlagen stehen sie bereits zur Verfügung).
- Autorinnen und Autoren tun sich immer häufiger als Co-Autoren zusammen, um Bücher gemeinsam zu schreiben und so den in manchen Genres harten Veröffentlichungsrhythmus bequemer einhalten zu können.
- Der Autorenname als Marke wird wichtiger. Die Charts (deren Wichtigkeit abnimmt) werden von den zunehmend auch in Deutschland aktiven Schreibfabriken dominiert, aber wer sich eine Fanbasis erarbeitet hat, kann als AutorIn wunderbar vom Schreiben leben.
- Der erste von einer KI geschriebene Liebesroman wird in den USA erscheinen und von den Leserinnen Fünf-Sterne-Kritiken bekommen.
- Der Selfpublisher-Verband wird auf der Frankfurter Buchmesse sein 400. Mitglied begrüßen.
- Fehler im Amazon-System (falsche Kategorien, fehlende Kunden-kauften-auch etc.) werden zunehmen; die System-Architektur scheint mir zunehmend instabil. Amazon wird sieben neue Standard-E-Mails für den Support einführen.
- Es etabliert sich eine Zwei-Klassen-Gesellschaft: Etwa zwei Drittel der professionell agierenden Selfpublisher werden exklusiv mit Amazon erfolgreich sein. Das restliche Drittel lebt sehr gut davon, in allen Buchläden vertreten zu sein, und zwar sowohl mit E-Books als auch mit gedruckten Büchern. Der Übergang zwischen den beiden Gruppen wird immer schwieriger werden.
- Der Selfpublishing-Preis wird erstmals auch in der FAZ erwähnt.
- Bei den E-Book-Plattformen setzt sich die Konsolidierung fort.
- Die E-Book-Preise steigen leicht. Erfolgreiche Selfpublisher setzen ebenso wie die E-Book-Label der Verlage auf 3,99 € als Standardpreis. Preisaktionen nehmen an Bedeutung ab, der Newsletter als Marketing-Hilfsmittel setzt sich durch.
- Eine shopübergreifende Bestsellerliste für Selfpublishing-Titel erscheint in einem prominenten Medium. Die Liste wird allerdings nur Titel zu Preisen über 2,99 € berücksichtigen und Amazon-Verkäufe nicht einbeziehen.
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