Buchbesprechung: Das ABC der Verlagssprache

ABC_Cover_kleinWer sich in Foren oder Blogs über Selfpublishing und die Buchbranche informiert, stößt früher oder später auf Kürzel wie KDP und BoD oder Begriffe wie Print on Demand oder Klappentext, die vielleicht nicht jedem etwas sagen. Das Gegenmittel heißt “ABC der Verlagssprache” und ist gratis (für Abonnenten von Amazons KindleUnlimited-Flatrate) beziehungsweise ist für 2,99 Euro (eBook) oder 12,80 Euro (Taschenbuch) zu haben.

Der Autor Wilhelm-Ruprecht Frieling ist für seine Selfpublishing-Ratgeber bekannt. Das Rezensionsexemplar habe ich kostenlos von ihm erhalten. Das Buch lässt sich auf ganz verschiedene Weise lesen. Es ist sogar dann noch interessant, wenn man es von vorn bis hinten studiert. Dabei wird man auf ein paar fast oder bald vergessene Wörter stoßen, etwa den Akustikkoppler, der sogar schon vor meiner Online-Zeit lag (und das will etwas heißen, habe ich mich doch schon mit meinem Commodore 64 in Mailboxen eingewählt – aber ich hatte schon ein Modem). Andere Stichworte wie etwa den Anzeiger für Bibliothekswissenschaft kennt nicht einmal mehr Google. Wobei mich angesichts des “J” in seiner Abkürzung das Gefühl beschleicht, dass es sich hier um einen Tippfehler handeln könnte. Diese Spezies kommt im gesamten Werk aber nicht öfter vor als in jedem ordentlich redigierten Verlagstitel. Auch Irrtümer sind selten – so ist etwa AOL nicht die Abkürzung für “American Online”, sondern für “America Online” und die Erklärung des Wortes Bit ist nur so halb korrekt.

Die Begriffe rekrutierte Frieling auch nicht nur aus der Verlagssprache, sondern auch aus angrenzenden Gebieten. Der Adblocker ist zum Beispiel ebenso vertreten wie ein Adgame, das Adlerpult und die Alpha-Blogger (wer mir ohne nachzusehen sagen kann, was ein Adlerpult ist, erhält ein gedrucktes Exemplar der Selfpublisherbibel geschenkt…). Im eBook sind Verweise durchgängig verlinkt (was ganz sicher kein leichtes Unterfangen war angesichts von 3500 Erklärungen!), im gedruckten Buch muss der Nutzer selbst blättern.

Die Begriffsauswahl erscheint manchmal etwas willkürlich. So ist Amazon Crossing zwar enthalten, nicht aber Amazon Publishing. Thalia ist nur als Muse bekannt, Tolino gar nicht. KindleUnlimited ist drin, Skoobe nicht, das uralte Textprogramm Word Perfect kommt vor, das Blog-CMS WordPress dafür nicht. Dafür aber ist der SuB, den Blogger anlegen, ebenso enthalten wie die CD-ROM und der Dienstleister ePubli, während das ePub-Format und ePublis Konkurrenten Neobooks und Bookrix draußen blieben (gerechterweise fehlt auch Amazons Mobi-Format).

Für die Suche ist beim eBook die Suchfunktion des Readers zuständig. Das macht die Nutzung des eBooks auch im Suchmodus sehr bequem. Beim gedruckten Buch muss der Leser selbst suchen. Das ist dann der Punkt, wo durch die Vielzahl der Begriffe (75 Prozent davon wird der Einsteiger wohl nie begegnen, aber man weiß halt nie, welchen 75 Prozent) die Nutzung komplizierter wird. Vielleicht würde sich ja eine Einsteiger-Edition anbieten…

Fazit: Das ABC der Verlagssprache ist sehr umfangreich, professionell umgesetzt, enthält sehr viel Wissenswertes und sollte in keiner Autoren-Bibliothek fehlen. Das Googeln erspart es trotzdem nicht ganz.