Alle Autoren, aber insbesondere Debütanten, haben ein Problem: Wie generieren sie erste Verkäufe, Rezensionen und wie begeistern sie Multiplikatoren? Eine Möglichkeit ist, bestehende Communities zu nutzen und darin eine eigene Fan-Base zu rekrutieren.
Wofür braucht man eine eigene Fan-Base?
Gerade Debüt-Autoren haben einen entscheidenden Nachteil gegenüber etablierten Selfpublishern: Man kennt sie nicht. In einem Markt, in dem jährlich mehr als 100.000 neue Bücher um Aufmerksamkeit buhlen, ist das ein klares Manko – und bei Selfpublishern steht noch nicht einmal ein Verlag für Qualität und Wert ein (wobei man darüber streiten kann, ob Verlagspublikationen das heute noch tun).
Eine eigene kleine Fan-Base wirkt hier Wunder. Eine verbreitete Theorie geht sogar davon aus, dass man mit 1000 echten Fans eine komplette Vollexistenz tragfähig machen kann. Sie spricht über den Debüt-Roman oder das neue Werk und macht es publik. Sie kauft das Buch, um den Autor zu unterstützen (oft auch dann, wenn die Fans das Werk schon vorher kostenlos erhalten oder bei der Entstehung begleitet haben). Dadurch werden wertvolle erste Verkäufe erzielt, die das Ranking in Shop-Systemen erhöht, damit zu mehr Sichtbarkeit führt – und weitere Verkäufe anregt. Nicht zuletzt sind Fans eine große Hilfe, um (positive) Rezensionen für das Buch zu erhalten und damit anderen potenziellen Lesern die Bedenken zu nehmen.
Wie helfen bestehende Communities?
Es gibt viele Wege nach Rom: Man kann über allgemeine soziale Medien beginnen, sich einen Ruf als Autor aufzubauen, Abonnenten/Follower/Likes zu sammeln und an diese zu kommunizieren. Man kann in speziellen, reinen Leser-Communities wie Lovelybooks Events veranstalten und dadurch Leser als Fans gewinnen – oft mit garantierten Rezensionen. Oder man wählt den Weg, sich in einer gemischten Buchcommunity mit anderen Autoren und Lesern auszutauschen. Das hat einige Vorteile.
Freunde und Bekannte, die man in Leser- und Autoren-Communities kennenlernt, geben oft bereitwillig Feedback – meistens über längere Zeiträume und ausdauernder als auf anderen Plattformen. Von der Plotberatung über die Charakterzeichnung bis zur Stilkritik können sogar regelrechte Coachings werden – bei uns auf BookRix erlebt man das regelmäßig, genau wie in ähnlichen Communities.
Außer als Feedback-Generatoren funktionieren diese Netzwerke auch als Kontaktbörse: Langjährige User helfen sich gegenseitig bei Coverdesign, Korrektorat und Vermarktung, und im Zweifelsfall kennt immer jemand einen benötigten Spezialisten.
Und neben alledem finden sich Testleser, Kaufinteressierte und “echte Fans, die zu Wegbereitern und Wegbegleitern werden.
Zwei Beispiele: Debüt-Erfolge aus der Community
Wie das in der Praxis funktioniert, kann man anhand zweier Debüts sehen. (Da es sich hier um einen Sponsored Post handelt, wähle ich meine Beispiele natürlich aus dem BookRix-Fundus, was nicht bedeuten soll, dass analoge Erfolge nicht auch in anderen Communities denkbar sind.
Eyrisha Summers “Seelenkrieger” wurde im Januar 2016 als “Community-Buch des Monats” auf BookRix ausgezeichnet. In diesen regelmäßigen Wettbewerben treten Bücher an, die kostenlos auf BookRix verfügbar sind – es ist aber nicht ungewöhnlich, dass sie nach einem Sieg in den Verkauf kommen. Dabei haben sie einen großen Vorteil – denn sie werden bereits von einer kleinen oder mittleren Fan-Base unterstützt. Für “Seelenkrieger” hieß das, dass ab Verkaufsstart 7 Amazon-Rezensionen vorlagen. Bis zum Redaktionsschluss dieses Artikel (6 Wochen ach Veröffentlichung) wuchs die Zahl auf 25 – bei einem Durchschnitt von 4,7 Sternen. Das Buch konnte sich 2 Wochen in den Top 100 halten und über einen Monat in den Top 500.
Bereits 2014 erzielte Dana Summer mit “Millionär zu verschenken” ein sehr erfolgreiches Debüt. Aufgrund des starken Community-Rückhalts (und natürlich einem trendigen Inhalt) schaffte sie es als unbekannte Autorin vom Start weg für 2 Monate in die Amazon-Top-100 und ist in den letzten anderthalb Jahren nur zwei Mal aus den Top 1000 gefallen. Insgesamt wurde das Buch 82 Mal rezensiert.
Community lohnt sich
#fakt: Community-Unterstützung hilft, dem Profi wie dem Debütanten. Gerade für unbekannte Autoren ist eine große, starke Community aber eine Chance, Fans und treue Leser zu begeistern. Wie das geht? Ein Patentrezept gibt es nicht, aber es hat sich bewährt, drei Regeln zu beachten:
- Zunächst einmal sollte man sich eine zu den eigenen Wünschen passende Community aussuchen – abhängig vom Genre, Stil und der Zielgruppe.
- Wenn man neu ist, erstmal zuhören, höflich sein, freundlich interagieren und generell gute Manieren an den Tag legen.
- Selbst guten Content anbieten, Hilfestellungen leisten und ein nachhaltiges Netzwerk aufbauen.
#fakt2: Community ist schön, macht aber viel Arbeit.
(Anmerkung: Dieser Artikel ist aus dem Vortrag Der Wert einer starken Community entstanden. Diesem konnte man auf dem #SPDay16 in München lauschen.)