Eine traurige Nachricht hat Selfpublishing-Dienstleister Monsenstein & Vannerdat gestern seinen Kunden mitgeteilt: Das Unternehmen musste am 15. Juli Insolvenz anmelden. Nach 17 Jahren habe der Strukturwandel in der Branche den Mittelständler trotz großer Kraftanstrengungen zu viel Umsatz gekostet. Das endgültige Aus bedeuteten, so die beiden Geschäftsführer Tom van Endert und Johannes Monse, unerwartet hohe Nachzahlungen an die Künstlersozialkasse und die anstehenden Rückzahlungen an die VG Wort.
Wie geht es weiter? Mit dem Insolvenzverwalter Hubertus Bange wurde vereinbart, dass der Geschäftsbetrieb für die nächsten drei Monate bis zum 30. September im Rahmen der so genannten vorläufigen Insolvenzverwaltung, fortgeführt wird. In dieser Frist wird sich zeigen, ob das Unternehmen noch Chancen hat – etwa über finanzielle Mittel Dritter – oder eingestellt werden muss. “Alle eventuell gerade in der Umsetzung befindlichen Projekte werden weitergeführt”, so der Brief. Die Tantiemen allerdings darf M&V nicht ausschütten, da diese in die Insolvenzmasse fallen. Die betroffenen Autoren wird der Insolvenzverwalter nach der voraussichtlichen Eröffnung des Insolvenzverfahrens am 01. Oktober darüber informieren, wie sie ihre Forderungen anmelden können. Bei der Firma anzurufen, hilft nicht: “Bei telefonischen Rückfragen können Ihnen unsere Mitarbeiter leider keine weitergehende Information erteilen – weil wir diese schlichtweg nicht haben… Aber Sie können sicher sein, dass jede von uns erstellte Honorarabrechnung als Gläubigerforderung erfasst ist und somit auch vom Insolvenzverwalter bearbeitet wird.” Welchen Anteil davon Autoren dann tatsächlich erhalten, werde sich aber erst im Lauf des Insolvenzverfahrens zeigen.
Monsenstein & Vannerdat hatten sich mit Marken wie “Ruckzuckbuch” in den vergangenen Jahren sehr im Selfpublishing engagiert, etwa im Rahmen der Initiative “Fairlag“, als Sponsor des Selfpublisher-Verbands, des Selfpublishing-Days und auch der Selfpublisherbibel. Sollte das Unternehmen tatsächlich den Betrieb einstellen müssen, wäre das ein großer Verlust.