Software-Test: Buuk – Web-Tool für professionelle Selfpublisher

Buuk ist eine Website, die AutorInnen beim kompletten Veröffentlichungsprozess von Büchern und E-Books helfen will. Die Web-App läuft über jeden zeitgemäßen Internet-Browser. Was leistet sie? Eine kurze Einschätzung.

Der erste wichtige Bestandteil von Buuk ist der Buchmanager. Sie legen ein Projekt mit den Grunddaten an und werden dann durch die einzelnen Schritte geführt. Buuk empfiehlt zunächst eine Analyse, der Übersicht halber gehe ich darauf später ein. Im zweiten Schritt geben Sie die Zielgruppe ein, dann folgen USP und Keywords (s.u.). Buuk will danach zunächst einen Plot und ein Storyboard anlegen sowie die Charaktere erfassen. Jeden einzelnen Schritt können Sie überspringen, falls Sie eher Bauchschreiber sind. Um den Buchinhalt eingeben zu können, brauchen Sie aber zumindest eine Gliederung.

Buuk empfiehlt beim Schreiben das Browser-Addon Languagetool. Weitere Unterstützung (wie sie etwa Papyrus Autor bereithält) bietet Buuk nicht. Die Web-App zählt aber zumindest die Anzahl der Wörter pro Kapitel. Nach Fertigstellung des Textes fügen Sie die Titelei an. Kleinere Ungereimtheit: Copyright gibt es in Deutschland nicht, und eine Haftungsfreistellung ist unsinnig (der Vorgabe-Text lässt sich löschen). Buuk weist sie anschließend auf die Wichtigkeit von Lektorat und Korrektorat hin und empfiehlt dazu Dienstleister. Im nächsten Schritt fügen sie ein Cover hinzu (auch hier mit Dienstleister-Empfehlung), danach können Sie Ihr Manuskript als Word-Datei exportieren (ePub-Export ist nicht vorgesehen). Buuk bietet zudem an, die Datei direkt an hier angebundene Buch-Setzer zu schicken (derzeit nur ein Dienstleister vorhanden). Der letzte Schritt ist die Veröffentlichung. Buuk weist auf die gängigen Distributoren hin. Zu manchen gibt es (anscheinend vom Betreiber zur Verfügung gestellte, also werbliche) Informationen, zu anderen (KDP, Tolino Media …) nicht.

Zweites wichtiges Modul von Buuk ist die Analyse. Sie beginnt idealerweise schon, bevor auch nur das erste Wort geschrieben ist. Buuk zeigt Ihnen live:

  • Welche Keywords sind mit einem von Ihnen eingegeben Keyword verwandt und erscheinen deshalb in der Autocomplete-Funktion? Sie sollten allerdings nur solche Keywords bei Ihrem Buch verwenden, die Amazon erlaubt (nicht: Namen anderer AutorInnen).
  • Wie oft wird ein von Ihnen eingegebenes Keyword bei Amazon, Google, Instagram, Youtube gesucht?
  • Welche Titel spuckt die Amazon-Suche bei einem Keyword aus, und wie sind diese platziert?
  • Welche Keywords verwenden andere Bücher? Diese Funktion ist allerdings nicht sehr aussagekräftig, sie basiert wohl auf Daten von Dritten, nicht von Amazon selbst.
  • Welchen Amazon-Bestsellerrang muss Ihr Werk erreichen, um in einer gewählten Unterkategorie Nr. 1 zu sein, die Top 10, Top 50 oder Top 100 zu erreichen? Damit Ihr Buch für Kunden sichtbar wird, sollte es wenigstens in den Top 50 erscheinen.
  • Welche Titel sind gerade in einer Unterkategorie ganz oben? Was kosten sie, welchen Verkaufsrang haben sie, wie sehen die Cover aus? Wenn Sie eine bestimmte Kategorie anvisieren, wissen Sie so, wie die Bestseller dort aussuchen. Passt Ihr Buch hinein? Müssen Sie evtl. das Cover umbauen oder etwas am Preis tun?
  • Kunden kauften auch (KKA): Welche Titel gehören bei einem bestimmten Titel zur KKA-Liste? Hier werden die ersten zehn samt Rang angezeigt (bei Amazon sind bis zu 150 Einträge vorhanden).

Alle hier sichtbaren Daten sind bei Amazon bzw. Google öffentlich abrufbar. Buuk tut nichts anderes, als sie im Hintergrund zu laden und zu visualisieren. Der Vorgang läuft durch die Web-App allerdings deutlich bequemer ab, die Ergebnisse werden für 24 Stunden gespeichert. Je nach Account-Stufe haben Sie nur eine bestimmte Zahl an Anfragen frei, wobei auch nicht erfolgreiche Anfragen mitgezählt werden.

Schließlich gibt es noch “PublisherPlus”, eine kleine Werkzeugbox. Dort können Sie Mockups Ihrer Buchcover erstellen (kostenpflichtig, ca. 5 bis 15 €), Werbung schalten (bis auf Buchdeals nur kleinere Anbieter eingebunden, es werden auch AMS-Ads angeboten, die Sie jedoch günstiger selbst schalten können), Ihre Kosten kalkulieren, den Beschreibungstext mit HTML aufwerten und einen bisher recht leeren Veranstaltungskalender aufrufen. In Zukunft soll es dort auch einen “Buch-Skalierer” geben, der Manuskripte per Knopfdruck übersetzt. Ich hoffe nur, dass niemand ein automatisch übersetztes Buch als veröffentlichungsreif betrachtet.

Fazit

Im Bereich “Schreiben” kann Buuk den Leistungsumfang bekannter Autoren-Software nicht ersetzen. Falls Sie von Papyrus oder Scrivener aber nur ein Zehntel der Funktionen nutzen oder auf Word setzen, verlieren Sie mit Buuk zumindest nichts und können zudem Ihr Buch von überall bearbeiten, denn es ist im Netz gespeichert. Online-Zugang brauchen Sie aber.

Die Daten im Analyse-Bereich sind hilfreich. Man kann sie sich zwar auch selbst zusammensuchen, aber Zeit ist Geld. Apropos Geld: Buuk kostet bei monatlicher Abrechnung ab 14,90 €, bei jährlicher ab 9,90 € (Bezahlung per Kreditkarte oder Bankeinzug). Dafür erhält man eine begrenzte Zahl von Analyse-Anfragen, die aber bei normaler Veröffentlichungs-Frequenz (nicht mehr als sechs Bücher im Jahr) ausreichen sollte.