Seit Tausenden von Jahren schläft der Mensch, wenn es dunkel wird, und wacht vom Licht des neues Morgens wieder auf. Dieser Schlaf-Wach-Rhythmus wird vor allem von dem Hormon Melatonin geprägt, das deshalb auch als Anti-Jetlag-Medikament genutzt wird. Die Melatonin-Ausschüttung wiederum erfolgt nach Lichtintensität; insbesondere kurzwelliges Licht (typisch für Sonneneinstrahlung, untypisch für Kerzen oder Lagerfeuer) verringert die Melatonin-Ausschüttung.

Der Mensch lebt schon lange nicht mehr in Höhlen. Der moderne Alltag hat dazu geführt, dass sein Schlaf-Wach-Rhythmus in vielen Aspekten gefährdet ist: Schichtarbeit, Flugreisen, Alkohol bringen ihn durcheinander – und offenbar auch E-Reader. Das zeigt jedenfalls ein Experiment, das US-Forscher im Magazin PNAS beschreiben. Die Wissenschaftler haben zwölf gesunde Erwachsene am Abend jeweils vier Stunden lang in einem abgedunkelten Raum mit einem beleuchteten E-Reader oder in einem normalen Buch (mit Leselampe) schmökern lassen.

Kein Hersteller, der etwas auf sich hält, kommt heute noch mit einem E-Reader-Modell aus, das nachts dunkel bleibt. Allenfalls am unteren Ende der Preis-Skala sind sie noch zu finden, die unbeleuchteten Geräte (und, aus quasi-religiösen Gründen, bei Sony, siehe PRS-T3). Doch auch diese Domäne will Trekstor nun erobern: mit dem Pyrus 2 LED, der nächtliches Lesen ohne Zusatzlicht erschwinglich machen könnte. Bei seinem Preis von 80 Euro dürfte aber klar sein: So ganz ohne Verluste kann die Abmagerungs-OP nicht abgegangen sein.

Auf den ersten Blick fallen die Einbußen jedoch nicht auf. Der Pyrus 2 LED wirkt zwar nicht besonders elegant, liegt aber durch seine beschichtete Oberfläche gut in der Hand. Als erstes schalten wir natürlich das Licht ein – und das scheint hell und ziemlich ausgeglichen.

Der Bildschirm des Pyrus 2 LED (links) leuchtet heller als der des Kindle Paperwhite