Je billiger, desto erfolgreicher? Der zweite Teil meiner Datenbank-Auswertung hatte gezeigt, dass sich eBooks von Self Publishern im Mittel länger in den Amazon-Charts halten als Verlagstitel. Die Annahme, dass ihre niedrigeren Preisen daran schuld sind, liegt natürlich nahe, deshalb habe ich das nun ebenfalls abgefragt. Dabei konnte ich mangels statistischer Signifikanz die Top 10 nicht separat auswerten, wohl aber die Top 100 und die Top 1000. Ich habe Verlags- und SP-Titel dabei nicht getrennt, denn der Preis sollte ja das Kriterium sein. Die Ergebnisse sind interessant.

In den Top 100 gibt es demnach keine klare Präferenz für 99 Cent – wohl aber eine für günstige Preise. Insbesondere Titel über 5 und unter 9 Euro haben es schwer. Überraschend gut halten sich trotzdem eBooks für mehr als 9 Euro. Ich vermute, dass es sich dabei um die typischen Verlags-Titel auf den einschlägigen Bestseller-Listen handelt, die trotz ihrer hohen Preise genügend Leser finden.

Nachdem ich zuletzt die Anzahl der unterschiedlichen Autoren in Amazons Top 100 für Verlage und Self Publisher analysiert habe, wollen wir uns heute den einzelnen Titeln widmen – und dabei speziell der Frage, wie lange einzelne Titel in den Top 10 und den Top 100 verblieben sind.

Fachleute sprechen hier von der Churn Rate. Was dabei wünschenswert ist, ist eine Frage der Perspektive: Wer es in die Charts geschafft hat, will natürlich möglichst lange dort bleiben. Doch je länger Titel in den Bestenlisten verweilen, desto schwerer wird es für Neulinge, selbst einen Bestseller zu platzieren.

Für die USA hat Hugh Howey in seinem Authorearnings-Report vom Mai 2014 für Titel unabhängiger Autoren eine höhere Churn Rate ermittelt als für Verlags-eBooks. Am stabilsten laufen demnach Verlagstitel schon lange etablierter Schriftsteller.