Vorsicht, Falle: Wenn aus einem Tausch ein Betrug wird – fünf Fakten zum Rezitausch

“Hallo …, seit gestern ist mein neues Buch online. Du würdest mir einen großen Gefallen tun, wenn du es einmal runterlädst. Im Austausch lade ich auch gerne dein Buch und schreibe dir auch eine Rezension. Wenn du auch an einem Rezensionstausch interessiert bist, dann schreib mir einfach eine PN.”

Es ist nicht ungewöhnlich, über Facebook solche Anfragen zu bekommen. Wenn man etwas genauer nachfragt, wird man gern auch in entsprechende (in der Regel geheime) Gruppen eingeladen, wo sich 50 oder 250 “Autoren” gegenseitig Rezensionen schreiben.

Tauschen – ein unschuldiges Wort. Die Zivilisation hat mit Tauschgeschäften begonnen, das Geld haben die Menschen erst später erfunden. Und doch können Sie sich als Autorin oder Autor ganz schnell Ihren guten Ruf verderben, wenn Sie auf derartige Methoden zurückgreifen. Diese fünf Tatsachen sollten Sie berücksichtigen:

1. Rezensionstausch verstößt gegen die Amazon-Richtlinien

Amazon erlaubt nur Rezensionen, die ohne Gegenleistung erbracht wurden. Ein Tausch ist immer eine Gegenleistung. Das gleiche gilt natürlich für den Kauf von Rezensionen. Aber es muss kein Geld fließen. Jede Gegenleistung (Teilnahme an Gewinnspielen, Rückerstattung des Kaufpreises, Zusenden des Taschenbuchs …) ist ein Verstoß, der Sie Ihren KDP-Account kosten kann.

2. Man wird Ihnen auf die Schliche kommen

Ein Kollege, der die Aktivität der ach so geheimen Facebook-Gruppe dokumentiert, weil er sich über den Rezi-Tausch ärgert, eine Leserin, die sich wundert, und nicht zuletzt die schlauen Amazon-Algorithmen, die gegenseitige Bewertungen bemerken – wie peinlich ist es denn, wenn Sie beim Betrug erwischt werden?

3. Rezensionstausch ist Betrug

Leserinnen und Leser erwarten, dass die Rezensionen unter Ihren Büchern fair und korrekt zustandegekommen sind. Was werden Ihre Fans sagen, wenn Ihr Betrug auffliegt?

4. Rezensionstausch verstößt gegen das Wettbewerbsrecht

Jede andere Autorin, jeder Autor, kann Sie wegen im Rezensionstausch erworbener Rezensionen kostenpflichtig abmahnen. Ein solcher Tausch stellt eine im Wettbewerbsrecht verbotene Irreführung dar. Zudem ist das freie Erfinden und Fälschen von Rezensionen unlauter.

5. Ist Tauschen immer illegal?

Überhaupt nicht. Es gibt viele Möglichkeiten, mit anderen Autorinnen und Autoren zu kooperieren. Die meisten Leser lesen schneller, als Sie schreiben können. Also helfen Sie Ihren Fans, wenn Sie ihnen ab und zu auch die Bücher anderer empfehlen. Empfehlungs-Tausch ist nicht illegal. Sie sollten aber darauf achten, glaubwürdig zu bleiben und in Ihrem Newsletter oder auf Ihrer Facebook-Seite nur Werke empfehlen, von denen Sie selbst überzeugt sind. Tauschen können Sie außerdem Dienstleistungen wie etwa gegenseitiges Korrekturlesen. Und natürlich können Sie gern auch gemeinsam ganze Bücher verfassen.

Falls Sie selbst mal eine solche Anfrage bekommen, schicken Sie dem Anfragenden am besten einen Link zu diesem Artikel.