Distributoren-News: Pronoun – interessant für Übersetzungen im US-Markt?

In den USA mischt mit der Firma Pronoun gerade ein neuer Distributor den Markt auf. Das Unternehmen hieß früher einmal Vook, gehört zum Großverlag Macmillan und hat das Geschäftsmodell ab und zu geändert – doch jetzt scheint man eine interessante Formel gefunden zu haben: Autoren erhalten 70 Prozent vom Listenpreis des E-Books, wenn es unter 10 Dollar kostet, und 65 Prozent bei Preisen ab 10 Dollar. Bei KDP gibt es bei Preisen unter 2,99 und über 9,99 Dollar nur noch 35 Prozent, also deutlich weniger. E-Books lassen sich via Pronoun auch komplett kostenlos einstellen, und der Service unterstützt Vorbestellungen bis zu ein Jahr im voraus.

Zudem müssen sich Autoren nicht exklusiv an Pronoun binden, können also jeden der unterstützten Stores auch selbst beliefern. Mit im Angebot sind:

  • Amazon
  • Apple iBooks
  • Google Play Books
  • B&N Nook
  • Kobo

Tolino fehlt also, was für deutsche Nutzer noch nicht problematisch wäre. Doch wenn man die Honorar-Seite von Pronoun prüft, erkennt man, warum sich der Anbieter nur für den US-Markt eignet: Bei Verkäufen auf Amazon.de erhalten Autoren nur 46 Prozent, was dann kein so großartiger Deal mehr ist. Vom Honorar werden außerdem generell die Auszahlungskosten (Paypal) abgezogen.

Ist Pronoun damit ein Geheimtipp für Übersetzungen? Das kann man so pauschal nicht sagen. Zum einen gibt es im (wichtigen) britischen Markt auch nur 41 Prozent, und es ist nicht möglich, exklusiv Amazon.com durch Pronoun beliefern zu lassen. Zum anderen hat Amazon in den USA noch größere Marktanteile als in Deutschland. Dort ist also auch Kindle Unlimited / KDP Select noch wichtiger als hierzulande. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die größere Reichweite über alle Shops im Vergleich zu den Vorteilen von KDP Select auszahlt, ist also geringer.