Kjøkken Lykke und die Eldhús Hamingja – oder: mit Google und Copy & Paste zum AllStar-Autor

Peter Ustinow konnte in acht Sprachen parlieren. Aber der Oscar-Preisträger verblasst neben Multi-Talent Peggy S. Die Amazon-Autorin beherrscht (natürlich neben Deutsch)

  • Schwedisch
  • Niederländisch
  • Italienisch
  • Spanisch
  • Portugiesisch
  • Englisch
  • Finnisch
  • Katalan
  • Norwegisch
  • Französisch
  • Dänisch
  • Walisisch
  • Galizisch
  • Isländisch

… und viele weitere Sprachen. Jedenfalls könnte man das annehmen, betrachtete man ihr Veröffentlichungs-Portfolio, das die Schreib-fair-Initiative gerade genauer beleuchtet hat. Ihr Metier, das ist die Küche, und den Stoff für ihre Werke, den findet sie in Großmutters altem, handgeschriebenen Rezeptbuch. Daran liegt es sicher auch, dass die Übersetzungen so grottenschlecht sind, wie mir Muttersprachler bestätigten. Es ist eben nicht so leicht, Omas altdeutsche Handschrift zu entziffern.

Man könnte natürlich auch auf die Idee kommen, dass der Google-Übersetzer hier am Werk war. Wobei der eigentlich längst bessere Qualität liefert als das, was Peggy S. da in KindleUnlimited eingestellt hat. Viele der deutschen Begriffe, die unübersetzt in den angeblichen Übersetzungen stecken, kennt er jedenfalls längst.

Was haben Peggy S. und ihr Kollege Bernhard L. überhaupt davon, die ganze Welt mit mies übersetzten Plätzchenrezepten zu versorgen? Nehmen wir mal an, sie würden ihre Familie mit, sagen wir, zehn oder mehr KU-Abos versorgen und ihre 148 bzw. 199 Titel nur einmal durchblättern, dann ergäbe das pro KU-Abo (9,99 Euro) schon mal eben rund 300 Euro. Pro “Autor”. E-Mail-Adresse ausdenken, KindleUnlimited bestellen, alle Titel durchblättern, KU-Abo abbestellen, das wäre ein sehr einträglicher Nebenjob (und eine tolle Rendite).

Ach ja, wussten Sie, dass Peggy S. auch im März wieder AllStar ist? Mit der geschilderten Geschäftsidee hat das natürlich ganz und gar nichts zu tun.

Was sich dagegen tun lässt? Die Bücher sind definitiv schlecht übersetzt und weisen damit eindeutig Qualitätsprobleme auf. Die kann man auf der Buchseite melden. Amazon empfiehlt zudem, in Betrugsfällen eine E-Mail an kdp-publizieren@amazon.de (deutsch) bzw title-submission@amazon.com (englisch) mit dem Link zum Titel zu schicken und einer kurzen Erklärung, wo das Problem liegt.