Zur Buchmesse hat der aus Polen kommende Anbieter Legimi neue Details zu seinen E-Book-Flatrates bekanntgegeben. Unter anderem können die Nutzer je nach Abomodell und -zeitraum für einen Euro extra einen E-Book-Reader erhalten. Bei Abschluss eines Abonnements mit einer Monatsgebühr von 17,99 Euro (statt regulär 19,99 Euro) gibt es für einen Euro das PocketBook Touch Lux 3 mit Hintergrundbeleuchtung und 8 GB Speicherplatz. Im Angebot für monatlich 18,99 Euro (regulär 20,99 Euro) ist alternativ im Ein-Euro-Angebot das inkBOOK Prime erhältlich, das eine LED-Vorderbeleuchtung und Bluetooth bietet. Im Monatspaket für 16,99 Euro (regulär 18,99 Euro) wird das inkBOOK Classic 2 für einen Euro geboten, ein praktischer E-Reader mit einem erweiterbaren 4 GB Speicherplatz und Dual-Core Cortex A9 1.0GHz Prozessor. Jeder E-Reader im Angebot hat einen 6-Zoll E-Ink-Carta-Bildschirm.
Doch was haben Autoren davon? Ich gabe dazu Legimi drei Fragen gestellt, die man mir per E-Mail beantwortet hat. Die letzte Frage war eigentlich gar nicht so gemeint – aber die Antwort finde ich umso aufschlussreicher, weil sie auf ein häufig gebrauchtes Argument der Gegner von Flatrates eingeht: Angeblich würden dadurch die Verkäufe von E-Books kannibalisiert. Ist das wirklich so? Aber erst meine anderen Fragen samt Antworten.
Wie kann ich als Autor meine Bücher bei Legimi anbieten?
Libreka ist unser exklusiver Vertriebspartner für E-Books und bietet derzeit folgende Wege, selbstveröffentlichte Inhalte bei Legimi unterzubringen:
- Epubli
- Neobooks
- Books on Demand
- Libreka selbst
Was erhalte ich dafür?
Bei Libreka gibt es verschiedene Konditionsmodelle abhängig von der Zahl zu vertreibender Titel und Handelskanäle, die beliefert werden sollen. Mehr über das Legimi-Vergütungsmodell erfahren Sie in dem folgenden Video auf der Libreka-Seite ab Minute 3:27.
Beeinflussen Leihen die Verkaufsrankings?
Legimis Abonnement-Modell beeinflusst die Verkaufsrangliste – aber positiv. Dank unseres Vergütungsmodells, das die Autorenumsätze der Abonnenten in der Anzahl verkaufter Exemplare ausdrückt, ist der Umsatz leicht vergleichbar. Aber diese Frage scheint auf den Kannibalisierungseffekt hinzuweisen. Wir haben tatsächlich eine Menge Wissen darüber gesammelt. Als Unternehmen mit jahrelanger Erfahrung mit Flatrate-Abonnementen in anderen Märkten konnten wir in groß angelegten Marktexperimenten den Mangel an Kannibalisierung nachweisen.
Wir haben unser Abonnement-Modell um einen Katalog mit Titeln von Top-Verlagen ergänzt, der 30% des Gesamtumsatzes im jeweiligen Buchmarkt ausmacht. Gäbe es eine Kannibalisierung, hätten andere Vertriebskanäle einen Umsatzeinbruch hinnehmen müssen. Das Gegenteil war der Fall: Titel sowohl in unserem Kanal als auch in den bestehenden Kanälen haben weiterhin Umsatzwachstum erlebt.
Wie war das möglich? Wir haben unseren Service als Premium-Option positioniert, damit Verbraucher ihn nicht als „Outlet“, sondern als Qualitätsservice nutzen, der sich perfekt an ihre Lesegewohnheiten anpasst. Sie können verschiedene Genres und Stilrichtungen der Literatur ausprobieren und Titel von Autoren lesen, die sie sonst in einer typischen Buchhandelssituation nicht kaufen würden. Darüber hinaus tendieren Abonnenten dazu mehr zu lesen, weil ihnen eine Auswahl guter Titel immer und unbegrenzt zur Verfügung steht.
Unsere Apps präsentieren einfache Lese-Statistiken, eine Art Gamification. Wenn Abonnenten etwa für eine Woche untätig sind, erinnern sie sich daran, dass sie Geld für ein unbegrenztes Angebot an Titeln ausgeben und fangen an mehr zu lesen. In einer Welt, in der wir mit anderen um zeitraubende Apps konkurrieren, die oft mit einfacher Unterhaltung gespickt sind, ist diese Art von Motivation sehr positiv.
Wir beobachten, dass sich neue Lesemuster entwickeln – Marktforschungen zeigen, dass der größte Vorteil digitaler Formate ihre Bequemlichkeit ist, vor allem, wenn man unterwegs liest. Wir beobachten es sowohl bei E-Books als auch bei Hörbüchern. Sogenannte „Synchrobooks” (Titel, die sowohl im E-Book- als auch im Hörbuchformat erhältlich sind) bringen Mobilität auf ein noch höheres Niveau. Dies alles führt zu mehr Möglichkeiten, Bücher in realen Lebenssituationen zu genießen, in denen das Lesen eigentlich nicht möglich ist wie z.B. beim Autofahren oder während man in einer Warteschlange steht. Also wieder – wir surfen auf der Welle eines erhöhten Buchkonsums, statt bestehende Märkte zu kannibalisieren.
Nicht zuletzt ist die Konkurrenz des Flatrate-Abonnements keine Buchhandlung oder gar ein Online-Shop. Viel mehr sind es Bibliotheken, Bookcrossing, Second-Hand-Läden und Wiederverkäufer. Hier füllen laut GfK (Gesellschaft für Konsumforschung) die meisten Vielleser ihre Bücherregale auf, sonst würden sie bankrott gehen. Was verdienen Verlage und Autoren aus solchen Quellen? Cent-Beträge. Wir positionieren unseren Service wieder einmal so, dass wir Vielleser nicht nur durch Preiswettbewerb gewinnen, sondern vor allem dadurch, dass wir in einer modernen Welt, in der wir dank mobiler Technologien neue Gewohnheiten und Lesemöglichkeiten entdecken und im täglichen Gebrauch eine viel bequemere Option anbieten.