Seit 2011 versucht die Firma PubSlush, Crowdfunding für Bücher gesellschaftsfähig zu machen. Während Anbieter wie Kickstarter oder Indiegogo tatsächlich zu einer interessanten Möglichkeit der Vorab-Finanzierung eines Produktes oder einer Idee geworden sind, erweist sich das im Buchbereich offenbar als deutlich komplizierter. PubSlush jedenfalls, so ist bei The Digital Reader zu lesen, schließt zum 21. August sein Geschäft.

Einen konkreten Grund dafür nennt die Firma nicht. Deshalb kann man nur vermuten, dass die Geschäftslage hinter den Erwartungen zurückbleibt.

Gemeinsames Lesen (und damit sind nicht die Oben-Ohne-Buchclubs in New York gemeint, sondern entsprechende Web-Angebote) gilt manchen als die Zukunft – andere ziehen sich doch lieber allein mit ihrer Lektüre ins Bett zurück. Doch unabhängig davon, wie Sie als Leser zum Thema “Social Reading” stehen: Als unabhängiger Autor können Sie es sich kaum leisten, dieses Phänomen zu ignorieren. Denn wenn Sie nicht dabei sind, unterhalten sich die Nutzer eben ohne Sie über Ihre Bücher.

Es existieren mittlerweile allerdings schon mehrere Plattformen. Alle sind kostenlos – der Preis ist also kein limitierender Faktor. Da das Zeitbudget eines Autors jedoch nicht unendlich ist, müssen Sie sich entscheiden: Welche Social-Reading-Community ist die beste für Sie? Im folgenden deshalb ein kleiner Vergleich.

Vielen muss ich ihn wohl gar nicht vorstellen: Albert Knorr hat schon Self Publishing betrieben, als Amazon noch gar nicht in Deutschland vertreten war. “Wiens Thrillerautor” berichtet regelmäßig auf seiner Website und in der SP-Gruppe bei Facebook von seinen vielfältigen Erfahrungen – was ihm gelungen ist, aber auch, was sich nicht gelohnt hat. Deshalb bin ich besonders froh, das Buchmarketing-Genie überredet zu haben, aus seinem Erfahrungsschatz auszupacken. Ich übergebe hiermit das Wort an Albert…

Marketing beim Eigenverlag

Das Spannende an Werbung ist, dass man bestenfalls hinterher sagen kann, ob und wie sie funktioniert hat. Und selbst dann sind die Ergebnisse selten reproduzierbar. Eine Strategie, die vor zwei Jahren funktioniert hat, ist heute zum Scheitern verurteilt, könnte aber schon morgen wieder einschlagen wie eine Bombe. Oder anders ausgedrückt: Werbung ist nie schlecht, solange man den richtigen Zeitpunkt dafür erwischt. Und die richtige Zielgruppe. Und den richtigen Ort. Und den richtigen Preis. Und…

Gutes Marketing ist weit mehr als Werbung, von der ohnehin jeder übersättigt ist. Als Eigenverleger habe ich einerseits traditionelle Wege versucht, andererseits aber auch eigene Ideen entwickelt und umgesetzt. Einige werde ich erläutern und sowohl gelungene als auch missglückte Beispiele anführen.

Vorab-Leseproben

Als ich 2006 als Autor und Verleger begonnen habe, galten Leseproben im Internet gemeinhin als undenkbar. Autorenkollegen reagierten geradezu panisch bei dem Gedanken, dass Leser vorab einen Blick auf die „geheimen Texte“ werfen könnten. Umso argwöhnischer wurde ich beäugt, als ich verkündete, dass ich die Feedbacks meiner Testleser in meine Bücher einfließen lassen würde. Zu einer Zeit, als Blogs gerade erst im Kommen waren und man Twitter und FB noch nicht kannte, war die Aufmerksamkeit der Internetnutzer leichter zu bekommen. Damals waren meine Leseproben (etwa 100 Buchseiten als Word-File) geradezu verboten verführerisch: Ich lieferte lesbaren Content und zwar gratis!

Zunächst schrieb ich potenzielle Leser per Mail an (im Lauf der Jahre etwa 40.000), später startete ich Testleser-Aufrufe in Foren. Vor allem das Amazon-Forum erwies sich in jenen Tagen als wahre Goldgrube. Binnen weniger Wochen wurde ich von tausenden Interessierten kontaktiert und verschickte meine Leseproben – zu einem großen Teil nach Deutschland. Natürlich lasen nicht alle den Text, nur ein Teil davon schickte mir Feedback, und wieder nur ein Teil davon kaufte später das Buch. Dennoch übertrafen die Absatzzahlen meiner Taschenbücher in Deutschland vom Stand weg die Verkäufe in Österreich.