Bei manchen Romanen merkt man, dass sie nicht funktionieren, wenn man sie liest. Bei den meisten genügt dafür schon das Lesen des Exposés und einer Textprobe – genau das tun die Verlage. Leider werden dabei sowohl dysfunktionale Romane ausgesondert als auch solche, die nicht ins Verlagsprogramm oder ins Geschmacksspektrum des Lektors passen.

Doch es gibt eine narrensichere Methode, mit der Sie schon erkennen, ob ein Roman – qualitativ – scheitern muss, bevor auch nur das Konzept dazu existiert. Es ist eine Aussage, die ich sehr oft aus dem Mund von (Möchtegern-)Autoren höre: »Ich habe da eine [schwärmerisches Adjektiv einfügen] Idee für einen Roman.«

In unserer Reihe mit Stiltipps sehen wir uns an, wie Sie die Power von Sätzen in Ihren Texten freisetzen. Den ersten Teil finden Sie hier.

Dramaturgisch geschickt aufgebaute Sätze auch in Sachtexten – und ein paar weitere Tricks für Romanautoren

Auch bei Sachtexten erzielen Sie eine größere Wirkung, wenn Sie einen Satz auf der höchsten Note beenden. Wie hier Volker Kitz und Manuel Tusch in Ihrem Buch »Warum uns das Denken nicht in den Kopf will« (Heyne 2014):

Umgekehrt sollten Sie aufpassen, dass Sie nicht selbst in die Gefühlswirrwarr-Falle tappen. Wenn Sie abends nach Hause kommen und Ihr Partner mal wieder »nervt« — dann kann es gut sein, dass Ihre körperliche Erregung eigentlich ganz andere Ursachen hat: Vielleicht ist Ihnen der Bus vor der Nase weggefahren. Oder eine Kundin hat Sie bei der Arbeit blöd angemacht.

Oder aber: Sie sind in Wahrheit gar nicht genervt. Sondern verliebt.

Ein passiver Protagonist ist der Tod eines Romans – lassen Sie daher nicht zu, dass dieser Roman-Mord das einzig Aktive ist, was Ihre Hauptfigur tun darf. Warum Passivität so verheerend wirkt und wie Passivität aussieht, haben wir im ersten Teil dieses Artikels gesehen (#Link#). In der Reihe mit fatalen Fehlern beim Schreiben eines Romans sehen wir uns heute an, welche Folgen Passivität für einen Roman hat und wie Sie sie in Ihren eigenen Texten erkennen.

Die Folgen dieser Passivität sind vielgestaltig, aber immer gravierend:

* Durch die Passivität des Protagonisten entsteht kein Drama. Auf den Roman als Ganzes bezogen, verhindert Passivität einen Spannungsbogen, die Dramaturgie, und eine glaubhafte, weil erarbeitete Wandlung des Protagonisten.

Vorwort: Selfpublishing – das ist der komplette Prozess vom Schreiben des Manuskripts über das Lektorat, das Erstellen des eBooks und schließlich die Vermarktung. Bisher ging es in der Selfpublisherbibel um alles – nur nicht um das Schreiben. Das soll sich ab sofort ändern. Mindestens alle zwei Wochen wird Stephan Waldscheidt spannende Tipps zu Sprache und Text geben. Und damit übergebe ich das Wort. Wir starten mit den…

…gefährlichsten und häufigsten Fehlern beim Schreiben eines Romans

Gute, für die Leser befriedigende Romane zu schreiben, ist nicht ganz einfach. Haben Sie auch schon gemerkt? Schön. Wesentlich einfacher ist es, grundlegende Fehler beim Schreiben zu vermeiden, die Ihren Roman garantiert gegen die Wand fahren. Viele dieser grundlegenden Fehler begehen die meisten Autoren bei ihren ersten Romanen. Und damit, sorry, sehr wahrscheinlich auch Sie.

Beemgee ist mir auf der Leipziger Buchmesse begegnet – im StartUp-Speed-Dating des Börsenvereins. Dahinter steckt eine spannende Idee: Der Gedanke nämlich, dass die Charakterentwicklung in Geschichten bestimmten Regeln folgt. Und diese Regeln sind erlernbar. Protagonisten haben externe und interne Motivationen, sie spielen eine bestimmte Rolle und haben Ziele.

Insgesamt haben die Beeemgee-Programmierer 40 solcher Merkmale gefunden, die die Website Schritt für Schritt abfragt. Das Ergebnis ist ein “Personalbogen”, den Sie auch als PDF herunterladen können. Er dient beim Schreiben gewissermaßen als Lexikon Ihrer handelnden Personen; bei jeder Handlung können Sie damit prüfen, ob der Protagonist auch dazu in der Lage ist.