Der Author-Earnings-Report von Hugh Howey & Co. für den Oktober betrachtet erstmals die Auswirkungen der Lese-Flatrate KindleUnlimited auf die Einkünfte der Autoren. In den USA, so zeigt sich, hat sich bei den Titeln in KindleUnlimited ein Verhältnis Leihe:Kauf von 1:1 eingependelt. Das ist Erkenntnis Nummer 1.
Doch interessanter noch wird es, wenn es um KindleUnlimited-Zahlen geht. Demnach sind ein Fünftel aller eBooks auf Bestsellerlisten bei dem Programm angemeldet. Ein Drittel aller Downloads gehen auf das Konto von KU, das ergibt rund 14 Prozent der Autoren-Einkünfte. Insgesamt sind die KU-Titel für rund 30 Prozent der Autoren-Einkünfte zuständig (Leihen und Verkäufe zusammen).

Vergangene Woche hat mich Sebastian Posth auf eine interessante Untersuchung aus den USA aufmerksam gemacht: Auf Techcrunch hat die Preis-Vergleichseite Luzme vorgerechnet, bei welchen Preisen in den USA und in Großbritannien die höchsten eBook-Umsätze gemacht wurden.

Kurzfassung: während nach Verkaufszahlen die meisten eBooks zwischen 1 und 2 Dollar verkauft wurden, lag die Umsatzspitze bei 9 bis 10 Dollar. In Großbritannien hingegen lagen sowohl nach Anzahl als auch nach Umsatz Titel unter 1 Pfund deutlich vorn.

Wie sieht es in Deutschland aus? Mein Amazon-Top-1000-Tool stellt als Datenbasis die eBook-Rankings des vergangenen halben Jahres zur Verfügung, genau so lange läuft es schon. Ich habe die Top 1000 für diese Auswertung in mehrere Ranking-Bereiche mit vergleichbaren Verkaufszahlen aufgeteilt und dann für jede Preisgruppe die Verkaufszahlen und daraus die Umsatzzahlen ermittelt. Die Werte sind um die Umsatzsteuer bereinigt, stellen aber den kompletten Nettopreis eines Buches dar, also das, was Amazon netto eingenommen hat.

Das Ergebnis ist teils vorhersehbar, teils überraschend. Bei den Verkaufszahlen lagen wie erwartet sowohl in den Top 100 als auch in den Top 1000 eBooks mit Preisen von 3,99 Euro vorn, gefolgt von 2,99 Euro.

Im Oktober 2012 hat Amazon in Deutschland als Teil des KDP-Select-Programms die Kindle-Leihbibliothek eingeführt. Ihr Charme für den Amazon-Kunden: Wer das Prime-Programm abonniert hat, darf pro Monat ein eBook daraus kostenlos ausleihen.

Das Kürzel “KOLL” auf den monatlichen Abrechnungen von KDP verrät Autoren, was sie von dem Programm haben. Pro Leihvorgang zahlt Amazon einen gewissen Betrag aus. Wie hoch dieser ausfällt, hängt vom monatlich vorab festgelegten, für alle KDP-Teilnehmer weltweit geltenden KDP-Select-Fonds ab und von der Gesamtanzahl der Leihvorgänge. Hoher Fonds und wenige Ausleihen bedeuten also pro Leihvorgang mehr Geld für den Autor.

Was hat KDP im Laufe dieses einen Jahres konkret in die Geldbörsen gespült? Im Mittel 1,64 Euro pro Monat. Die stärksten Ausreißer gab es gleich zu Beginn mit 1,82 Euro im Oktober, gefolgt von 1,46 Euro im November und sogar 1,42 Euro im Dezember. Zum Jahresende half also nicht einmal der deutlich erhöhte globale Fonds.

Die Entwicklung von KOLL-Fonds und Vergütung pro Leihvorgang über die letzten Monate

Basierend auf meinen wöchentlichen Self-Publisher-Charts und einer umfangreichen Auswertung von Smashwords-Gründer Mark Coker für den US-Markt lässt sich überschlagen, was verlagsunabhängige Autoren pro Woche in Deutschland verdienen – und wie sich diese Einnahmen auf die Preisstufen verteilen.

Zunächst meine Annahmen, die natürlich nur grob gelten:

  • Ein eBook auf Platz 1 verkauft pro Tag etwa 500 Stück
  • Ein eBook auf Platz 100 verkauft pro Tag etwa 50 Stück
  • Ein eBook auf Platz 10 verkauft pro Tag etwa 100 Stück
  • Für die Datenübertragung zieht Amazon im Mittel 3 Cent von den Nettoeinnahmen ab

Durch die Ränge dazwischen lässt sich eine Exponentialkurve legen. Ich habe die Funktion Verkäufe pro Tag = 2^(0.09*(100-Salesranking))+50 verwendet. Daraus ergeben sich die oben genannten Fixpunkte.