Autoren-Tipp: Schließen Sie einen Autoren-Vertrag ab – mit sich selbst!

Als Selfpublisher sind Sie Autor und Verleger zugleich. Ich weiß ja nicht, wie es Ihnen geht – aber bei mir kommt es durchaus vor, dass die eine Seite mal die Oberhand gewinnt: Der Verleger hat manchmal so viel Spaß daran, Pläne zu machen und Bücher zu vermarkten, dass der Autor seine Arbeit vernachlässigt. Für solche Fälle ist eine Idee sehr praktisch, die Thomas Knip (unter anderem durch das Projekt Seite 99 bekannt) kürzlich auf Facebook offenbart hat:
Thomas, der als Autor Marc Thomas schreibt, schließt einen Vertrag mit sich selbst. Darin regelt er, welche Rechte und Pflichten der Autor hat. Erwähnt sind freie Wochenenden ebenso wie die Notwendigkeit, pro Tag eine bestimmte Zeichenzahl zu Papier zu bringen. Mit Genehmigung des Erfinders ein Beispiel – Paragraph 2:
§2 Allgemeine Aufgaben des Autors
1. Der Autor verpflichtet sich zu folgenden Leistungen: Einer täglichen Arbeitsleistung von 25.000 Zeichen / 4.000 Worten bzw. einer wöchentlichen Arbeitsleistung von 125.000 Zeichen / 20.000 Worten.
2. Ausgenommen von dieser Pflicht sind Wochenenden und Feiertage. Bei der Umsetzung der Tagesleistung räumt der Verlag dem Autor eine flexible Arbeitszeiteinteilung ein.
3. Vorbehaltlich eines maximalen Umfangs von 400.000 Zeichen / 60.000 Worten verpflichtet sich der Autor, jedes Romanprojekt innerhalb von vier Kalenderwochen zu beginnen und abzuschließen. Für umfangreichere Texte gelten die unter Punkt 1. und 2. genannten Bedingungen bis zum Abschluss des Werkes. Es gelten die im Ergänzungsvertrag festgelegten Abgabetermine.
4. Der Verlag gesteht dem Autor nach Abschluss eines Romanprojekts vier Kalenderwochen Zeit zu, bestehende Romanprojekte zu bearbeiten oder sich auf neue Romanprojekte in angemessener Weise vorzubereiten.
Sie können die Musterverträge hier im Word-Format herunterladen:
Die Leerstellen sollten Sie dann natürlich mit Ihren eigenen Angaben füllen. Drucken Sie den Vertrag aus und hängen Sie ihn über Ihren Schreibtisch!
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jeder Autor sucht sein festes Einkommen, Verträge sollen dazu dienen, diese Sicherheit zu geben, aber sind sie vertrauenswürdig?
Irgendwie scheint mir dieser ertrag zu undurchsichtig
Nulla dies sine linea! 😉
Wochenende und Feiertage frei? Da geht es doch erst richtig los. Und wer seine Arbeit als Autor richtig ernst nimmt, der kann doch mit dem Schreiben gar nicht mehr aufhören.
Ich hätte leiber Tipps (ernsthaft!), wie ich meinen Schreibfluss bremsen kann, damit ich mal die Wohnung aufräume o.ä.
4000 Worte täglich? Ambitioniert!
Der Vertrag ist ja dafür gedacht, um sich zu motivieren. Nicht, um sich zu blockieren. Das sollte man natürlich vorher mit sich klären, ob so ein Vertrag den eigenen Vorstellungen entspricht – wie in jedem Angestelltenverhältnis.
Und nicht vergessen: Vertragskonditionen sind frei aushandelbar – auch die, die man mit sich selbst ausmacht. 😉
so was frustriert nur. Da stimme ich dir voll und ganz zu. Ich setze mir zwar eine Deadline, aber ein bestimmtes Schreibpensum festzulegen, halte ich für absolut Kontraproduktiv.
Och nö, bitte nicht. Ich habe mir beim letzten Buch auch so ein dummes Korsett gebaut und bin jetzt fix und alle und hatte null Spaß.