Gastbeitrag: Schriften, Farben, Genre-Konventionen – zehn Tipps für Ihr perfektes Buchcover

Self-Publisher werden immer professioneller. Das müssen sie auch, denn um von Buchhändlern und Lesern ernst genommen zu werden, sollten ihre Bücher branchenübliche Kriterien erfüllen. Neben Lektorat und Korrektorat gehört dazu vor allem ein ansprechendes Buchcover. Die Marketing-Experten von epubli haben ein paar Tipps zusammengestellt, wie das gelingen kann – nicht nur beim eBook, sondern auch beim gedruckten Buch.

Zum Warmwerden betrachten wir zwei Buchcover mit exakt demselben Buchtitel. Die beiden Cover wurden übrigens mit dem Cover-Designer von epubli erstellt.

Beispiel B Beispiel A

Obwohl der Titel exakt der gleiche ist, haben Cover A und Cover B extrem unterschiedliche Wirkungen auf ihre Betrachter. Dieser Prozess wird gern als “Kopfkino” bezeichnet. Vor dem geistigen Auge von Betrachter A öffnen sich vermutlich vollkommen andere Assoziationswelten als in der Fantasie von Betrachter B. Wir sehen also, mit dem richtigen Cover kann ein Autor sehr gezielt seine Leser finden und auf sich aufmerksam machen. Die folgenden zehn Punkte helfen zu verstehen, worauf es bei der Gestaltung eines guten Buchcovers ankommt.

1. Kennen Sie Ihre Zielgruppe!

Optimalerweise haben Sie schon beim Schreiben Ihre künftigen Leser vor Augen gehabt und eine Vorstellung davon, wer Ihr Buch bald in den Händen halten soll. Vor der Covergestaltung sollten Sie sich ebenfalls einige Fragen stellen, die Sie auf den richtigen Weg bringen: Ist meine Zielgruppe eher jung oder eher alt? Ist sie eher männlich oder eher weiblich? Was haben meine Leser für ästhetische Vorlieben? Welche ähnlichen Titel gefallen meiner Zielgruppe? Wenn Sie diese Fragen beantworten, bekommen Sie ein gutes Grundgefühl für Ihr perfektes Cover!

2. Coverbild und Titel ergänzen sich gegenseitig

Zuerst das Wichtigste: Der Titel Ihres Buches sollte immer gut lesbar sein. Das gilt auch dann, wenn das Cover in einem Onlineshop in der Größe einer Streichholzschachtel zu sehen ist. Aber welche Kriterien müssen Titel und Bild noch erfüllen, damit Sie darauf aufmerksam werden? Einer der wichtigsten Aspekte bei gelungenen Buchcovern ist die Symbiose aus Bild und Text. Beide müssen sich gegenseitig ergänzen und sinnvoll ineinandergreifen. Was das Bild nicht zeigt, darf der Titel andeuten. Wo der Titel Fragen aufwirft, darf das Bild eine Anspielung machen. Stellen Sie sich vor, Ihr Buch wäre ein Geschenk. Der Leser soll eine Ahnung davon bekommen, worum es geht, aber ausgepackt wird erst beim Lesen!

3. Finden Sie die richtige Farbstimmung!

Farben haben aus psychologischer Sicht eine enorm kraftvolle Wirkung. Oft stehen sie für eine Stimmung oder rufen ein bestimmtes Gefühl beim Betrachter hervor. Je nachdem, was man als Autor beim potenziellen Käufer für ein Gefühl auslösen möchte, sollte man die Farbstimmung für das Cover auswählen. Die Farbe Rot wird oft mit sehr intensiven Emotionen wie Liebe und Leidenschaft in Verbindung gebracht, kann aber auch für Gefahr stehen. Mit gelben Tönen wollen Werbestrategen oft einen warmen und freundlichen Eindruck erwecken. Blau gilt als beruhigend und signalisiert Ruhe und Ehrlichkeit. Grün wird oft mit Natur, gern auch mit Seriosität in Verbindung gebracht. Orange wird bei vielen Marken mit Innovationscharakter und Kreativität assoziiert.

Autoren sollten sich vor der Covergestaltung ebenfalls mit den psychologischen Effekten von Farben vertraut machen. Denn ein Krimi in Rosa oder ein Kinderbuch in Grau wären zwar etwas Neues, würden sich aber vermutlich schlecht verkaufen.

Schrift ist nicht gleich Schrift

Neben der Auswahl der Farbe spielt auch die Wahl der Schrift auf einem Buchcover eine wichtige Rolle für den ersten Eindruck. Es gibt zahlreiche ausgefallene Schriften, die kostenlos im Netz heruntergeladen werden können. Aber Achtung: Wenn Sie besondere Schriften für Ihr Cover verwenden möchten, sollten Sie sicher sein, dass diese nach dem Upload des PDF erhalten bleiben und sie deshalb einbetten.

Übrigens: Nicht immer ist die Schrift, die man selbst am schönsten findet, die beste Wahl. Einige Schriften eignen sich besser für harte Worte und Buchtitel, beispielsweise in den Genres Thriller und Kriminalroman. Andere wiederum sind mit ihren verspielten Elementen wie gemacht für romantische oder humorvolle Titel. Sehr reduzierte moderne Schriften eignen sich am besten für Ratgeber und Sachbücher – sie wirken seriös und modern. Überlege Sie genau, ob die Schrift, die Sie für Ihr Cover im Sinn haben, tatsächlich zum Titel und zum Inhalt Ihres Buches passt. Achten Sie außerdem auf Lesbarkeit und Format und denken Sie daran: Im Onlineshop hat Ihr Titel ungefähr die Größe einer Streichholzschachtel. Verwenden Sie nie mehr als zwei Schriftarten auf dem Cover, das sorgt für Unruhe und wird dem betrachtenden Auge schnell zu anstrengend.

5. Jedes Genre hat eine eigene Sprache

Fantasy- und Kriminalromane bedienen andere Bildsprachen als beispielsweise historische Romane oder Liebesgeschichten. Informiere Sie sich im Vorhinein darüber, was den jeweiligen Gestaltungshabitus für Ihr Genre betrifft. Sehen Sie sich auch bei der Konkurrenz um und orientieren Sie sich an dem, was bei den Lesern anderer erfolgreicher Autoren in Ihrem Genre gut ankommt.

6. Appetitanreger: Klappentext

Wenn Ihr Buch ein 5-Sterne-Menü ist, dann ist Ihr äußerer Klappentext das Hors D’oeuvre. Der Text auf der Rückseite Ihres Buches (die U4) ist Ihre zweite Chance, den Leser vom Kauf Ihres Buches zu überzeugen (die erste Chance ist die U1: das Front-Cover). Erzählen Sie dem Leser, worum es in Ihrem Buch gehen wird, ohne zu viel zu verraten. Machen Sie ihn neugierig, indem Sie die Geschichte fragmentarisch umreißen oder ein spannendes Zitat einfügen. Wenn es schon eine Rezension zu Ihrem Buch gibt, könnten Sie einen positiven Auszug davon hier unterbringen.

7. Das Autorenbild: Der Leser möchte wissen, wer Sie sind

Ein Buchcover mit einem Bild des Autoren erweckt Vertrauen beim Leser und kann für einen sympathischen oder seriösen Eindruck noch vor Lesebeginn sorgen. Überlegen Sie sich, was Ihre Zielgruppe ansprechen könnte. Bei einer leichten Sommerlektüre darf das Bild ruhig etwas bunter sein und ein Lächeln des Autors oder der Autorin kann nicht schaden. Bei einem Sachbuch könnte ein Bild, das den Bezug des Autors zum Thema aufzeigt, für Authentizität sorgen. Auch hier lohnt es sich, einen Blick auf andere Autoren zu werfen, die im gleichen Genre schreiben und erfolgreich sind. In jedem Fall sollten Sie Ihr Autorenfoto von einem Profi machen lassen. So sehen Ihre Leser gleich, dass Sie es als Autor ernst meinen.

8. Weniger ist mehr

Überladen Sie Ihr Cover nicht mit Eindrücken. Sorgen Sie dafür, dass Bild, Text und Farben in einem guten Verhältnis zueinander stehen und sich nicht gegenseitig erdrücken. Trauen Sie Ihren Lesern zu, dass sie auch ohne zu viel Information verstehen, worum es in Ihrem Buch geht. Ein verschwommener Hintergrund oder ein angeschnittenes Foto können den Leser sehr neugierig machen. Setzen Sie auf die alt bewährte Formel: So viel wie nötig, so wenig wie möglich!

9. Testen Sie Ihr Cover

Auch, wenn es schwer fällt, nehmen Sie nach dem Schreiben ein wenig Abstand zu Ihrem Buch. Sie haben lange an dem Text gearbeitet und sind emotional involviert. Deshalb ist es ratsam, das Cover zu testen, bevor Sie Ihr Buch veröffentlichen. Erstellen Sie zwei bis drei Entwürfe und schicken Sie diese an Freunde und Verwandte, die am ehesten Ihrer Zielgruppe entsprechen. Seien Sie konstruktiver Kritik gegenüber offen und nehmen Sie die Ratschläge Ihrer Testgruppe an. Denn auch, wenn Sie eine sehr lange Zeit mit Ihrem Text verbracht haben – oder vielleicht gerade deshalb – sind Sie nicht unbedingt mehr der objektivste Betrachter.

10. Hat Ihr Cover vier Seiten?

Ein Buchcover besteht nicht immer nur aus Vorder- und Rückseite. Insbesondere hochwertige Paperbacks besitzen oft vier Umschlagseiten, die in der Titelei mit U1-U4 beschrieben werden. U1 und U4 stellen die Außenseiten eines Buchcovers dar: äußere Front- und äußere Rückseite. Zwar sorgen diese für den ersten Eindruck beim potenziellen Käufer, trotzdem sind U2 und U3, die inneren Umschlagseiten, ebenso wichtig. Sie liefern in der Regel eine längere Beschreibung des Inhalts (U2) und Informationen zum Autor (U3).

Wollen Sie es einfach mal ausprobieren? Bauen Sie Ihr eigenes Cover ganz leicht in ein paar Schritten selbst zusammen! Hier geht es zum Cover-Designer von epubli. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei der Erstellung Ihres perfekten Buchcovers!