Mit den Fans auf du und du: Dreizehn Facebook-Regeln für Autor*innen

80 Prozent der deutschen Self Publisher sind auf Facebook aktiv. Millionen Menschen warten nur darauf, auch von Ihnen zu hören – oder? Die Wirklichkeit sieht anders aus. Facebook-Nutzer*innen finden in dem sozialen Netzwerk mehr Zerstreuung als ihnen lieb ist. Verzichten würde ich auf eine Präsenz dort trotzdem nicht. Unabhängig davon, ob Sie nur ein persönliches Profil oder eine eigene Autoren-Seite pflegen – die Kontakte, die Sie auf Facebook schließen, sind wertvoll. Wer Ihre Seite geliked hat oder mit Ihnen virtuell Freundschaft geschlossen hat, gibt Ihnen damit implizit die Erlaubnis, über Neuigkeiten zu informieren – fast, als hätte man Ihren E-Mail-Newsletter abonniert.

Gehen Sie jedoch nicht davon aus, dass die Fans Ihrer Seite diese regelmäßig besuchen. Die Interaktion findet vielmehr im Stream der Nutzenden statt, also auf der “Neuigkeiten”-Seite. Was dort angezeigt wird, bestimmt Facebook nach einem mehr oder weniger geheimen Algorithmus, bei dem Klicks, Likes, das Teilen und Kommentare besonders wichtig sind, aber wo auch die “Frische” eines Beitrags zählt. Im Mittel werden Ihre Fans wohl nicht mehr als jeden Fünften Ihrer Beiträge zu sehen bekommen. Manche Autor*innen schicken deshalb Meldungen mehrfach, um auch wirklich jeden zu erreichen. Von solchen Methoden halte ich wenig – wer einen Artikel schon gelesen hat, wird sich gelangweilt fühlen und die Interaktionsrate sinkt.

Halten Sie sich grundsätzlich an diese Regeln:

  1. Posten Sie weder zu häufig noch zu selten. Wenn Lesende mit Ihren Nachrichten nicht interagieren (nicht darauf klicken, kommentieren oder liken), sinkt die Chance, dass sie diese auch in Zukunft noch angezeigt bekommen.
  2. Posten Sie relevante Nachrichten, die Ihre Fans auch wirklich interessieren.
  3. Posten Sie exklusive Nachrichten. Menschen bevorzugen, was sie nirgendwo anders lesen können. Automatisch Bloginhalte auf der Facebook-Seite einfließen zu lassen, kann als Ergänzung funktionieren, sollte aber nicht den alleinigen Inhalt bilden.
  4. Vergessen Sie nicht, in Ihrem Posting zu beschreiben, warum Sie dieses Foto oder jenen Link teilen.
  5. Direkte Werbung für Ihre Bücher ist für die meisten akzeptabel, wenn sie sich nicht dauernd wiederholt. Insbesondere dann, wenn ein Zusatznutzen damit verbunden ist – etwa ein Sonderpreis “nur für Fans”.
  6. Posten Sie unterschiedliche Formate. Text, Fotos, Videos – die Mischung macht’s. Ich bin immer wieder überrascht – oft werden nicht die klügsten Artikel am meisten geteilt, sondern kurze, prägnante Sätze, originelle Links oder interessante Schnappschüsse.
  7. Bleiben Sie auch auf Facebook Sie selbst. Lesende schätzen Authentizität. Erzählen Sie von sich (so weit es Ihr Bedürfnis nach Privatsphäre zulässt).
  8. Facebook ist öffentlich. Posten Sie nichts, was Sie später bereuen könnten.
  9. Schwierig sind kontroverse Themen. Ja, Leser*innen schätzen Meinungen. Trotzdem sollten Sie darauf verzichten, mit kontroversen Diskussionen Aufmerksamkeit erzielen zu wollen.
  10. Facebook ist kein Ersatz für ein Blog bzw. eine eigene Website. Nicht all Ihre Fans sind Facebook-Mitglieder. Inhalte in Blogs bleiben länger frisch als auf Facebook und sie sind (via Google) besser auffindbar. Eine Woche alte Facebook-Inhalte hingegen werden fast gar nicht mehr gelesen. Außerdem sind Sie nur auf Ihrer eigenen Website unabhängig. Es ist auch Autor*innen schon passiert, dass Accounts gehackt oder von Facebook gesperrt wurden.
  11. Gewinnspiele sind mit all ihren rechtlichen Aspekten ein ganz eigenes Thema. Kurzfassung: Es ist nicht alles erlaubt, was möglich ist. Insbesondere ist verboten, einen Gewinn vom Markieren einer Person oder Teilen eines Beitrags abhängig zu machen. Ein “Like” als Voraussetzung ist hingegen erlaubt.
  12. Einige Autor*innen laden via Facebook all ihre Freunde und Fans zu Events ein (Lesungen etc.). Ich würde darauf eher verzichten – die Gefahr, dass so eine Massen-Einladung als Spam empfunden wird, ist zu groß (natürlich ist nichts gegen gezielte, individuelle Einladungen zu sagen).
  13. Fügen Sie niemanden ungefragt zu einer Gruppe hinzu – ganz böses Foul. Und wenn Sie einen neuen “Freund” gewonnen haben – schicken Sie ihr oder ihm nicht gleich als allererstes die Bitte, Ihrer Seite ein Like zu geben. Sie würden ja im realen Leben auch nicht gleich ein signiertes Autogrammfoto anbieten?

Sollten Sie eine Autorenseite oder gar eine Seite für einzelne Ihrer Bücher erstellen? Das hängt von der Zielgruppe ab. Wenn Sie Krimis und Liebesromane schreiben, überschneiden sich die Zielgruppen eher nicht. Die Fans Ihrer Krimis könnten dann von den Neuigkeiten zu Ihren Liebesromanen genervt sein. Zu sehr aufspalten sollten Sie Ihre Facebook-Persönlichkeit jedoch nicht, das vermindert Ihre Möglichkeiten der Cross-Promotion.

Sie haben weitere Tipps oder spannende Erfahrungen? Dann freue ich mich über Ihren Kommentar.