“If you can’t beat them, join them“. Mal davon abgesehen, dass die Richtigkeit der WENN-Bedingung im Fall von Amazon noch längst nicht klar ist, hat sich Jeff Bezos anscheinend entschlossen, trotzdem schon mal die Schlussfolgerung umzusetzen. Sein Internethändler Amazon verhandelt anscheinend gerade mit dem US-Buchverlag Simon & Schuster über eine Übernahme.
Der Deal, wenn er denn erfolgreich ist, würde Amazon die lang gesuchte Tür in die Buchhandlungen öffnen. Mit dem eigenen Verlagsarm Amazon Publishing hatte man dieses Vorhaben inzwischen wieder aufgegeben, zu groß waren die Widerstände. Dass sich einem zu Amazon statt zu CBS gehörenden Simon & Schuster die Buchhändler plötzlich verschließen würden, gilt als wenig wahrscheinlich.
Simon & Schuster ist einer der “Big 5”, der fünf großen amerikanischen Buchverlage. Mit einem Jahresumsatz von 800 Millionen Dollar ist es der kleinste der fünf. In Deutschland hat Simon & Schuster bisher kein Tochterunternehmen, die Auswirkungen wären deshalb hierzulande wohl gering. In den USA hingegen könnte Amazon in Zukunft diesen Weg nutzen, eigene Autoren im Buchhandel zu platzieren – was der Firma bisher nicht gelungen ist.
Sekundär würde das auch KDP und Createspace stärken – wobei kaum anzunehmen ist, dass Simon & Schuster künftig sämtliche Createspace-Titel in den stationären Handel bringt. Der Verlag, 1924 gegründet, war auch in der Vergangenheit immer für Innovationen gut und hat zum Beispiel ab 1939 in den USA die ersten Taschenbücher verkauft.