Das erste, was ein potenzieller Käufer von einem Buch zu sehen bekommt, ist in der Rgel ein briefmarkengroßes Bildchen, eine Verkleinerung das Covers – oder, im echten Buchladen, den Buchrücken. Erst im zweiten Schritt trifft er auf das eigentliche Cover. Spätestens jetzt sollte er überzeugt sein, ein professionelles Produkt vor sich zu haben. Denn diese Überzeugung überträgt der Käufer automatisch auch auf den Inhalt. Das Buchcover ist ein also essentieller Bestandteil bei der Vermarktung eines Buches.
Es gibt je nach Budget ganz unterschiedliche Möglichkeiten, an ein tolles Cover zu kommen. Einer davon ist eine Ausschreibung über Angebote wie Freelancer.com oder 99Designs. Ich habe die Betreiber der letztgenannten Plattform gebeten, aus ihrer Sicht zu schildern, wie ein Cover hier entsteht – nämlich in sechs Schritten:
1. Das Briefing
Am Anfang jedes Wettbewerbs stehen die Vorgaben für die Designer. Eine Zusammenfassung (drei bis fünf Sätze) über den Inhalt des Buches und die wichtigsten Höhepunkte der Erzählung helfen den Teilnehmern, einen Eindruck vom Buch zu bekommen.
Da es Autoren oft schwer fällt, genügend Abstand von ihrem Werk zu nehmen, hilft es, die Kernaussage des Buches in nur einem Satz zu formulieren. Kombiniert mit den interessantesten Fakten, lässt man den Gestaltern gleichzeitig genügend Interpretationsspielraum. Formulieren Sie die Vorgaben am besten in Englisch – so erhalten Sie deutlich mehr Feedback.
Zum Briefing gehören auch die technischen Vorgaben: Wie groß soll das Cover sein? Orientieren Sie sich dazu an den Vorgaben von Amazon (demnächst also 2560 x 1600 Punkte) & Co. Brauchen Sie auch eine Druckdatei, und in welchem Format? Wenn Sie das Cover für ein Taschenbuch nutzen wollen, braucht es auch eine Rückseite!
Ebenfalls eine wichtige Frage: Dürfen die Autoren Stockfotos verwenden, also (eventuell kostenpflichtige) Bilder aus einer Datenbank?
2. Der Preis
99designs bietet verschiedene Pakete für Design-Projekte an. Ab 229 € erhält man ein Buchcover und kann dabei mit rund 30 Vorschlägen rechnen. Ein höheres Preisgeld macht jeden Wettbewerb attraktiver, vor allem für die talentierten, guten Designer. Wer sich die Teilnahme der besten Designer aus der Community wünscht, sollte in jedem Fall ein höheres Budget einplanen.
3. Die erste Runde des Wettbewerbs
Die ersten vier Tage des Wettbewerbs bilden die Qualifizierungsrunde. In dieser Zeit können alle Designer teilnehmen und ihre Ideen im Wettbewerb unterbreiten. Oft werden die ersten Designs bereits nach wenigen Stunden eingereicht. Doch je komplexer die Aufgabe ist, desto länger kann es dauern, bis die ersten Entwürfe vorgeschlagen werden.
Während der Qualifizierungsrunde können Sie Ihren Wettbewerb auch jederzeit wieder beenden und bekommen das Preisgeld zurückerstattet – etwa in dem Fall, dass keiner der Teilnehmer Ihre Vorstellungen getroffen hat.
4. Auswahl der Finalisten & Finalrunde
Sobald die Qualifizierungsrunde beendet ist, müssen Sie die Designer für die Finalrunde ausgewählen. Ab diesem Zeitpunkt kann das Preisgeld nicht mehr erstattet werden. Die Finalisten arbeiten in der zweiten Runde des Wettbewerbs weitere drei Tage an ihren Design-Entwürfen, um diese zu perfektionieren.
Jeder Auftraggeber kann maximal sechs Finalisten auswählen – da am Ende jedoch nur einer gewinnt, sollten Sie sich auf drei bis vier Finalisten beschränken. Sie müssen dabei bedenken, dass alle Finalrunden-Teilnehmer auf eigenes Risiko für Sie arbeiten.
Prüfen Sie Ihre Lieblings-Entwürfe auch mit einem der gängigen Plagiarismus-Tools, etwa TinEye: Es kommt manchmal vor, dass Grafiker Ideen abkupfern (obwohl sie sich zu Ehrlichkeit verpflichten). Wenn Sie einen geklauten Entwurf entdecken, sollten Sie das Design melden. 99designs toleriert Ideen-Diebstahl nicht.
5. Feedback zu den Designs
Während der Qualifizierungs- und Finalrunde sollten Sie den Grafikern möglichst täglich Feedback geben. Es ist wichtig, besonders ehrlich mit den Teilnehmern umzugehen. Designs, die komplett in die falsche Richtung gehen, sollten auf jeden Fall ausgeschlossen werden, sodass die Gestalter wissen, dass sie nicht weiter daran arbeiten müssen.
Im Fokus sollten die Designs liegen, die Sie ansprechen und in die richtige Richtung gehen. Teilen Sie den Grafikern mit, was Ihnen an der Idee so gut gefällt – und was nicht. Sind es die Farben, der Stil, die Konzept-Idee oder vielleicht auch die Schlichtheit? Was können die Favoriten an ihren Vorschlägen optimieren?
6. Abschluss des Wettbewerbs
Am Ende des 7-tägigen Design-Wettbewerbs ist es soweit: Sie müssen einen der Teilnehmer zum Sieger küren. Diese Entscheidung ist nicht immer leicht, daher sollten Sie sich weitere Meinungen einholen. Das Werkzeug dazu ist die Umfrage-Funktion. Darüber können Freunde und Bekannte über ihre Lieblinge abstimmen. Bis zu acht Entwürfe lassen sich in die Umfrage aufnehmen. Meinungen anderer zu den Vorschlägen helfen Ihnen, den nötigen Abstand zu bekommen.
Bei der so genannten Übergabe liefert der Gewinner des Wettbewerbs die druckfertigen und hochaufgelösten Dateien. Sie können ihn auch bitten, noch kleinere Korrekturen auszuführen. Danach prüfen Sie die Dateien auf technische Qualität und Vollständigkeit: Stimmt die Auflösung? Ist der Autorenname richtig geschrieben? Per Vertrag lassen Sie sich alle Nutzungsrechte übertragen, und der Designer sichert zu, keine Rechte Dritter verletzt zu haben.
Design-Wettbewerb zu gewinnen
Wer das Procedere selbst testen will, hat jetzt dazu kostenlos die Gelegenheit: 99designs und die Selfpublisherbibel.de verlosen einen Buchcover-Design-Wettbewerb. Teilen Sie uns einfach bis zum 24. März (Einsendeschluss) in den Kommentaren mit, für welches Projekt Sie ein neues Cover brauchen. Der Gewinner wird (natürlich unter Ausschluss des Rechtsweges) dann ausgelost.