Peng – das Opfer greift sich ans Herz, fällt rückwärts zu Boden, eine Blutlache breitet sich aus. Nur wenige tödliche Verletzungen werden im Krimi so unrealistisch dargestellt wie Schüsse. Wie lange ein Mensch eine Schussverletzung überlebt beziehungsweise handlungsfähig bleibt, hängt von der Art der Verletzung ab. Nur Kopfschüsse führen zum sofortigen Todeseintritt, und auch nur dann, wenn Stammhirn, Kleinhirn oder Hirnventrikel verletzt sind. Bei Verletzungen des Stirnhirns kann sich der Verletzte oft noch längere Zeit auf den Beinen halten.
Ähnliches gilt bei Treffern am Herzen oder den Schlagadern, wo der Tod nach wenigen Minuten (aber nicht sofort) eintritt – nämlich erst dann, wenn die Sauerstoffreserven des Gehirns erschöpft sind. Ein Opfer, das sich im Krimi ans Herz fasst und danach tot umfällt, ist also höchst unrealistisch. Lungen- oder Bauchschüsse lassen dem Opfer noch für längere Zeit seine Handlungsfähigkeit. Wenn der Schwerverletzte also dem Kommissar noch seine komplette Lebensgeschichte erzählen kann, liegt vermutlich ein Bauchschuss vor; beim Lungenschuss könnte ihm der nötige Atem fehlen.
Laut quietscht ein Hebel. Die schwere Eisentür schließt sich. Der Mensch, den sein Erfinder als Opfer auserkoren hat, wirft sich noch mit ganzer Kraft dagegen, schreit um Hilfe – doch die Kühlkammer, in die in seine ungesunde Neugier geführt hat, ist nach außen gut isoliert. Nicht einmal das Handy hat Empfang. Am Montag, wenn der Fleischerlehrling eine Schweinehälfte zur Verarbeitung holen will, findet er nur noch einen leblosen Körper.
Kälte, Krimi-Leser wissen das, lässt sich gut als Mordwerkzeug einsetzen. Der Mörder muss dem Opfer nicht in die Augen schauen. Wenn er sich vorsieht, hinterlässt er keine Spuren an der Tür der Kältekammer. Pech hat er nur, falls sich die tödliche Falle zu früh wieder öffnet – typischerweise dann, wenn er kein gewöhnliches Opfer gefangen hat, sondern den Detektiv selbst, dessen Abwesenheit seinen Kollegen dann doch irgendwann auffällt. Wie lange muss der Mörder warten, um sich vom Erfolg überzeugen zu können?
Die Regulationsmechanismen des Körpers kommen an ihre Grenzen, wenn der Körper dauerhaft mehr Wärme verliert, als er produzieren kann. Dann beginnt eine zunehmende Auskühlung (Hypothermie), die medizinisch bei Absinken der Körperkerntemperatur unter 35 Grad Celsius als gegeben gilt. Wie viel Zeit dem Menschen dann noch bis zum Tod bleibt, hängt von der Temperatur ab und von der Körperkonstitution. Bei sehr niedrigen Temperaturen (-30 Grad Celsius) genügen 90 Minuten. Bei typischen Kältekammer-Temperaturen von -10 Grad Celsius sind drei bis sechs Stunden normal. Bei über 5 Grad Celsius kann der Prozess bis zu zwölf Stunden dauern.
Wenn Sie schon immer einmal wissen wollten, wie gut ein Krimi oder Thriller recherchiert sind, egal ob gedruckt oder im Fernsehen: “Schöner Sterben – Kleine Mordkunde für Krimifans” beantwortet Ihnen noch viele weitere Fragen zum Sterben, zum Tod und über die Toten.
Wie ermittelt der Gerichtsmediziner die Todesart? Welche inneren und äußeren Anzeichen kann er beobachten? Wie vollzieht sich der Sterbeprozess?
Beantworten Sie die Frage des Gewinnspiels zu “Schöner Sterben – Kleine Mordkunde für Krimifans” richtig (hier klicken) und gewinnen Sie als Hauptpreis ein Skelett in Lebensgröße oder eines von fünf gedruckten Exemplaren. Das eBook gibt es im Zeitraum des Gewinnspiels zum Sonderpreis von 99 Cent (statt 3,99 Euro – hier klicken!).