Selfpublishing kann Spuren von Schizophrenie enthalten – oder wenn das Buch auf die Bühne kommt

Noch druckfrisch ist die Meldung, dass der “7. Tag” von Nika Lubitsch für das ZDF verfilmt wird. Ein großartiger Erfolg und ich frage mich, wieviele Selfpublisher wohl davon träumen, dass ihre Werke von Produzenten und Regisseuren adaptiert werden. Das Gesetz vom Bestseller hat uneingeschränkte Gültigkeit: was sich gut verkauft oder besonders schicksalhafte Ereignisse schaffen es auf die Leinwand.

Ich habe noch immer die monotone Stimme meines Lateinlehrers im Ohr: »Ausnahmen bestätigen die Regel« Einen Bestseller habe ich nicht geschrieben und meine Fanbase ist recht überschaubar. Die Themen Tod und Depression belegen auf der Beliebtheitsskala eher hintere Plätze. Gestört hat mich das nie und im Rahmen meiner Mission gehe ich unbeirrt meinen Weg. Das Schöne am Selfpublishing ist, dass ich mich auf verschiedenen Feldern ausprobieren kann, um meine Botschaft in die Welt zu tragen. Vor einigen Monaten habe ich darüber geschrieben, wie ich mit YouTube eine größere Aufmerksamkeit auf mich und mein Schaffen lenken konnte.

In wenigen Tagen darf ich selbst einer Adaption beiwohnen, denn die Premiere des Theaterstücks »Drei Monate und ein Tag« steht bevor, zu dem mein Buch die Vorlage gab. Für mich und meine Botschaft ein großer Erfolg, und daran, um es gleich zu erwähnen, tragen viele Menschen bei. Stefan M. Fischer, selbst Autor und Drehbuchautor, hatte den Kontakt zu Guido Verstegen, einem Theaterregisseur, hergestellt. Einige Zeit ist verstrichen, bis der Stoff für die Bühne spielfertig aufbereitet war, denn daran wirken nicht nur der Regisseur selbst, sondern auch Dramaturgen und die Schauspieler mit.

Von Theaterdramaturgie verstehe ich nicht viel; meine rudimentären Kenntnisse von Drei- oder Fünfaktstruktur sind eher limitiert. Daher ist das Vertrauen in die Schaffenskraft des Regisseurs eine notwendige Grundlage für sein kreatives Werken und der im Vertrag beschriebene Passus, dass die Grundstruktur des Romans erkennbar bleiben müsse, wirkt versöhnlich. Es gibt wohl nichts Nervigeres für einen Regisseur, wenn ein Romanautor ständig besserwisserisch in die Handlung eingreifen will. Auch wenn es keinen Broadway-Glamour oder rote Teppiche an den Boulevards einer Hauptstadt geben wird, trügt das meine Vorfreude in keiner Weise. Ich bin sehr gespannt, wie man eine Geschichte, die in vielen Ländern der Welt spielt, so verdichten kann, dass sie auf wenigen Quadratmetern Bühnenfläche Platz findet und die Botschaft des Werkes selbst den Raum erfüllt.

Ich sehe mich schon am 21. September in München im Zuschauerraum sitzen, dabei mein eigenes Leben anzuschauen – schizophren!

Weitere Aufführungen der Lichtbühne München in der Pasinger-Fabrik am 22.09., 23.09. und 24.09.2016 um 20.00 Uhr. Infos: http://www.lichtbuehne.de/aktuelles-drei-monate.html