Welche Rolle spielen Selfpublisher bei Amazon, Thalia & Co.? Schon seit Jahren ist mehr als die Hälfte der Top 100 der Kindle-eBooks von Selfpublishern besetzt. Aber Verkaufszahlen sagen nicht alles über den Erfolg – wichtiger sind die Umsätze.
Schlagwort: Zahlen
Ein paar Tage nach den KindleUnlimited-Quoten kommt sie, die E-Mail, auf die in Deutschland jeweils 150 Autoren hoffen dürfen: “Herzlichen Glückwunsch! Sie haben sich für einen KDP Select All-Star-Bonus für den Monat Oktober qualifiziert”, heißt es darin. Wer eine solche E-Mail haben möchte, muss zunächst mal seine Titel in KDP Select einstellen. Und dann müssen die Bücher nicht nur gekauft, sondern auch gelesen werden.
Self Publishing boomt – das wissen inzwischen auch die Feuilletons der großen Zeitungen. Aber was haben Self Publisher im vergangenen Jahr tatsächlich mit eBooks auf Amazon und anderen großen Plattformen eingenommen? Ich versuche mich im folgenden an einer kleinen Abschätzung, die selbstverständlich mit jeder Menge Unsicherheiten behaftet ist und auf einigen Annahmen aufbaut:
- Der Tages-Umsatz der Top-100-eBooks bei Amazon entspricht ungefähr einem Viertel der gesamten täglichen eBook-Umsätze. Das ergibt jedenfalls eine Abschätzung über die Amazon-Top-1000 – die eine interessante Folgerung erbringt: Die Titel auf den Plätzen 101 bis 1000 bringen insgesamt deutlich mehr Umsatz als die ersten 100 eBooks. Die Midlist ist damit im Vergleich zu 2012 deutlich gewachsen.
- Unabhängige Autoren hatten nach Anzahl der Veröffentlichungen über das ganze Jahr 2013 einen Anteil von rund 50 Prozent an den Top-100-Titeln. Wegen ihrer im Mittel deutlich niedrigeren eBook-Preise (meist um 2,30 Euro) lag ihr Umsatzanteil bei etwa 20 Prozent.
- Im Mittel liegt der Umsatz eines Top-100-Titels bei Amazon bei 500 Euro pro Tag – dabei ist der Amazon-Anteil schon abgezogen.
- Über die Markanteile der anderen Plattformen ist leider wenig bekannt. Distributoren setzen diesen gern bei 40 Prozent und mehr an – allerdings sind etwa zwei Drittel der KDP-Veröffentlichungen Amazon-exklusiv. Self Publisher dürften deshalb insgesamt über andere Plattformen höchstens 20 Prozent zusätzliche Einkünfte erwirtschaften – zumal Indies dort oft nicht wirklich präsent sind.
Mit diesen Annahmen komme ich dann auf ca. 4,4 Millionen Euro Umsatz (exklusive Amazon-/Distributoren-Anteil), die Self Publisher 2013 in Deutschland erwirtschaftet haben.