Anfang September ist die endgültige Version 4.0 des eBook-Prüftools ePubCheck erschienen. Sie ist wie stets auf der Code-Website Github erhältlich.

Die meisten neuen Fähigkeiten des Tools betreffen Sie als Autor nicht – trotzdem kann es passieren, dass Sie demnächst damit zu tun bekommen: Denn ePubCheck 4.0 behandelt einige ePub-Features etwas anders als der Vorgänger. Wenn nun der eBook-Anbieter oder der eBook-Converter (z.B. Jutoh), mit dem Sie arbeiten, auf die neue Version wechselt, kann es passieren, dass Sie plötzlich Fehlermeldungen erhalten, wo es zuvor keine gab und obwohl Sie an Ihrem eBook gar nichts geändert haben.

eBook-Distributor Neobooks arbeitete bereits länger an einer neuen Software. Wie die aussieht, wissen all die Neugierigen bereits, die sich bei Tolino Media umgeschaut haben – die beiden Firmen haben sich die Entwicklung geteilt. Dass Neobooks nun etwas später damit ins Rennen geht, könnte ein schlauer Zug gewesen sein, denn so konnten die Tolino-Nutzer bereits herausfinden, wo es überall noch hakt. Und da gab es offenbar die ein oder andere Stelle…

Als wesentliche Neuerung (und Verbesserung) ist für Neobooks-Kunden wohl der ePub-Upload zu nennen – der war bisher bei allen Konkurrenten möglich, nicht aber bei Neobooks.

Einmal ordentlich formatieren – dann überall hochladen: Das verspricht Playwrite. Die Software ist für knapp 50 Euro im Mac-Appstore verfügbar, also auch nur unter MacOS lauffähig, ganz wie der Konkurrent iBooks Author. Die eBooks, die PlayWrite ausgibt, entsprechen jedoch anders als die von iBooks Author dem Industriestandard ePub 3 und sollten deshalb auf jedem Tablet, Smartphone oder eReader gut aussehen. So weit die Theorie.

Bevor wir uns die Praxis ansehen, erst einmal ein Blick auf das Programm. Lobenswert ist, wie leicht trotz englischsprachiger Oberfläche der Umgang damit fällt.

›Pan‹ ist eine griechische Vorsilbe. Sie bedeutet so viel wie ‘alles’, ‘ganz‹ oder ‘gesamt‹. Im Pantheismus gibt es beispielsweise die Vorstellung, dass Gott eins mit ‘allem‹ sei, folglich also die ‘ganze‹ Welt Gott sei. Das Pantheon ist ein antikes Heiligtum, das ‘allen’ Göttern geweiht war. Und bei den Panamerikanischen Spielen nehmen Athleten aus ‘ganz’ Amerika teil. Der Name des Programms Pandoc steht für ‘Alle Dokumente’. Pandoc ist ein Universalkonverter, ein mächtiges Werkzeug, das seinem Besitzer die Macht über alle Dokumentenformate gibt. Denn mit Pandoc kann man alle möglichen Dokumentenformate ineinander umwandeln. Oder, um es ein wenig präziser zu formulieren: Pandoc kann 18 Ausgangsformate in 36 Zielformate umwandeln.

Man kann also beispielsweise ein Word-Dokument in HTML, eine LaTeX-Datei in EPUB oder eine HTML-Seite in ein OpenOffice-Dokument verwandeln. Das an sich ist schon eine phantastische Sache, die jeder zu schätzen weiß, der schon einmal einen Text aus einem Format in ein anderes umwandeln wollte. Doch seine eigentliche Macht entfaltet Pandoc, wenn man es zum zentralen Baustein einer Schreib- und Produktionsumgebung im Rahmen eines Single-Source-Publishingsystems macht.

Mit der Firma Draft2Digital wird ein bisher nur im englischen Sprachraum bekannter eBook-Distributor für deutsche Selfpublisher interessant – denn das US-Unternehmen hat offenbar einen wirklich guten Deal mit der Tolino-Plattform ausgehandelt. Autoren erhalten dort rund 60 Prozent des Nettopreises eines über Tolino oder Apple verkauften eBooks. Bei Tolino ist das mehr als bei allen anderen Distributoren, nämlich 49 Cent bei einem Verkaufspreis von 99 Cent, 1,51 Euro bei 2,99 Euro Verkaufspreis und 6 Euro bei 11,99 Euro eBook-Preis.

Wer nach Möglichkeiten googelt, eine Textdatei in ein eBook-Format umzuwandeln, stößt schnell auf Calibre. Das kostenlos erhältliche Programm bietet eBook-Verwaltung und -Umwandlung in einem. Es wird gern “iTunes für eBooks” genannt. Und wirklich: Es erfüllt seinen Zweck tadellos. Nun muss man nur wissen, worin dieser Zweck besteht: nämlich Lesestoff irgendwelcher Art in ein auf dem eReader lesbares Format zu verwandeln. Das funktioniert mit Calibre bequem und auch für Einsteiger nachvollziehbar, deshalb lege ich die Software jedem eReader-Besitzer dringen ans Herz.

Der Berliner Anbieter Liber.io ist schon mit einem spannenden Konzept gestartet: Er setzt (wie im Liber.io-Test im Juli beschrieben) auf die Nutzung von Clouddiensten wie Google Drive, um aus dort hochgeladenen Manuskripten automatisch eBooks zu erstellen. Jetzt hat die Firma ein spannendes neues Feature vorgestellt, bei dem ich nur den Namen nicht überzeugend finde. Jedenfalls erinnert mich “eBook to go” eher an eine eBook-Anwendung für Unterwegs als an das, was Liber.io darunter versteht.

Worum geht’s? Schon bisher konnte Liber.io erstellte eBooks gleich an einen Shop senden. Allerdings war die Auswahl klein, denn sie bestand nur aus dem Google Play Store. Jetzt macht der Anbieter seine Plattform selbst zum Verkaufskanal. Wer “eBook to go” nutzt (die Funktion heißt intern verwirrenderweise “ePub to go”), bekommt eine ISBN und eine Mini-Website, von der auf alle relevanten Stores verlinkt werden kann. Außerdem darf der Nutzer dann alle Hinweise auf Liber.io aus eBook und Seite tilgen. Das kostet pro eBook 29 Dollar – deutlich weniger als eine einzelne ISBN, aber auch mehr als eine ISBN etwa beim Distributor Feiyr kostet (49 Cent). Da Liber.io als Verlag auftritt, gehört die auf diese Weise erworbene ISBN nicht dem Autor.

Ein interessantes Konzept hat der Hersteller des Programms Vellum (bisher nur für MacOS erhältlich) umgesetzt, und zwar gleich in doppelter Hinsicht. Zunächst einmal verändert Vellum die Art und Weise, wie man eBooks erstellt: Der Nutzer soll sich möglichst nur um seine Inhalte kümmern, für die optimale Optik auf allen Lesegeräten ist die Software zuständig. Theoretisch funktioniert das so:

Manuskript in Word schreiben
Word-Text in Vellum einlesen
Metadaten eingeben (Autor, Titel, Sprache etc.)
Cover hinzufügen
Design auswählen
eBook erzeugen
Besonders Schritt 5, die Auswahl des Designs, ist sehr schlau und simpel. Der Nutzer erhält eine Auswahl von acht wirklich gelungenen Design-Vorschlägen, und per Mausklick wird das ganze Dokument entsprechend dargestellt. Dabei kann der Nutzer wählen, ob er die Voransicht für Kindle, iPad, iPhone oder Nook sehen will, in den USA die größten Plattformen. Für Tolino ist Nook maßgeblich. Kleinigkeiten in Sachen Layout kann der Anwender dann noch in Vellum erledigen, etwa Fettungen.

Wenn Sie auf Ihrer Autoren-Website Ihre eigenen Bücher vorstellen, sollten Sie unbedingt auch Leseproben anbieten. Dabei haben Sie das Problem, dass die Nutzer diese normalerweise nicht im Webbrowser betrachten können. Sie müssen also entweder eine spezielle Leseprobe als HTML oder PDF erzeugen – oder Ihre Leser müssen die Leseprobe mit einer separaten App oder auf dem eReader öffnen.

Doch es gibt eine Alternative, die Sie auf Ihrer eigenen Website einbinden können (nicht aber auf einer Blog-Plattform wie Wordpress.com). Sie kommt von Satoru Matsushima und heißt BiB/i – wie Sie leicht erkennen können, ist der Programmierer Japaner. Doch keine Angst, das Tool ist einfach zu benutzen.