Anfang August hatte Amazon darauf hingewiesen, dass bald keine Dateien in älteren Mobipocket-Formaten akzeptiert würden. Stichtag: 30. September. Zwar nahm die damalige Meldung keinen direkten Bezug auf die oft verwendete Konvertier-Software Calibre. Doch deren Programmierer Kovid Goyal hatte auf die Frage, ob Calibre entsprechend angepasst würde, mit einem entschlossenen “Nein” geantwortet.

Eine nette Überraschung kam heute per E-Mail: Amazon teilte mir mit, dass mein vorbestellter Kindle Paperwhite günstiger werde als erwartet. Es gebe da eine Preisaktion für Prime-Kunden – und da ich ebenfalls das Prime-Programm abonniert hätte, erhielte ich den neuen eReader mit 30 Euro Rabatt, also für 99 Euro.

Der neue Kindle Paperwhite legt damit für den neuen Tolino shine ordentlich vor, der am 9. Oktober vorgestellt werden soll. Und den Abstand vor Kobo vergrößert er damit ein weiteres Mal. Insofern vermutlich klug von Kobo, sich auf den Preiskampf gar nicht erst einzulassen.

Über die eBook-Anbieter direkt oder über Distributoren ist es ein Kinderspiel, auch im Ausland eigene eBooks zu verkaufen. Aber lohnt sich das überhaupt, und was gilt es zu beachten?

Nachdem ich schon in zwei eigenen Artikeln geschildert hatte, welche Märkte generell interessant sein könnten und was Sie bei Übersetzungen beachten sollten, widmet eine kleine Reihe nun den einzelnen Märkten gesonderte Aufmerksamkeit. Nachdem sich letztens Elke Becker um den spanischsprachigen Raum kümmerte und Barbara Reishofer vom Self Publishing in ihrer Wahlheimat Italien erzählte, berichtet nun Birgit Kluger von ihren Erfahrungen auf dem US-Markt. Ebenfalls sehr lesenswert dazu übrigens der Bericht von Nika Lubitsch auf dem “Mein Buch!”-Blog.

Der englischsprachige eBook-Markt ist riesig, nach einer Statistik der Association of American Publishers wurde in 2012 ein Umsatz von 1,54 Milliarden Dollar allein mit eBooks erzielt. Ein Autor, der es mit seinem Buch in die Top 10 der allgemeinen US-Kindle-Charts schafft, kann mit mehr als 2000 Downloads am Tag rechnen. Kein Wunder also, dass viele deutsche Autoren einen sehnsüchtigen Blick hinüber werfen und sich wünschen, auf diesem Markt einen Bestseller zu landen.

Wie so vieles im Leben eines Autors, so ist auch das nicht so einfach wie es scheint. Ohne den Markt und seine Gegebenheiten zu kennen, hat man kaum eine Chance, es aus den sechsstelligen Rängen nach oben zu schaffen. Im Folgenden werde ich versuchen, einen Überblick zu geben, wie man an Rezensionen kommt, was man tun muss, damit bei einer kostenlos Aktion Downloads zustande kommen und welche Marketinginstrumente es außer diesen Kostenlos-Aktionen gibt. Dabei konzentriere ich mich auf den Verkauf über Amazon und den US-Markt, der britische Markt tickt vollkommen anders. Leider habe ich noch nicht herausgefunden, wie man dort als Autor Fuß fassen kann.

eBook-Skeptiker haben in Deutschland noch immer die absolute Mehrheit: Rund 60 Prozent der Deutschen wollen auch in Zukunft lieber gedruckte Bücher lesen. Das ergab eine Umfrage, die der Branchenverband Bitkom passend zur Frankfurter Buchmesse in deutschen Haushalten durchführen ließ. Dabei fanden die Auswerter einige interessante Ergebnisse:

  • Drei Viertel aller Befragten lesen Bücher, 21 Prozent lesen eBooks. Männer und Frauen unterscheiden sich dabei nicht, die meisten eBook-Nutzer sind zwischen 30 und 49.
  • eBook-Skeptiker mögen vor allem die Haptik von Papier (48%). Zudem meinen sie, dass ihnen eReader-Preise zu hoch sind (47%) und dass sie nicht auf einem Bildschirm lesen wollen (43%). “Viele unterschiedliche Formate” sehen sie hingegen nicht als Problem (12%). Die über 65-Jährigen jedoch stört vor allem, dass der eBook-Kauf Internet-Zugang erfordert.
  • 72 Prozent der Nicht-eBook-Leser wollen auf keinen Fall umsteigen.
  • eBook-Leser lesen vor allem deshalb digital, weil neuer Lesestoff immer griffbereit und schnell verfügbar ist.
  • Als wichtigste Funktion von eReadern wird das digitale Lesezeichen genutzt (72%). Wörterbücher nutzen immerhin 12%.
Warum und wie werden eBooks gelesen?

Dmitri Alexejewitsch Glukhovsky ist ein russischer Science Fiction-Autor der Gegenwart. Bekannt geworden ist er durch seinen Erstlingsroman Metro 2033, der in der Moskauer Metro spielt. Zu diesem Roman erschien auch eine gleichnamige Computerspiel-Umsetzung sowie die Fortsetzung Metro: Last Light. Glukhovsky hat in Jerusalem internationale Beziehungen studiert und arbeitete als Journalist für Russia Today, EuroNews TV und die Deutsche Welle.

Er lebte in Israel, Deutschland sowie Frankreich und spricht neben seiner Muttersprache Russisch auch Englisch, Französisch und Hebräisch. Die Demokratisierung der Medienbranche ist eines der Hauptthemen des russischen Autors und Journalisten Dmitri Glukhovsky, dessen Science-Fiction-Bestseller Metro 2033 (Heyne) bereits in zwei Action-Games mündete. Nicht zuletzt dank tausender Fans, die der Autor über eine eigens installierte interaktive Website am Roman teilhaben ließ, entwickelte sich Metro zum Mega-Hit. Glukhovsky plädiert dafür, auch in Videospielen komplexe Storys zu erzählen.

Glukhovsky wird am 11. Oktober bei der StoryDrive-Konferenz in Frankfurt als Sprecher dabei sein.

Frage: Was erwarten Sie sich von der Konferenz “Story Drive?”

Antwort: Zuallererst hoffe ich, Visionäre des Geschichtenerzählens aus der ganzen Welt zu treffen und neue kreative Verbindungen zu schließen. Russland nimmt ein Sechstel der Erdoberfläche ein, und doch ist es in dieser Hinsicht winzig. Die wirklich interessanten und kreativen Trends kommen nicht aus Russland.

Frage: Welches sind Ihre aktuellen Projekte?

Antwort: Gerade habe ich meinen Roman “FUTURE” veröffentlicht – eine Utopie / Dystopie, die von Humanität in einer Welt berichtet, in der jeder unsterblich und die Welt überbevölkert ist. Der Roman wurde zuerst auf sozialen Netzwerken als free-to-read-Text und Multimedia-Datei (der Roman hat seinen eigenen Soundtrack) publiziert. Erst danach wurde der Roman zum konventionellen Buch aus Papier. Die Übersetzungen in die wichtigen europäischen Sprachen sind gerade im Gange.

Eine andere Geschichte, die ich kürzlich veröffentlicht habe, ist das METRO: LAST LIGHT Videospiel. Es ist eine Fortführung der Story meines Romans METRO 2033 über das post-apokalyptische Moskau. Weitere Pläne beinhalten TV Shows, Videospiele und Romane, die das Zeug zum Nobelpreis haben.

Erst kürzlich habe ich einen Artikel gelesen, der Jungunternehmern Tipps gibt, wie man mit seiner Botschaft schnell wahrgenommen wird. Einer dieser Ratschläge lautete: “Make bold claims” – also “stelle mutige Behauptungen auf“. Ganz nach dieser Devise scheint der in der Branche bisher unbekannte Australier James O’Toole zu verfahren, der mit “New Publisher House” das Self Publishing revolutionieren will (die Kickstarter-Sammelaktion dafür soll demnächst starten).

Wie macht man also am besten all die auf sich aufmerksam, die man künftig vielleicht als Kunden locken will? Mit einer kühnen Behauptung. 52 Milliarden Dollar – die Zahl ist so groß, dass manch einer gar nicht mehr nachliest, was da eigentlich gemeint ist. Denn um überhaupt nachlesen zu können, soll man doch bitte Namen und E-Mail hinterlassen. Dafür gibts dann ein “executive summary” einer so genannten Studie, das überhaupt nichts über die verwendete Methodik oder die Quellen der Daten verrät und ganz nebenbei sehr geschickt formuliert, was im Grunde nur Vermutungen sind.

In den Amazon-Top-100 dieser Woche zeigt sich deutlich, dass auch Self Publisher längst nicht mehr auf Billig-Titel setzen müssen: Ein Neueinsteiger hat es sogar mit 4,99 Euro geschafft, Glückwunsch an Don Both! Der mittlere Preis liegt nun bei 2,77 Euro. Insgesamt kommen 45 von 100 Bestsellern von Indie-Autoren.

Gleichzeitig nimmt die Anzahl der Exklusiv-Titel ab. Es sind zwar immer noch 25 Titel nirgends anders zu haben – doch diese Quote lag vor einiger Zeit noch deutlich höher. Anscheinend werden nun auch andere Plattformen für Autoren interessanter – oder die Verschenkaktion als wesentliches Feature des KDP-Select-Programms hat an Attraktivtät eingebüßt. Die Leihbibliothek entwickelt sich ja offensichtlich auch langsamer als der Markt insgesamt.

Die Zahlen im einzelnen: