Autoren-Tipp: E-Mail von Amazon – wie Sie reagieren müssen

Ab und zu kommt es vor, dass nicht Sie sich per Mail beim Amazon-Support melden, sondern ein Mitarbeiter schreibt Ihnen. Was ist passiert? Mal von der Möglichkeit abgesehen, dass Sie irgendeinen Newsletter abonniert haben – welche Nachrichten verschickt der Support üblicherweise, und wie sollten Sie darauf antworten?

Generelle Hinweise

Denken Sie daran, dass zwar womöglich ein Algorithmus dazu geführt hat, dass Sie diese Mail erhalten haben. ABER: Ihre Antwort wird ein Mensch lesen, ein Mensch wie Sie und ich. Schreiben Sie also höflich, auch wenn Sie sich ärgern. Der Mensch, der Ihre Nachricht liest, hat jedenfalls nicht im Sinn, Sie zu ärgern – er macht einfach seinen Job.

Beachten Sie auch, dass der Amazon-Support über die ganze Welt verteilt ist. Je nach Uhrzeit schreibt vielleicht eine Person aus Südafrika oder aus Indien. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass diese Person Deutsch (oder auch Englisch) nur mit Hilfe eines Übersetzungsprogramms versteht. Drücken Sie sich also klar aus und erzählen Sie nur, was konkret relevant ist. Wenn es um Rechte geht: Wer hat welche Rechte und warum, und angehängt ist der Vertrag, der das beweist. Herzliche Grüße, fertig.

Der Support ist zudem in Ebenen organisiert. Mit einer klaren Darstellung erlauben Sie es Ihrem Ansprechpartner, den Fall sofort zu entscheiden, statt das Problem zur Klärung auf eine höhere Ebene weiterzuleiten, was dann länger dauert.

Falls sich solche Mails häufen, überlegen Sie, woran es liegen könnte. Rechtefragen entstehen z.B. oft, wenn ein Print-Buch über Anbieter X VOR Ihrem E-Book bei Amazon eingereicht wurde. Der Algorithmus muss dann erst einmal prüfen lassen, ob Ihr E-Book geklaut ist. Haben Sie allerdings das E-Book vorher schon hochgeladen, gibt es keine Probleme.

Kindle Qualitäts-Mitteilung

Diese Nachricht beginnt so: “wir möchten Sie darüber informieren, dass Leser ein Problem mit Ihrem Buch gemeldet haben”. Danach folgen dann Tippfehler oder ähnliches – was Lesern eben so an Ihrem E-Book aufgefallen ist. Das ist im Grunde ein netter Service. Nicht alles, was auf diese Weise gemeldet wird, hat Hand und Fuß. Auch Leser können sich irren. Prüfen Sie die Meldung, korrigieren Sie eventuelle Fehler und laden Sie eine neue Version Ihres E-Books hoch. Eilig ist das nicht, Konsequenzen müssen Sie normalerweise nicht fürchten. Wurden viele Fehler gemeldet, könnte allerdings eine “Qualitätswarnung” auf der Buchseite erscheinen.

Urheberrechts-Mitteilung

Manchmal passiert es, dass dem Amazon-Roboter Ihr Buch bekannt vorkommt. Vielleicht haben Sie es schon einmal über einen Verlag oder unter anderem Namen publiziert, vielleicht ist es auch in Teilen online verfügbar. Oder der Roboter irrt sich ganz einfach. In all diesen Fällen erhalten Sie eine Nachricht, dass Sie Ihr Urheberrecht nachweisen sollen, und zwar in Form einer “Registrierung”. In den USA kann man tatsächlich sein Urheberrecht registrieren lassen, hierzulande aber nicht. Antworten Sie einfach, dass Sie hiermit versichern, Inhaberin der Urheberrechte zu sein. Meist genügt das. Noch besser hilft ein Vertrag, den Sie mit sich selbst geschlossen haben.

Metadaten-Mitteilung

Unerfahrene Autoren vergessen gern mal einige der Bestimmungen, die Amazon für die Veröffentlichung bei KDP voraussetzt. So dürfen in der Buchbeschreibung etwas keine Preise genannt werden (etwa “jetzt nur 99 Cent”) und das Titelfeld darf außer dem Titel keine anderen Informationen enthalten (etwa “Thriller”). Wenn Amazon das auffällt, erhalten Sie eine Nachricht des sinngemäßen Inhalts: “Ihre Metadaten sind über den Buchtitel hinaus für Leserinnen und Leser störend und verwirrend. Bitte ändern Sie diese, da wir sonst Ihre E-Books aus dem Verkauf nehmen werden.” Dieser freundlichen Bitte sollten Sie auf jeden Fall nachkommen, und zwar bald, denn die Drohung nimmt Amazon ernst. (Danke, Thomas, für die Ergänzung!)

AllStar-Mail

Hier werden Sie von diesen freundlichen Worten begrüßt: “Herzlichen Glückwunsch, Sie erhalten einen KDP Select All-Stars-Bonus bei Amazon” Der Anlass bietet tatsächlich Grund zur Freude – Ihre Bücher gehören zu den in Deutschland via KindleUnlimited meistgelesenen Titeln des betreffenden Monats. Das Geld landet dann mit den KU-Einnahmen des Monats auf Ihrem Konto.

Einladung zum Kindle-Deal

Bei einem Kindle-Deal wird Ihr Buch für bestimmte Zeit preisreduziert angeboten. Der große Vorteil gegenüber einer Preisaktion, die Sie stets auch selbst starten können: Auch bei Preisen unter 2,99 Euro erhalten Sie noch 70 Prozent vom Netto. Dafür müssen Sie Ihr Buch für den Aktionszeitraum im Select-Programm belassen. Die Einladung beginnt so: “wir kontaktieren vereinzelt Autoren und Verleger um für ausgewählte Bücher besondere Marketingmöglichkeiten anzubieten.” Danach folgt dann eine Anleitung: Klicken Sie hierhin, geben Sie diesen Code ein und unterschreiben Sie digital. Einen Kindle-Deal lehnt man eigentlich nicht ab …

Einladung zur Teilnahme an Prime Reading

Diese E-Mails verschickt Amazon quartalsweise. Sie beginnen mit “wir möchten Sie gerne einladen mit Ihrem/Ihren u.g. Title(n) an unserem Service Prime Reading teilzunehmen.” Auch hier folgt dann eine Anleitung, wie Sie vorgehen müssen. Ob Sie Prime Reading als Autor nutzen sollten, ist pauschal schwer zu sagen. Bei Reihen lohnt es sich jedenfalls eher als bei Einzeltiteln.

Vorsicht, Fälschung

Sie haben es gemerkt: in keinem der oben aufgeführten Fälle habe ich empfohlen, irgendwo Ihr Amazon-Kennwort einzugeben. Wenn eine Nachricht, angeblich von Amazon, Ihnen dies vorschlägt, wissen Sie, dass es sich um eine Phishing-Mail handelt. Darauf sollten Sie gar nicht reagieren. Falls Ihnen jemals etwas spanisch vorkommt: Klicken Sie nicht auf Links, fragen Sie lieber einmal mehr nach.

Haben Sie noch andere Standard-Mails von Amazon bekommen? Ergänzen Sie gern!