Gerade derzeit kommen sie wieder, die freundlichen E-Mails: “Ihre Bücher würden sehr gut in das Programm von … passen. Deshalb wollte ich Sie fragen, ob Sie sich eine Zusammenarbeit vorstellen könnten…” Die meisten Publikumsverlage gehen inzwischen von sich aus aktiv auf erfolgreiche Selfpublisher zu – eine Nummer-1-Position ist dazu längst nicht mehr nötig, solange das veröffentlichte Buch offenkundig von professionellem Anspruch zeugt.

Jedes Jahr erscheinen in Deutschland 80.000 neue Bücher – allein aus Verlagen, und es kommen vielleicht noch einmal halb so viele von Selfpublishern hinzu. Da könnte man ja glauben, dass der Markt gesättigt und jedes neue Buch der Feind jedes alten ist. Aber Bücher sind keine Fernseher und keine Autos. Die ca. 80 Millionen Bewohner Deutschlands kaufen im Schnitt alle fünf Jahre einen Fernseher (früher waren die Abstände doppelt so groß, aber die Technik entwickelt sich schneller weiter) und noch seltener ein neues Auto. Bücher jedoch kaufen sie mehrmals im Jahr. Bei 80 Millionen sind doch 80.000 verschiedene Titel gar nicht mehr so viel.

Ab und zu sehe ich bei Facebook Einträge, in denen sich eine Neuautorin oder ein hoffnungsvoller Autor sehr darüber freuen, endlich einen Verlag gefunden zu haben. Wenn man dann nachsieht oder -fragt, wie das Unternehmen denn heiße oder welche Konditionen es biete, folgt dann doch die ein oder andere Enttäuschung: Der “Verlag” möchte zum Beispiel als Gegenleistung dafür, ein Manuskript im Buchhandel zu platzieren, eine mehr oder weniger große Summe.

“Hilfe, die Zeitung will mich interviewen”: Irgendwann kommt bei vielen Autorinnen und Autoren der Punkt, an dem sie für die Medien interessant werden. Oft sind es Lokalzeitungen oder Werbeblätter, die immer auf der Suche nach Themen rund um ihr Verbreitungsgebiet sind. Aber vielleicht haben Sie es ja auch selbst geschafft, mit Pressemitteilungen auf sich aufmerksam zu machen. Das Ergebnis ist jedenfalls: eine Journalistin oder ein Redakteur wollen ein Gespräch mit Ihnen führen, ein Interview. Müssen Sie nun Ihr komplettes Leben vor aller Welt ausbreiten? Diese zehn Punkte sollten Sie beachten:

Sind 99 Cent zu billig, wie manche Autoren meinen? Liegt die Preisgrenze für E-Books bei 9,99 Euro, wie Amazon es sieht? Zur Preisfindung bei E-Books muss der Autor erst einmal grundsätzlich bereit sein, sein Buch als Wirtschaftsgut zu sehen. Das ist es automatisch, wenn Sie damit Geld verdienen wollen – und es Ihnen nicht primär darum geht, möglichst viele Leser zu erreichen oder einen Beitrag zur Weltkultur zu leisten.