E-Book-Markt: Wie sich das Selfpublishing weltweit entwickelt

Der etwa alle sechs Monate erscheinende Authorearnings-Report hat sich diesmal den englischsprachigen E-Book-Markt vorgenommen – und den Anteil von Amazon, Apple, Kobo und Barnes & Noble daran. Diese neue Perspektive ist interessant, weil sie zwei Dinge aufzeigt: die Dominanz von Amazon ist weit davon entfernt, weltumspannend zu sein, und der Anteil von Selfpublishern unterscheidet sich weltweit signifikant.

Ein paar der interessantesten Zahlen:

  • Der Anteil der E-Book-Verkäufe (Stückzahlen) am Buchmarkt variiert von 42 Prozent (USA) bis 28 Prozent (Australien). Die englischsprachigen Märkte sind also schon deutlich stärker digital als der deutsche Markt.
  • Amazon ist zwar in allen fünf Ländern (USA, Großbritannien, Kanada, Australien, Neuseeland) am stärksten, selbst in Kanada, Kobos Heimat. Doch der Anteil variiert nach Stückzahlen zwischen 87,9 Prozent (Großbritannien) und 57 Prozent (Kanada), nach Umsätzen liegt er noch ein paar Prozentpunkte niedriger.
  • Über die fünf betrachteten Märkte summiert, verzeichnet Amazon vier Fünftel aller englischsprachigen E-Book-Käufe, Apple liegt bei 10 Prozent, Kobo, Nook und Google maximal bei je 3 Prozent.
  • Barnes & Noble (Nook) scheint zwar auf der Verliererstraße zu sein, verkauft weltweit aber immer noch mehr E-Books als Kobo.
  • Der Anteil der Selfpublisher an den E-Book-Verkäufen ist in den USA mit 34 Prozent am größten, in Neuseeland mit 23 Prozent am niedrigsten. Für Deutschland habe ich mal 15 Prozent ausgerechnet. Die Amazon-eigenen Verlage kommen in den USA bereits auf 14 Prozent.
  • Der Anteil der Selfpublisher an den E-Book-Verkäufen in den einzelnen Shops ist erwartungsgemäß bei Amazon am größten (35 Prozent); bei Apple und Nook mit 20 Prozent am kleinsten, aber auch bei Kobo mit 22 Prozent nicht riesig.
  • Oder andersherum betrachtet: Selfpublisher machen 91 Prozent ihrer englischsprachigen Verkäufe bei Amazon, die Großverlage nur 70 Prozent. Die Autoren, die ihre Bücher nicht bei KDP Select anmelden, also die breite Distribution wählen, verkaufen trotzdem noch drei Viertel ihrer Bücher bei Amazon.

Lohnt es sich dann, alle Shops zu beliefern? Der Authorearnings-Report ist da skeptisch. Die Autoren, die KDP Select gewählt haben, haben damit weltweit ca. 180 Millionen Dollar umgesetzt. Das ist weitaus mehr, als die Dritt-Shops ihren nicht Amazon-exklusiven Kollegen erbracht haben, nämlich 50 Millionen Dollar. Andererseits warnt der Report davor, nur auf ein einziges Pferd zu setzen. Indie-Autoren, die die Werbemaßnahmen der Dritt-Shops nutzen, kämen oft auf deutlich mehr als die 25 Prozent des Mittelwertes. Eine einfache Antwort auf die Frage “Select ja oder nein” gebe es deshalb nicht.