Bücher kann man nicht nur lesen, sondern auch hören. Der Hörbuch-Download-Markt wächst weltweit – Amazon hat daran einen wesentlichen Anteil, denn die Firma hat sich rechtzeitig den Hörbuch-Spezialisten Audible zugelegt. Da Audible sowohl Apple als auch Amazon mit Hörbüchern beliefert, hat das Unternehmen fast so etwas wie ein Monopol.
Selber produzieren oder produzieren lassen?
Doch bevor Sie etwas verkaufen können, brauchen Sie Ihr Buch erst einmal in der richtigen, der gesprochenen Form. Dazu haben Sie zwei Möglichkeiten:
- Selber machen. Ist gar nicht so schwer, wenn Sie ein vernünftiges Mikrofon, einen ruhigen, echofreien Raum und eine annehmbare Stimme besitzen. Zum Aufnehmen können Sie das Gratis-Programm Audacity einsetzen.
- Machen lassen. Eine professionelle Hörbuch-Produktion kann je nach Länge des Buches deutlich über 1000 Euro kosten. Sie haben dann zwar ein – wahrscheinlich – hervorragendes Audiobook, doch diese Kosten müssen Sie erst einmal wieder einspielen.
Was ich auf keinen Fall empfehlen würde: Eine Computerstimme zum “Einsprechen” zu verwenden. Das ist heute technisch zwar leicht möglich, führt aber unweigerlich zu einer Produktenttäuschung beim Hörer.
Der Weg in die Hörbuch-Shops
Audible gehört zwar zu Amazon. Und es besitzt auch ein Selfpublishing-Programm, ACX genannt. Doch ACX ist im deutschsprachigen Raum nicht verfügbar, warum auch immer. Eine Zeitlang war es möglich, ACX auch von Deutschland aus zu nutzen, doch dieser Weg funktioniert nicht mehr. Welche Wege in die Stores gibt es also?
In jedem Fall müssen Sie MP3-Dateien anliefern. XinXii erstellt daraus gegen eine geringe Service-Gebühr den Audiobook-Download. Bei den anderen Distributoren sind Sie selbst für alles zuständig.
Die Abkürzung: Auf den Verleger warten
Wenn Ihr E-Book sehr erfolgreich ist, wird sich irgendwann Audible selbst bei Ihnen melden. Das ist natürlich die allerbequemste Variante – Sie haben keinerlei Kosten und erhalten ab dem ersten Download Ihre Prozente.
Ein ähnliches Modell nutzt die Hörbuch-Manufaktur Berlin: Wenn Ihr Roman gefällt, übernimmt die Firma die Produktionskosten gegen Honorarbeteiligung.
Was Sie mit Audiobooks verdienen können
Im Hörbuch-Bereich sind die Bezahl- und Honorarmodelle weitaus vielfältiger als bei E-Books und gedruckten Büchern. Es gibt auch keine Preisbindung. 19 Streams (also etwa eine CD-Länge) bei Spotify bringen Ihnen acht Cent. Audible zahlt unterschiedliche Beträge aus, je nachdem, ob ein Hörbuch im Abo geladen oder einzeln gekauft wurde, und davon erhält dann je nach Veröffentlichungsweg auch noch der Distributor oder (bei ACX) der Sprecher einen Anteil. Damit kommen Sie dann je Verkauf auf Beträge zwischen 40 Cent und, im allergünstigsten Fall (Vollpreis-Hörbuch-Kauf für 12,99 €), 5 Euro.
Je teurer die Produktion, desto schwieriger wird es letztlich, Geld zu verdienen. Falls Sie ein Angebot von Audible bekommen, würde ich es deshalb tendenziell annehmen. Sachbücher sind günstiger als Audiobooks zu produzieren, verkaufen sich aber nicht so gut wie Romane. Schließlich kommt es natürlich auch darauf an, wie die anderen Formate Ihres Buchs laufen – die drei Formate sind ja direkt miteinander verknüpft.
Sie produzieren Hörbücher für unabhängige Autoren? Dann gern in den Kommentaren eintragen.