Die Volksrepublik China hat etwa 1,3 Milliarden Einwohner. Die Hälfte der chinesischen Erwachsenen liest elektronisch – ein riesiger Markt also. Wie sieht das auf der Seite der Anbieter aus? Wie unterscheidet sich China in Sachen elektronisches Lesen von Deutschland – und was ist für Selfpublisher “drin”? Ich konnte in Peking die Firma iReader besuchen und mir dort einige interessante Informationen abholen.
Zunächst einmal: eBooks liest man in China primär auf dem Smartphone. Insgesamt 480 Millionen Smartphone-Nutzer zählt das Land. Der Anteil von Android liegt dabei bei 90 Prozent – und auf den allermeisten dieser Geräte ist die Lese-App von iReader bereits vorinstalliert. Und zwar ohne Konkurrenz, denn Google wird in China komplett blockiert, also ist auch der Play-Books-Store nicht zugänglich. Amazon hingegen konzentriert sich beim Marketing auf den Kindle, nicht auf die Apps.

eBook-Skeptiker haben in Deutschland noch immer die absolute Mehrheit: Rund 60 Prozent der Deutschen wollen auch in Zukunft lieber gedruckte Bücher lesen. Das ergab eine Umfrage, die der Branchenverband Bitkom passend zur Frankfurter Buchmesse in deutschen Haushalten durchführen ließ. Dabei fanden die Auswerter einige interessante Ergebnisse:

  • Drei Viertel aller Befragten lesen Bücher, 21 Prozent lesen eBooks. Männer und Frauen unterscheiden sich dabei nicht, die meisten eBook-Nutzer sind zwischen 30 und 49.
  • eBook-Skeptiker mögen vor allem die Haptik von Papier (48%). Zudem meinen sie, dass ihnen eReader-Preise zu hoch sind (47%) und dass sie nicht auf einem Bildschirm lesen wollen (43%). “Viele unterschiedliche Formate” sehen sie hingegen nicht als Problem (12%). Die über 65-Jährigen jedoch stört vor allem, dass der eBook-Kauf Internet-Zugang erfordert.
  • 72 Prozent der Nicht-eBook-Leser wollen auf keinen Fall umsteigen.
  • eBook-Leser lesen vor allem deshalb digital, weil neuer Lesestoff immer griffbereit und schnell verfügbar ist.
  • Als wichtigste Funktion von eReadern wird das digitale Lesezeichen genutzt (72%). Wörterbücher nutzen immerhin 12%.
Warum und wie werden eBooks gelesen?

Dass sich auf dem eReader die Schriftart vom Leser beliebig verändern lässt, gehört zu den Vorteilen dieser Technik. Davon profitieren ganz besonders Nutzer mit einer Sehschwäche, wie sie sich gern im Alter entwickelt. Im Wissenschaftsmagazin PLoS One zeigen Forscher nun, dass auch von einer angeborenen oder erworbenen Leseschwäche (Dyslexie) Betroffene vom elektronischen Lesen profitieren.

Dabei spielt aber weniger die Möglichkeit vergrößerter Buchstaben eine Rolle als die Aufteilung des Textes in sehr kurze Abschnitte. Deshalb stört hier auch nicht, dass die Forscher ihre Tests mit Hilfe eines iPod Touch der dritten Generation (3,5 Zoll Diagonale, 640 x 960 Pixel) durchführten – nicht gerade ein klassischer eReader.

Update: Der eReader kostet 99 Euro.

Update 2: Der Thalia-eReader “Cybook HD Frontlight” wird sich mit der neuen Cloud-Lösung ebenfalls synchronisieren können, teilte der Hersteller Bookeen gerade mit. “Later this year” sei außerdem “innovative Premium-Lese-Lösung” in Zusammenarbeit mit Thalia geplant.

Thalia, Weltbild, Hugendubel, Club Bertelsmann und die Telekom – wenn sich fünf Branchengrößen zusammenschließen, muss mehr dabei herauskommen als ein neuer eReader und ein neuer Shop. Die Innovation ist denn auch nicht das Lesegerät: Der tolino  shine ist “nur” wettbewerbsfähig zu Kindle Paperwhite, Kobo Glo und den anderen beleuchteten eReadern. Er besitzt dieselbe Auflösung, ist etwas leichter als der Paperwhite und verfügt über mehr Speicher, der zudem erweiterbar ist. Der eigentliche Clou ist aber die Online-Anbindung, die die Telekom bereitstellt.

eBooks haben in vielen Märkten bereits das Taschenbuch überholt. Trotzdem gibt es Leser, die das Lesen auf Papier bevorzugen, weil es ihnen weniger anstrengend erscheint. Wieviel Energie muss das Gehirn tatsächlich investieren, wenn es Texte auf einem Bildschirm liest, im Vergleich zum Papier? Und unterscheiden sich eReader und Tablets dabei signifikant?

Das hat jetzt ein deutsches Forscherteam untersucht – und zwar mit einer Kombination aus EEG und Eye Tracking. Im frei zugänglichen Wissenschaftsmagazin PLoS One (PDF-Link zum Artikel) berichten sie über ihre interessanten Ergebnisse.