Smashwords-Gründer Mark Coker hat im Smashwords-Blog ein paar interessante Gedanken zusammengetragen – und zwar zu der Frage: Was heißt es, Self Publisher (oder auch Indie-Autor) zu sein? Zehn Thesen sind dem Branchen-Urgestein dabei eingefallen, die er in die Form eines Manifests gegossen hat:

1. Ich bin ein Indie-Autor.

2. Ich habe die Freude und Befriedigung erfahren, die Self Publishing bringt.

3. Ich habe ein Recht zu veröffentlichen.

4. Es ist mir wichtig, die kreative Kontrolle zu haben. Ich entscheide, wann, wo und wie aus meinen Worten ein veröffentlichtes Buch wird.

5. Als Indie bin ich nicht allein. Ich suche meine Partner aus.

Seit nun fast einem Jahr gibt es die Self-Publisher-Bibel. Über 2000 Nutzer informieren sich jeden Tag über Neuigkeiten aus der Welt des verlagsunabhängigen Publizierens. Alle Inhalte, die umfangreichen Übersichten, die Tipps, die Analysen, stehen kostenlos bereit. Das gilt für die Infrastruktur dahinter leider nicht – im Monat gebe ich etwa 200 Euro allein für Serverkosten aus.

Um Spenden dafür bitte ich ungern: Es gibt wirklich dringendere Probleme auf der Welt, für die bitte gespendet werden sollte. Aber wer mich und die Self-Publisher-Bibel unterstützen will, bekommt jetzt eine andere Möglichkeit. Ab sofort ist das Self-Publisher-Jahrbuch 2013 bei Amazon verfügbar, eine überarbeitete Zusammenstellung der wichtigsten 135 Beiträge der Self-Publisher-Bibel aus dem Jahr 2013, ergänzt um einen hilfreichen Index, der den Leser zu den wichtigsten Stichworten führt. Eine ideale Form also, um sich alle nützlichen Texte gesammelt und ohne Internetverbindung auf dem eReader, dem Smartphone oder dem Tablet durchzulesen.

Nach der Premiere 2013 geht der Indie-Autoren-Preis von Neobooks im nächsten Jahr in eine neue Runde: Bis 25. Januar können sich Self Publisher unter http://www.indie-autor-preis.de bewerben. Der Anmeldeschluss wurde diesmal etwas vorgezogen, um der Jury (zu der auch Self-Publisher-Bibel-Herausgeber Matthias Matting gehört) mehr Zeit zum Arbeiten zu geben. Verliehen wird der für Belletristik und Sachbuch vergebene Preis auf der Leipziger Buchmesse 2014.

Die Erstplatzierten in den beiden Kategorien können dabei je 3000 Euro gewinnen, außerdem erhält der oder die Erstplatzierte im Bereich Belletristik im Rahmen der Langen Leipziger Lesenacht in der Leipziger Moritzbastei die Möglichkeit, sein Werk vorzustellen. Der Non-Fiction-Gewinner darf sein Werk in einem Forum auf der Leipziger Buchmesse präsentieren.

Die Homepage des Indie-Autoren-Preises

Ein Indie-Autor ist für den kompletten Veröffentlichungs-Prozess selbst verantwortlich. Das ist spannend, kann aber auch anstrengend sein. Warum sollte man sich die Arbeit nicht teilen? Triskele ist eine Gemeinschaft britischer Autoren, die sich selbst “Autoren-Kollektiv” nennt. Mitgründerin JJ Marsh erklärt im Interview, was die Zusammenarbeit bringt und welche Fehler man vermeiden sollte.

(Click here for the English version of the interview)

Jill, was mir zuerst auf deiner Website auffiel, war die Bezeichnung “Autoren-Kollektiv”. Was genau ist das?

Das Allerschwerste, komplizierter noch als sich auf Grundsätze zu einigen, einen Namen zu wählen, sich ein Mission Statement auszudenken, ein Logo zu entwerfen und Entscheidungen über drei Kontinente hinweg zu fällen, ist zu erklären, was wir sind.

Wir sehen wie ein kleiner Verlag aus, gekennzeichnet durch eine bestimmte Optik und eine gemeinsame Identität. Wir verhalten und auch wie einer, indem wir gemeinsam die Marke Triskele als eine Art Qualitätssiegel nutzen. Es gibt aber keine Verträge oder rechtliche Bindungen, wir behalten alle Rechte an unserer Arbeit und unseren Einnahmen, und das Ganze ist auf Vertrauen aufgebaut.

Wie hast du deine Partner ausgesucht (oder sie dich)? Was sind die wichtigsten Punkte bei der Partnerwahl?

Fünf von uns (Gillian Hamer, Liza Perrat, JD Smith, Catriona Troth und ich) trafen sich auf Autorenseite, wo man sich gegenseitig kritisiert. Die virtuelle Verbindung war eine Notwendigkeit – wir leben über ganz Europa verteilt, von Anglesey bis Zürich. Trotz der Unterschiede in unseren Genres hat es uns zusammengezogen, weil wir gegenseitig die Qualität unseres Schreibens schätzten. Ich hatte keine Ahnung, wie sich diese Menschen in der Realität anhören oder wie sie aussehen, aber ich wusste eines, dass sie verdammt gute Autoren sind.

Wie alt ist der typische Self Publisher, welchen Bildungs-Hintergrund hat er? Lernt er oder sie noch? Und wäre es schon aus statistischen Gründen gerechter, von ihr statt von ihm zu sprechen? Die Fragen 43 bis 48 der Self-Publishing-Umfrage (alle Daten hier) befassen sich mit diesen Aspekten.

Frage 43: Wie alt sind Sie?

Das Gros der Self Publisher ist zwischen 36 und 55 Jahre alt – zum Vergleich: die Bundesbürger insgesamt waren 2012 im Schnitt 43,7 Jahre alt. Nur jeder zwölfte Indie-Autor (aber jeder fünfte Bundesbürger) ist älter als 65.

Frage 44: Welches Geschlecht haben Sie?

Das Klischee, dass mehr Frauen als Männer zum Stift greifen, bestätigt sich – aber nicht sehr deutlich. In der bundesdeutschen Bevölkerung haben Frauen einen Anteil von 50,9 Prozent.

Jürgen Eglseer betreibt das Literaturportal Fictionfantasy und seit einiger Zeit auch mit Amrûn einen unabhängigen Onlineshop für Titel von Indie-Autoren, egal ob Print oder eBook. Der Selfpublisherbibel erläuterte Jürgen, wie sein Amrûn funktioniert, warum es so schwer ist, ein Buch in den Buchhandel zu bekommen und was er für das Hauptproblem des Self Publishing hält.

Kannst du kurz das Geschäftsmodell von Amrûn schildern?

Amrûn steht auf drei Beinen. Zum ersten ist hier der Marktplatz zu nennen, der es sich auf die Fahnen geschrieben hat, die Werke von Kleinverlagen und Selbstverlegern in den Vordergrund zu stellen. Das betrifft sowohl Belletristik als auch Comics – hier sind wir mit einigen Helfen ständig im Hintergrund beschäftigt, Buch für Buch einzupflegen und einen kooperierenden Verlag nach dem anderen hinzuzufügen. Mit der Zusammenarbeit mit Beam ebooks und eigenen, lokal angebotenen digitalen Büchern kann der Kunde auf Amrûn sowohl eBooks als auch Print-Versionen seiner Bücher finden.

Das zweite Standbein ist die klassische Verlagsarbeit – hier konzentrieren wir uns auf die phantastische Literatur, mit einigen Ausschlägen in Richtung Krimi. Bis zum Jahresende werden wir knapp zehn Werke veröffentlicht haben.

Zum Dritten verstehen wir uns als Dienstleister für Selbstverleger und Kleinverlage. Mit dem Druckmodul können wir als Ergänzung von Createspace Selfpublishern die Möglichkeit geben, ihre Bücher auch jenseits von Amazon zum Verkauf, auch im normalen Buchhandel, anzubieten. Hier bieten sich auch Schnittstellen mit dem Marktplatz an. Wir suchen die geeignetste Druckerei aus, begleiten den Druckprozess und beraten in allen relevanten Schritten. Auf Wunsch übernehmen wir den kompletten Satz und das Umschlagslayout, wir vermitteln in weiteren Modulen auch Coverillustration und Lektorat.