Pünktlich zur Buchmesse ruft der Hamburger Dienstleister BoD unter dem Titel “Ihr Buch – Ihr Team” eine “Service-Offensive” aus. Autoren mit professionellem Anspruch können künftig Dienste rund ums Buch aus einer Hand ordern. Wie ein Blick in die Preisliste zeigt, sind die angebotenen Services nicht billig. Ein Lektorat etwa wird mit 7,90 Euro pro Normseite berechnet – das liegt am oberen Ende der Skala.

Der Berliner Anbieter Liber.io ist schon mit einem spannenden Konzept gestartet: Er setzt (wie im Liber.io-Test im Juli beschrieben) auf die Nutzung von Clouddiensten wie Google Drive, um aus dort hochgeladenen Manuskripten automatisch eBooks zu erstellen. Jetzt hat die Firma ein spannendes neues Feature vorgestellt, bei dem ich nur den Namen nicht überzeugend finde. Jedenfalls erinnert mich “eBook to go” eher an eine eBook-Anwendung für Unterwegs als an das, was Liber.io darunter versteht.

Worum geht’s? Schon bisher konnte Liber.io erstellte eBooks gleich an einen Shop senden. Allerdings war die Auswahl klein, denn sie bestand nur aus dem Google Play Store. Jetzt macht der Anbieter seine Plattform selbst zum Verkaufskanal. Wer “eBook to go” nutzt (die Funktion heißt intern verwirrenderweise “ePub to go”), bekommt eine ISBN und eine Mini-Website, von der auf alle relevanten Stores verlinkt werden kann. Außerdem darf der Nutzer dann alle Hinweise auf Liber.io aus eBook und Seite tilgen. Das kostet pro eBook 29 Dollar – deutlich weniger als eine einzelne ISBN, aber auch mehr als eine ISBN etwa beim Distributor Feiyr kostet (49 Cent). Da Liber.io als Verlag auftritt, gehört die auf diese Weise erworbene ISBN nicht dem Autor.

Während die deutsche ISBN-Agentur ohne Gewerbeanmeldung als Verlag nur teure Einzel-ISBNs verkauft, ist die US-Agentur Bowker ein ganzes Stück weiter. Nicht nur, dass dort jeder ISBNs auch in kleineren und größeren Paketen kaufen kann – mit dem Angebot Selfpublishedauthor.com wendet man sich auch direkt an unabhängige Autoren. Manche dieser Dienste übernimmt der Anbieter selbst, andere in Kooperation mit Drittanbietern. Offeriert werden derzeit:

  • ISBNs (das Kerngeschäft, 1000 Stück für 1000 Dollar)
  • eBook-Umwandlung ab 139 Dollar (gibts hier günstiger)
  • Barcodes (aus der ISBN generiert, für das Print-Backcover)
  • Blick-ins-Buch-Widget (120 Dollar, ähnlich wie bei Amazon, bietet in Deutschland z.B. Book2look günstiger an)
  • QR-Codes (aus der ISBN generiert, 25 Dollar, gibts anderswo kostenlos)
  • Android-App (wandelt das eBook in eine App um, die bei Google und Amazon verkauft wird, Kosten: einmalig 299 Dollar plus 50 Dollar/Jahr, Honoraranteil 50%)

Wer die richtigen Werkzeuge nutzt, kann sein eBook schon selbst recht einfach in die wichtigsten Formate wandeln. Trotzdem steckt der Teufel oft im Detail, und es soll ja auch Autoren geben, die ihre Energie lieber ins Schreiben als in die Technik stecken. Praktischerweise gibt es Anbieter, die den Umwandlungsprozess übernehmen – zu überraschend günstigen Preisen. Berücksichtigen Sie dabei, dass auch Ihre Arbeitszeit einen Wert hat – investieren Sie lieber in Ihr Buch oder in die Einarbeitung in Werkzeuge wie KindleGen, Calibre oder Jutoh? In die nachfolgende Übersicht habe ich Anbieter aufgenommen, die ihre Websites einigermaßen aktuell halten, vernünftige, nachvollziehbare Preise bieten und auch in der Community bereits einen guten Ruf genießen.